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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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weg“.
    „Ja das ist prima. Du hast das gut ausgesucht. Aber gerade, in dem Spiel, da hast du von Schmuckhändlern gesprochen. Wie kommst du darauf?“
    Ich muss erst seine Gedanken verstehen, damit ich ihm vorsichtig erklären kann, was wirklich passiert ist.
    „Du hast doch immer von einem Ring gesprochen und Leute, die Kindern schaden. Allerdings hast du immer gesagt, dass sie Kindern schäden. Mit ä. Das war sowieso falsch, aber weil du so traurig bist, wollte ich dich nicht schlauer machen“.
    „Danke, mein Schatz, das war sehr rücksichtsvoll von dir. Ich versuche mal, dir etwas zu erklären:
    Es gibt Verbrecher, die sind alleine böse und begehen ihre Verbrechen alleine. Die nennt man Einzeltäter. Und dann gibt es Verbrecher, die arbeiten mit ganzen Banden, weil die Verbrechen so schrecklich und so weit verzweigt sind, dass sie die nicht alleine begehen könnten. Das sind ganz viele Verbrecher. Und weil das so viele sind, und weil die überall an verschiedenen Orten sind, nennt man das auch einen Verbrecher-Ring. Das sagt man so, weil man zwischen den einzelnen Orten, wo die Verbrecher sitzen, einen Ring ziehen kann“.
    An dieser Stelle mache ich eine Pause und schaue mir meinen Sohn genau an. Ist das bis hier noch für ihn zu verstehen?
    Denn das was jetzt kommt, wird schwieriger.
    Er schaut mich an und sieht nachdenklich aus.
    „Sind das dann ganz viele Verbrecher in vielen Städten? Und wie sprechen die miteinander? Ach ja, ich bin ja doof, es gibt ja Telefone und Handy“.
    Mir scheint, er hat’s verstanden.
    „Genau so ist das. Alles geheim, damit die Polizei sie nicht erwischt. Das ist der Grund warum wir Maxis Spur verloren haben. Die sind sehr raffiniert und sehr gefährlich. Deshalb schaden sie den Kindern ja auch. Aber ich habe ein anderes Wort benutzt. Das Wort heißt „schänden“. Das bedeutet etwas sehr schreckliches“.
    Und wieder mache ich eine Pause, damit Leon sich sammeln kann. Wenn er jetzt nicht nachfragt, belasse ich es dabei. Seine Reaktion kommt auf dem Fuße.
    „Ach so, Mama, dann hast du ja alles richtig gesagt. Dann tut es mir Leid, dass ich dachte, du wärst vor Kummer ganz dumm geworden“. Er windet sich aus meinem Arm und krabbelt auf allen Vieren wieder zu Timos Spieldecke. Der Kleinste von uns streckt ihm freudig die Ärmchen entgegen.
    Okay. Gut so. Mehr braucht er nicht zu wissen. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass man immer nur das erklären soll, was Kinder wirklich wissen wollen. Alles, was drüber hinausgeht, überfordert sie.
    Meine Gedanken an diese grässlichen Reporter kehren zurück. Ich soll also hinausgehen und mit denen reden. Warum ich? Wenn ich etwas hasse, ist es, auf irgendeine Art und Weise in den Medien aufzutauchen. Als mein Mann sich selbstständig gemacht hat, kamen Reporter von unserer Tageszeitung, um einen kurzen Bericht zu verfassen. Das hatte ein Tenniskollege veranlasst. Ich fand es ganz furchtbar, dass man ein paar Tage später über uns in der Zeitung lesen konnte.
    Und nun wieder ich. Gut. Ich bin die Starke.
    Also, wie gehe ich das am besten an? Einfach Tür auf und raus? Nein, nein, unvorbereitet auf keinen Fall. Ich werde mir ein paar Sätze überlegen und den Rest spontan machen.
    Gut, nachgedacht, gesammelt, ein Blick in den Spiegel und zur Tür. Mein Herz klopft bis zum Hals.
    Nochmal tief Luft holen und Tür öffnen. Einen Fuß nach draußen und den Rest des Körpers hinterher schieben.
    Schon kommen bestimmt zehn Leute auf mich zu gerannt. Es geht los.
    Alle halten mir ein Mikrofon vor die Nase und Kameraleute filmen. Fragen höre ich, aber ich nehme keine wahr.

    Als etwas Ruhe einkehrt, fange ich an:
    „Meine Damen und Herren, wir haben uns vorgenommen, Ihnen den Stand er Dinge mitzuteilen…“
    „Sie müssen unsere Fragen beantworten, so läuft das!“ ruft jemand.
    Ich antworte: „Entweder spielen wir das hier nach meinen Regeln oder ich gehe wieder ins Haus. Wem das nicht gefällt, der kann gehen!“ Ich habe sehr laut und sehr bestimmend gesprochen, obwohl mein Herz immer noch klopft wie verrückt. Ein anderer Reporter ruft:
    „Okay, aber dürfen wir Ihnen nachher noch Fragen stellen?“
    „Vielleicht lassen Sie mich erst Mal erklären, eventuell erübrigen sich die Fragen“, antworte ich wieder laut. Die Herrschaften nicken.
    Wieder wird es etwas ruhiger.
    Und wieder fange ich an. So schwierig hatte ich mir das nicht vorgestellt. Wo ist Wolfgang? Warum ist er nicht bei mir?
    „Also, wir haben einen Urlaub in

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