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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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abzusprechen. Einfach so“!
    An seinem Ton höre ich, dass er stinksauer ist. Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Im Gegenteil, ich bin froh, dass ich das geschafft habe ohne ihn.
    Wir sind alle durch den Wind. Ich lasse ihn einfach und schaue auch in den Fernseher.
    Und natürlich, im ersten Programm ist Maxis Entführung das erste Thema. Ein Boulevardmagazin zeigt unser Haus und wie ich herauskomme. Das ganze Gespräch wird eins zu eins gezeigt. Ohne dass jemand etwas dazu gemacht hat oder weggelassen.

    Auch der Berichterstatter ist sehr sachlich und verzichtete auf reißerische Zusätze.
    Ich frage Wolfgang: „ Und?“
    Antwort bleibt aus. Er schaltet stattdessen um. So quälen wir uns durch den Abend.
    Irgendwann halte ich es nicht mehr aus und stehe auf.
    Plötzlich reagiert Wolfgang: „Gehst du ins Bett?“
    „Ja, ich fühle mich erschöpft und elend. Ich lege mich hin“.
    „Ich bleibe noch auf“. Er dreht den Kopf wieder zum Fernseher und hat mich vergessen.
    Im Bett lasse ich das ganze Elend zu und heule mir die Augen aus dem Kopf. Dann stürze ich mich in einen Alptraum-kontrollierten Schlaf.
    Irgendwann in der Nacht kommt auch Wolfgang ins Bett. Er legt sich hin, rollt sich in seine Decke und fängt augenblicklich an zu schnarchen.
    Wie kann er? Wie kann dieser Mensch schlafen, nach allem was passiert ist? Er muss doch auch sein Kind vermissen, muss sich fragen, was mit Maxi ist, wo er ist, was gerade mit ihm passiert. Er kann sich doch nicht einfach hinlegen und schlafen. Das geht doch nicht.
    Ich finde nicht in den Schlaf und kann kaum meine Gedanken abschalten, muss die Starke sein und er legt sich ins Bett und schnarcht.
    Alles wird immer noch schlimmer, als es ohnehin schon ist. Müssten wir uns nicht gegenseitig stützen?
    Stattdessen driften wir auseinander und sind nicht mehr in der Lage, uns zu verständigen. Hat es ihn so sehr verletzt, dass ich mich zu Jean-Marie hingezogen gefühlt habe? Ich war mir in jeder Situation klar darüber, dass ich zu Wolfgang gehöre und zu niemand anderem. Niemals habe ich auch nur einen Gedanken daran verschenkt, mich von Wolfgang zu trennen oder eine Affäre mit Jean-Marie zu beginnen. Das war überhaupt kein Thema.
    Was also ist passiert, das so einen Graben zwischen uns zieht?
    Irgendwann gelingt es mir, wieder in einen Schlummer zu fallen, aber durch die Rollläden, die nicht ganz geschlossen sind, sehe ich, dass es schon hell wird.

Kapitel 13

    2001 Mai Tag 3 Zuhause

    Und wieder muss ich aufwachen. Und wieder muss ich mich dem Elend stellen. Und wieder brauche ich Kraft, die ich in der Nacht nicht sammeln konnte, weil ich nicht schlafen konnte. Und immer noch liegt Wolfgang neben mir und schnarcht.
    Ich bleibe einfach liegen und schließe die Augen. Aber sofort sind sie da, die schlimmen Gedanken und die Bilder von leidenden kleinen Kindern. Und von Maxi.
    Das halte ich nicht aus. Ich stehe auf. Irgendwie schleppe ich mich ins Bad und stelle mich unter die Dusche. Ich lasse einfach das Wasser laufen und bleibe darunter stehen. Als könnte ich alles wegspülen. Nur leider geht das nicht so einfach.
    Irgendwie habe ich dann auch keine Lust mehr und komme aus der Dusche. Während ich meine Zähne putze, höre ich schon Leon und Timo. Sie lachen und kichern und ich höre Timo fröhlich krähen. Wenigstens geht es den Beiden einigermaßen gut.
    Als ich fertig bin im Bad und angezogen, sehe ich nach den Kindern. Sie spielen. Na ja eigentlich spielt Timo. Das Spiel heißt, glaube ich, Leon abwerfen. Wir haben dicke Moosgummi-Bauklötze und Timo wirft sie nacheinander in Richtung Leon, so gut er kann.. Leon weicht den Klötzen aber erfolgreich aus und darüber muss Klein-Timo lachen. So haben sie Spaß miteinander.
    Mein Herz verkrampft sich. Maxi gehört doch hier dazu und müsste jetzt mitspielen. Und wieder drängen sich diese schrecklichen Bilder auf. Ich spüre wieder diesen dicken Knoten in meinem Inneren, der sich wahrscheinlich nicht mehr lösen wird. Plötzlich löst Leon sich aus dem Spiel und krabbelt zu Timo. Er umarmt ihn und wiegt ihn hin und her.
    „Ich hab‘ dich ganz lieb und auf dich werde ich aufpassen, du wirst nicht entführt. Und ich muss auch auf Mama aufpassen, damit sie nicht mehr so traurig ist. Dabei hilfst du mir schon ganz gut.“

    Ich muss schlucken und gehe ganz leise rückwärts aus dem Zimmer. Im Schlafzimmer lasse ich mich aufs Bett fallen. Wie soll ich bloß meinen Kindern helfen. Wie kann ich das alles hier

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