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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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Kinder zu sehen. Und es werden noch unendlich weitere grässliche Anblicke folgen.
    Ich weine wieder still vor mich hin und je weiter wir rollen, umso schmerzlicher wird mir bewusst, dass wir Maxi verlassen. Obwohl ich weiß, dass er ja wahrscheinlich in Ungarn ist, denke ich, dass ich ihn hier in Frankreich zurücklasse.
    Von der Seite sehe ich, dass es in Wolfgangs Gesicht arbeitet. Ihm geht es genauso.
    Ich streichele seine Wange und starre aus dem Fenster.
    Irgendwann fällt mir auf, dass Leon auffallend still ist. Sonst hat er immer während der Fahrt irgendetwas gesehen, was wir ihm erklären müssen oder er stellt tausend Fragen, die wir nicht beantworten können. Heute? Nichts!
    Ich drehe mich zu ihm um. Er verdreht seine Hände ineinander und starrt aus dem Fenster. Blass ist sein kleines Gesichtchen und ganz spitz.
    Leise frage ich Wolfgang: „Können wir am nächsten Rastplatz anhalten? Leon geht es nicht gut.“
    Wolfgang nickt und zeigt auf ein Schild. Bis zum nächsten Rastplatz sind es noch 10 Kilometer.
    Schon als wir auf den Rastplatz fahren, sehen wir von weitem ein riesiges Klettergerüst. Da kann Leon vielleicht etwas herum klettern, aber erst möchte ich mit ihm sprechen.
    „Warum halten wir Mama?“
    „Ich muss mal Pipi machen, du auch?“
    „Nein, ich muss nicht“.
    Ich flitze schnell zur Toilette, um den Schein zu wahren. Als ich zurückkomme, sitzt Wolfgang mit seinen beiden Kindern auf einer Bank und hält Leon ein Taschentuch hin.
    Ich renne die letzen Meter und stürze mich auf Leon. Schnell ziehe ich ihn auf meinen Schoß und wiege ihn in meinen Armen.
    „Nicht weinen, Liebling, ich bin da. Wir sind ja alle hier. Keiner verlässt dich“.
    In meiner Verzweiflung rede ich halt irgendetwas daher, was mir gerade in den Sinn kommt.
    „Nein Mama, es sind nicht alle da und einer hat uns schon verlassen. Hast du vergessen, dass Maxi weg ist? Warum sagst du, dass alle da sind. Du lügst!“
    Heftig hat er die letzten Worte herausgestoßen.
    Und der kleine Mann hat Recht. In seinen Augen sieht es natürlich so aus, als hätte ich ihn belogen. Natürlich sind nicht alle da.
    Ich sehe ihm ins Gesicht. Tief Luft holen, Monika. Die kleine Seele ist sehr verletzbar im Moment. Nur jetzt alles richtig sagen.
    „Pass auf, Schatz. Ich entschuldige mich. Es tut mir leid. Aber ich habe nicht vergessen, dass Maxi nicht da ist. Jede Sekunde muss ich daran denken. Und immerzu muss ich weinen, genau wie du. Und Papa auch. Aber wir sind auch deine und Timos Eltern. Und wir lieben euch. Deshalb wollen wir euch immer trösten, wenn ihr traurig seid. Weil ich aber selber so durcheinander bin, habe ich einfach irgendwas gesagt, um dich zu trösten. Das war natürlich falsch.
    Papa und ich sind bei dir. Und Klein-Timo. Wir lieben euch. Und es ist gut, wenn du mir sagst, was ich falsch mache. Und es ist auch gut, dass du weinst, wenn du dich elend fühlst. Denn dann kann ich das sehen und für dich da sein. Meinst du, wir kommen so miteinander aus?“
    Seine Augen füllen sich mit Tränen und er weint wieder. Ich weine auch. Wolfgang weint auch. Wir umarmen uns alle drei.
    Und wieder ist es Timo, der uns aus unserer Stimmung reißt. Er hängt nämlich ziemlich schief in Wolfgangs Arm und protestiert lautstark.
    Wir müssen schmunzeln.
    Und Leon geht klettern.

    Wir reißen Kilometer um Kilometer herunter. Niemand ist in der Stimmung, sich zu unterhalten. Wolfgang lässt mich nicht fahren.
    „Lass nur, wenn ich fahre, bin ich abgelenkt und muss nicht soviel denken.“
    Ich schaue in jedes Auto, in der irrsinnigen Hoffnung, dass vielleicht in einem unser Sohn sitzt.
    Natürlich sitzt er in keinem Auto.
    Gegen Mittag meldet sich Leon von hinten.
    „Mama, ich habe Hunger und ich muss auch mal Pipi machen. Können wir wieder auf einem Rastplatz was essen gehen, wie auf der Hinfahrt?“
    „Aber ja, Liebling, den nächsten Rastplatz steuern wir an.“
    Als wir auf den Rastplatz fahren, erstarre ich. Ein Van mit französischem Kennzeichen parkt dort. Ich stoße Wolfgang an. Er hat den Van auch gesehen.
    Wir parken und starren auf das Auto. Niemand ist in der Lage, sich zu bewegen. Die Kinder scheinen irgendetwas zu spüren.
    Auch sie geben keinen Mucks von sich. Wir sitzen nur da und beobachten den Wagen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen fünf junge Leute und ein Hund aus dem Restaurant. Sie steuern den Van an, steigen ein und fahren los.
    Unsere Starre löst sich. Jetzt fangen wir wirklich an zu spinnen.
    Ich

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