Bist du verliebt, Mami?
aus der Schule nach Hause zu kommen und zu dir zu gehen. Seit Neuestem muss ich den Sportteil der Zeitung genau lesen, um mitreden zu können, wenn er mir etwas erzählt.«
»Er lernt unglaublich schnell.«
»Ich auch.« Zoe nahm das Glas Wein entgegen. »Frag mich doch mal nach den neuesten Statistiken. Ich weiß alles über RBIs und ERAs.« Sie trank einen Schluck. »Die Orioles hätten das zweite Spiel der Doppelpartie neulich Abend bestimmt gewonnen, wenn sie im zweiten Durchgang den Pitcher ausgewechselt hätten.«
Coopers Mundwinkel zuckten. »Glaubst du?«
»Na ja, dem ersten war jedenfalls sichtbar die Puste ausgegangen. Das hat der Stadionsprecher auch gesagt.«
»Dann hast du dir das Spiel also im Fernsehen angeschaut?«
»Ich schaue mir auch die ›Sesamstraße‹ an, damit ich mit Keenans Interessen mithalten …« Sie verstummte, als Cooper sich eine ihrer Locken um den Finger wand.
»Zurzeit redet er mit Vorliebe über Dinosaurier.«
»Ich weiß. Bei uns unten liegen mehrere Bildbände aus der Bücherei. Wir …« Coopers Hand lag jetzt auf ihrer Schulter. »Wir waren auch schon zwei Mal im Naturkundemuseum.«
Zoe stellte das Glas ab und warf sich in seine Arme.
Er küsste sie leidenschaftlich. Diesmal verlor er keine Zeit mit Spielereien, sondern presste sie ganz fest an sich. Zoe seufzte leise.
»Ich war nicht sicher, ob du kommen würdest«, gestand er.
»Das war ich auch nicht. Aber …«
»Ich kann an nichts anderes mehr denken als an dich.« Cooper hob sie hoch. »Eigentlich wollte ich ganz langsam vorgehen.«
»Dafür haben wir später noch Zeit«, flüsterte sie und küsste seinen Hals, als er sie nach nebenan trug.
Nur flüchtig nahm Zoe wahr, dass das Schlafzimmer peinlich aufgeräumt und in gedeckten Farben eingerichtet war, ehe sie aufs Bett fielen.
Geduld hatten sie beide nicht. Ihre Hände flogen, als sie einander entdeckten. Das Gefühl, Haut an Haut, Mund an Mund zu liegen, machte Zoe schwindlig. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr sie sich danach gesehnt hatte, berührt zu werden, sich nach so langer Zeit endlich wieder als Frau zu fühlen.
Sie ließ sich fallen. Alle Nervosität und Ängste waren vergessen. Wenn man liebte, war die körperliche Vereinigung umso erfüllender.
Solch eine Frau hat bisher nur in meiner Fantasie existiert, dachte Cooper – leidenschaftlich, manchmal fast aggressiv. Und wunderschön. Wie sie jetzt vor ihm lag, konnte er kaum glauben, dass in diesem schlanken Körper ein Kind herangewachsen war. Im goldenen Abendlicht leuchteten Zoes Augen. Wann und wo immer er sie berührte, er sah in ihrem Blick, was sie empfand.
Er beobachtete, wie sich diese zauberhaften braunen Augen verschleierten, spürte, wie ihr Körper sich anspannte, und hörte sie im Moment der Erfüllung aufschreien. Dass er ihr solche Lust bereiten konnte, gab Cooper ein Gefühl der Macht.
Es dauerte nicht lange, bis sie von Neuem übers Bett rollten, die Lippen in einem leidenschaftlichen Kuss vereint. Diesmal war es Zoe, die die Initiative ergriff. Als er in sie eindrang, glaubte sie zu vergehen. Einen Moment lang hielten beide ganz still, denn sie wussten, dass sie bei der kleinsten Bewegung den Punkt überschreiten würden, an dem es kein Zurück mehr gab. Bald jedoch trieb sie die Ungeduld zu einem überwältigenden Höhepunkt.
Etwas anders hatte ich mir das schon vorgestellt, dachte Cooper. Sie lagen aneinander gekuschelt auf seinem Bett. Draußen dämmerte es, und das Zimmer war von Schatten erfüllt.
Er hatte geplant, sich langsam voranzuarbeiten. Sie waren beide erwachsen und hatten gewusst, wie der Abend enden würde, doch eigentlich hatte er sich mehr Zeit lassen wollen.
Aber als Zoe ihn vorhin angelächelt hatte, wusste er, dass er nicht mehr warten konnte. Noch nie hatte er eine Frau so begehrt wie sie.
Ein wenig schämte er sich auch. Zoe verdiente mehr als einen rasch vollzogenen Liebesakt, so schön er gewesen war. Doch die Nacht hatte gerade erst angefangen. Sie hatten noch viel Zeit.
Er zog sie an sich und küsste sie auf die Schläfe. »Alles in Ordnung?«
»Ja.« Zoe hatte das Gefühl, ihr Körper sei aus Gold. An und für sich müsste er im Dunklen leuchten, überlegte sie träumerisch.
»Ich bin ein bisschen überstürzt vorgegangen.«
»Du? Ich dachte, das sei ich gewesen.«
Zärtlich streichelte Cooper ihren Arm und spürte, dass er sie schon wieder begehrte. Nimm dich zusammen, Cooper, befahl er sich streng. »Bleibst du?«
Sie öffnete
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