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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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Frankreich verbracht, in der Bretagne und dort ist unser Sohn entführt worden. Er heißt Maxi und ist 4 Jahre alt. Die französische Polizei hat sehr schnell reagiert und alle Hebel in Bewegung gesetzt. Die Spur unseres Sohnes und einiger anderer Kinder verliert sich wahrscheinlich in Ungarn. Wir haben uns mit unserer Entscheidung, nach Hause zu fahren, sehr schwer getan. Aber die französische Polizei arbeitet eng mit den deutschen und schlussendlich auch mit den belgischen Behörden zusammen, sodass wir in Frankreich nichts mehr tun konnten.
    Wir hatten bereits heute Morgen Besuch von der hiesigen Polizei. Mehr kann ich Ihnen leider auch nicht sagen, weil das der Stand der Dinge ist. Ich bitte Sie um Ihr Verständnis,…..“
    Und wieder unterbricht mich jemand: „ Hatte die Entführung der Kinder etwas mit dem belgischen Kinderschänderring zu tun?“
    „Sie haben mich schon wieder unterbrochen. Ich weiß es nicht, fragen Sie da bitte die Polizei. Aber es deuten Anzeichen darauf hin. Ich bitte Sie inständig um Ihr Verständnis. Wir haben noch zwei Kinder. Eins davon möchte am Montag wieder in den Kindergarten gehen und mein Mann muss irgendwann auch mal seinen Beruf ausüben. Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie unser Haus nicht mehr so belagern würden, denn uns geht es wirklich nicht gut. Ich unterstelle Ihnen einfach, dass Sie nicht an Schmierenjournalismus interessiert sind. Denn unser Befinden sollte in Ihrer Berichterstattung keine Rolle spielen. Was ich Ihnen an Fakten mitteilen konnte, habe ich getan. Alles Weitere wird sich finden. Bitte lassen Sie uns einfach versuchen, in ein halbwegs geordnetes Leben zurück zu kehren“.
    Keine Reaktion seitens der Reporter.
    Eine Frau fragt: „Wie fühlen Sie sich und wie werden Ihre beiden Kinder damit fertig?“
    Bevor ich antworten kann, antwortet eine andere Reporterin: „ Du hast doch gehört, Schmierenjournalismus wird nicht beantwortet. Du hast doch jetzt alles, was du brauchst“.
    Erstaunt betrachte ich die Journalistin: Etwas älter als ich, kugelrund mit riesigen Männerhänden und ein akkurat geschnittener schwarzer Pagenkopf. Dankbar lächle ich sie an.
    „Ich hoffe, dass Sie mich verstanden haben und möchte jetzt wieder ins Haus gehen. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit“.
    Keiner sagt mehr was. Ich gehe rein und schließe die Tür.
    Drinnen muss ich mich erst Mal anlehnen. Geschafft. Vielleicht sind das ja vernünftige Menschen und ziehen ab. Warum hat keiner mehr etwas gefragt? Im Kino ist immer alles ganz anders. Wahrscheinlich ist das wahre Leben immer noch anders als im Kino. Das hatte ich mir ja heimlich immer schon gedacht.
    Hoppla, Monika, blitzt da dein Humor durch? Sollte es mir gelingen, meinen alten Biss zurück zu bekommen, der mir oft geholfen hat, mit schwierigen Situationen fertig zu werden? Aber das ist keine schwierige Situation, in der wir uns befinden. Das ist das Schlimmste, was wir bisher erlebt haben und es wird wahrscheinlich das Schlimmste sein, was wir überhaupt aushalten können. Aber für einen Rettungsanker wäre ich schon dankbar. Und wenn es auch nur ein Hauch meines Humors wäre, der sich meldet.
    Ich höre, dass Wolfgang aus seinem Arbeitszimmer kommt. Schnell laufe ich an die Treppe, um ihm zu erzählen, wie es draußen gegangen ist.
    „Schatz, ich war schon bei den Reportern, es war schlimm und auch wieder nicht. Vielleicht gehen sie ja jetzt“.
    Ähm, er ist einfach an mir vorbei gegangen. Ohne zu reagieren oder mich anzusehen.
    Ich kann mich jetzt damit nicht beschäftigen. Er wird schon fragen, wie es war.
    Nach dem Abendessen bringe ich die Kinder ins Bett. Als ich wieder ins Wohnzimmer komme, hat Wolfgang alle Rollläden geschlossen und den Fernseher eingeschaltet.
    Ich setze mich schweigend auf das Sofa, das seinem gegenüber steht. Forschend sehe ich an. Er bemerkt es gar nicht.
    „Möchtest du etwas Bestimmtes sehen?“ frage ich.
    „Ich muss mir doch meine Frau, den Fernsehstar angucken, oder?“
    „Warum sagst du das so komisch? Du hast doch gesagt, ich solle rausgehen und mit den Leuten sprechen. Meinst du, dass das leicht für mich war? Ich hatte so starkes Herzklopfen, dass ich dachte, die Reporter würden es hören. Ich habe mir so gewünscht, dass du bei mir bist“.
    Ohne seinen Blick vom Fernseher zu wenden antwortet er mir:
    „Ich habe dir gar nicht richtig zugehört, weil ich mit meinen Emails beschäftigt war. Und da rennst du los, ohne dich vorher nochmal mit mir

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