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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition)
Autoren: Gilda Laske
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Touristen, an die ihr vermietet habt? Wahrscheinlich will sich da jemand an Jean und seinen James-Bond-Spielen rächen. Ihr hättet uns nicht hierher kommen lassen dürfen!“.
    Ich merke nicht, dass sich meine Stimme überschlägt und dass ich schon wieder hysterisch werde.
    Marie schüttelt den Kopf. Als ich spüre, dass sie meine Hand streichelt, ziehe ich sie weg. Ich will nicht, dass sie mich berührt.
    „Warte, es war nicht ein Kind von Touristen. Es war die Tochter von Giselle. Die Frau mit dem Käseladen.“
    Schlagartig wird mir klar, warum diese Frau so eine traurige Stimmung verbreitet hat. Plötzlich fällt mir auch die alte Frau vor ihrem Haus wieder ein.
    „Was ist passiert?“
    Marie holt tief Luft, um sich zu sammeln. Dann fängt sie stockend an zu erzählen:
    „Vor zwei Jahren, 1999 im Juni, war es sehr warm und alle Kinder des Ortes spielten noch draußen. Es war laut und wir saßen alle vor den Türen. Manche tranken einen Apéretif, manche hielten einen Plausch. Beatrice, das ist unsere „Dorfälteste“ war gerade auf dem Weg, die Kinder zur Ruhe zu mahnen, als mit quietschenden Reifen ein schwarzer Van mit dunklen Scheiben durch den Ort fuhr. Vor den Kindern, die alle schon zur Seite sprangen, bremste er plötzlich ab. Ein Mann, mit einer Baskenmütze und einer dunklen Sonnenbrille verkleidet, sprang auf der Beifahrerseite aus dem Auto, sah sich um, stürmte zielsicher auf Fabienne zu, packte sie und verschwand wieder im Auto.
    Mit Vollgas war der Wagen dann verschwunden. Fast genau wie bei Euch. Es herrschte helle Aufregung im Dorf und zwei Männer sind dem Wagen noch gefolgt. Erst da fiel einigen von uns auf, dass keine Nummernschilder montiert waren. Sechs Stunden später hat man den Wagen in Nantes gefunden. Keine Spur von Fabienne. Giselle, ihre Mutter ist seitdem eine gebrochene Frau. Ihr Mann ist in dem Jahr davor gestorben und sie hatte sich davon noch nicht erholt. Vielleicht möchtest du dich mit ihr unterhalten. Obwohl, das ist vielleicht keine gute Idee. Es wird jetzt auch bei ihr alles wieder hochkommen.“
    Ich kann Marie nur ansehen. Mir tut mein Herz weh und wenn ich an Maxi denke, habe ich ein Gefühl, als würde sich mein Magen zusammenziehen und von tausend Nadeln durchbohrt. Und jetzt auch noch das. Leon wacht auf. Er sieht mich schlaftrunken an. Ich halte noch immer seinen Fuß.
    „Ist Maxi wieder da?“
    Seine großen Augen schauen in meine. Ich schüttele den Kopf. Ich sehe, dass Tränen in ihm hoch steigen und ziehe ihn an mich.
    „Es ist gut Schatz, wir werden ihn schon finden und dann fahren wir nach Hause.“
    Er nickt.
    Ich sehe, dass Wolfgang und Jean aufstehen. Sie kommen zu uns herüber. Jean sieht mich an.
    „Wir haben folgenden Plan: Jean-Marie hat mit Sicherheit schon einige oder vielleicht sogar alle unsere Leute mobilisiert. Wir werden von hier aus Suchtrupps losschicken und die Spur des Eiswagens verfolgen. Ich habe hier im Ort 10 Männer. Sie sind in einer Viertelstunde hier. Dann besprechen wir uns und gehen los.“
    „Ihr habt ja Routine, nicht wahr?“ fauche ich ihn an.
    „Vor zwei Jahren mit dem kleinen Mädchen aus dem Käseladen habt ihr das sicher genau so gemacht. Und mit welchem Erfolg?“
    Bevor Jean antworten kann, fragt Wolfgang:
    „Welches kleine Mädchen?“
    Ich schnaube:
    „Du solltest deinem Helden hier nicht all zu viel trauen. Vor zwei Jahren ist von der Käsefrau hier aus dem Ort die kleine Tochter auf die gleiche Weise entführt worden, wie Maxi. Nur, dass es kein Eiswagen war, sondern ein schwarzer Van.“
    Wolfgang schüttelte nur den Kopf.
    „Das ist ein Alptraum, wo sind wir hier hinein geraten?“
    Das gleiche habe ich mich ja auch schon gefragt. Nur dass ich auch jetzt keine Antwort darauf weiß.
    Ich muss mich schwer beherrschen, ihm nicht die Schuld zu geben. Also beiße ich mir auf die Zunge.
    In dem entstehenden Schweigen hören wir die Türglocke.
    „Ich gehe schon“, sagt Jean und macht sich auf in Richtung Tor. Ich sehe ihm nach. Seine Schultern hängen und sein Schritt ist schlurfend. Jetzt, wo ich weiß, wie alt er ist, sehe ich es ihm auch an. Oder macht ihm die ganze Sache so zu schaffen, dass ihn die Kraft verlässt?
    Er kommt zurück mit einer Horde Männern. Das müssen seine Hilfskräfte aus dem Dorf sein.
    Sie nicken. Ich sehe sie mir genau an und auch Wolfgang mustert sie vorsichtig. Sie sehen nicht aus, wie man sich Geheimagenten vorstellt. Eher wie ganz normale Männer zwischen dreißig und tja wie
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