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Bist du verliebt, Mami?

Bist du verliebt, Mami?

Titel: Bist du verliebt, Mami? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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eintönig, wenn man jeden falschen Schritt vermied.

7. K APITEL
    »Schuss uuuund Treffer!«, schrie Cooper, als Keenan den Ball im Korb versenkte.
    »Ich schaff’s noch mal, wetten?« Von seinem luftigen Sitz auf Coopers Schultern aus ließ Keenan die Füße baumeln.
    »Ich halte dagegen.« Cooper hob den kleinen Ball auf und reichte ihn Keenan. »Du hast zehn Sekunden Zeit, den Wurf zu machen. Wenn du triffst, hast du das Match gewonnen. Wenn nicht, Pech. Alles klar?«
    »Alles klar«, bestätigte Keenan.
    »Atemloses Schweigen herrscht im Stadion, als Fleming jetzt an die Linie tritt. Er hat heute das Spiel seines Lebens geboten, doch von seinem nächsten Wurf hängt alles ab. Er fixiert den Korb. Fixierst du den Korb?«
    »Und wie!« Vor Aufregung biss sich Keenan auf die Zunge.
    »Er zielt … und wirft.« Cooper zuckte zusammen, als der kleine Gummiball genau den Rand traf, ein Stück daran entlangrollte und schließlich doch durchs Netz fiel.
    »Die Menge tobt vor Begeisterung!« Cooper vollführte einen Tanz ums Sofa, während Keenan ihm mit Triumphgeheul auf die Schultern trommelte. Als er den Jungen in die Kissen plumpsen ließ, gab Keenan das glucksende Lachen von sich, das Cooper so liebte. »Du bist ein Naturtalent.«
    »Jetzt bist du dran mit Werfen«, forderte Keenan.
    Gehorsam vollführte Cooper eine Pirouette und warf dann aus der Drehung heraus. Eigentlich genau das Richtige für einen verregneten Nachmittag, dachte er. Wenigstens dachte er dann nicht unentwegt daran, wie er die Nacht verbringen würde. Heute war Mittwoch.
    »Schluss jetzt!«, rief er. »Ich muss noch meinen Artikel über die Leichtathletikmeisterschaften schreiben.«
    »Fahren wir wieder in die Redaktion? Ich find’s toll dort.«
    »Heute nicht. Ich werde den Artikel durchfaxen, sobald er fertig ist. Wenn du willst, kannst du ein bisschen fernsehen.«
    »Krieg ich was zu trinken?«
    »Im Kühlschrank steht ein Krug Saft, den mir deine Mutter für dich gegeben hat. Stell nichts an, verstanden?«
    »Verstanden.«
    Als Cooper in seinem Arbeitszimmer verschwunden war, rappelte sich Keenan hoch. Er verbrachte die Nachmittage gern bei seinem großen Freund. Bei Cooper lernte er nicht nur jede Menge interessante Dinge über Sport, sondern dieser fragte auch nie, ob er sich die Hände gewaschen hatte, oder hielt Vorträge darüber, dass zu viele Kekse ungesund waren.
    Am meisten liebte es Keenan, wenn Cooper ihn hochhob. Das war so ganz anders als bei seiner Mutter. Die rubbelte ihn nach dem Baden liebevoll trocken oder kuschelte mit ihm, wenn er schlecht geträumt hatte. Aber Cooper roch anders und fühlte sich auch anders an.
    Keenan wusste auch warum. Cooper war keine Mama, sondern ein Papa.
    Er tat gern so, als sei Cooper sein Papa. Wenn er sich Mühe gab und ganz brav war, würde Cooper vielleicht für immer bleiben.
    Mit dem dritten Anlauf gelang es Keenan, die Kühlschranktür zu öffnen. Dass Cooper seine Zeichnungen daran geheftet hatte, machte ihn stolz. Er spähte hinein und entdeckte den Krug mit dem Saft, den seine Mutter für ihn gekauft hatte. Daneben standen die grünen Flaschen, aus denen Cooper so gern trank.
    »B-I-E-R«, buchstabierte Keenan. Er hatte Cooper einmal gefragt, ob er kosten dürfe, doch dieser hatte gesagt, damit müsse er sich gedulden, bis er groß sei. Aber Cooper hatte ihn schnuppern lassen, und Keenan war froh gewesen, dass er noch nicht erwachsen war.
    Heute stand eine neue Flasche im Kühlschrank. Keenan runzelte die Stirn und versuchte, die Aufschrift zu entziffern. C-H-A-R-D-O-N … Das waren zu viele Buchstaben für ihn, und er gab es auf.
    Mit beiden Händen nahm er den Krug heraus und stellte ihn auf den Boden. Dann zog er einen Schemel zum Küchenschrank, wo Cooper die Becher aufbewahrte. Eines Tages würde er so groß sein wie Cooper und nirgendwo mehr draufsteigen müssen, wenn er etwas brauchte. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und lehnte sich vor.
    Ein Krachen gefolgt von lautem Geheul ließ Cooper so abrupt hochschrecken, dass er mit dem Knie gegen die Schreibtischkante stieß. Papier stob nach allen Seiten, als er in die Küche rannte.
    Keenan schrie immer noch. Neben ihm lag ein umgekippter Schemel. Die Kühlschranktür stand weit offen, und auf dem Boden breitete sich ein See aus Saft aus.
    Cooper watete mitten hindurch und hob Keenan hoch. »Was ist denn passiert? Hast du dir wehgetan?« Als er nur Schluchzen zur Antwort erhielt, stellte er den Kleinen auf den Küchentisch und

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