Bist du verliebt, Mami?
konnte. »Aber ich nicht. Ich versuche, ganz ehrlich zu sein, Zoe. Du bedeutest mir viel, verstanden? Ihr beide bedeutet mir viel. Ich möchte nur nicht, dass die Situation außer Kontrolle gerät.«
»Wessen Kontrolle? Deiner? Dann gibt es gar kein Problem. Du bist ein Meister darin, dich unter Kontrolle zu halten. Wegen Keenan und mir brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Wir kommen sehr gut allein zurecht.« Zoe machte sich los, setzte sich wieder hin und nahm sich erneut die Bedienungsanleitung vor.
Warum fühle ich mich auf einmal wie ein verschmähter Liebhaber? fragte sich Cooper. Kopfschüttelnd trat er einen Schritt zurück.
»Hauptsache, es bestehen keine Missverständnisse.«
»Absolut keine.«
»Ich … Ich habe noch etwas Zeit. Soll ich dir helfen, den Grill zusammenzubauen?«
»Nein danke, das schaffe ich schon.« Zoe sah kurz zu ihm auf. »Heute Abend werde ich Hamburger grillen. Du bist herzlich dazu eingeladen. Es sei denn, du hast Angst, dass du dich damit zu irgendetwas verpflichtest.«
Wenn sie wirft, dann trifft sie auch, dachte er. »Vielen Dank, aber ich habe schon etwas vor. Vielleicht ein andermal.«
»Gern. Du weißt ja, wo du uns findest.«
Cooper betrank sich, und zwar nicht aus Versehen, sondern mit Absicht und sehr gründlich. Als er lange nach Mitternacht aus dem Taxi stolperte und aufs Haus zuwankte, wusste er bereits, dass er die Zechtour am nächsten Tag bitter bereuen würde. Doch bis morgen war noch lange hin.
Er lehnte sich an Zoes Haustür und wartete, dass der Boden unter seinen Füßen aufhörte zu schwanken. Wenn sie dachte, dass sie miteinander fertig waren, hatte sie sich gründlich getäuscht.
Ihm waren mindestens ein Dutzend Dinge eingefallen, die er ihr noch sagen wollte, und Wichtiges sollte man nicht aufschieben.
Mit der Faust hieb er gegen die Tür. »Komm schon, Zoe. Ich weiß, dass du da bist.« Auch als drinnen Licht anging, klopfte er weiter. »Zoe, mach auf!«
»Cooper?« Zoe band den Gürtel ihres Bademantels zu. Sie war erst vor zwanzig Minuten aus der Bar nach Hause gekommen und hatte sich gerade hingelegt. »Es ist nach zwei Uhr! Was willst du?«
»Mit dir reden. Lass mich rein.«
»Wir reden morgen früh.«
»Du hast eben selbst gesagt, dass schon morgen ist.«
Als er wieder zu klopfen anfing, schob sie den Riegel zurück. »Hör auf, sonst weckst du noch Keenan.« Wütend öffnete sie und hätte beinahe das Gleichgewicht verloren, als fünfundsiebzig Kilo Lebendgewicht gegen sie taumelten. »Was ist los? Bist du verletzt?« Doch als Zoe seine Bierfahne roch, legte sich ihre Panik rasch. »Du bist betrunken.«
»Ein bisschen«, gab Cooper zu. Er machte Anstalten, sich aufzurichten, doch ihr Duft war zu verführerisch. »Lieber Himmel, wie gut du dich anfühlst. Womit wäschst du dein Haar?« Er rieb die Wange daran. »Es riecht wie … wie Mondschein.«
»Sturzbetrunken«, verbesserte sie sich. »Setz dich. Ich mache dir einen Kaffee.«
»Ich will keinen. Kaffee macht einen nicht nüchtern, sondern nur wach. Wach bin ich schon. Ich habe dir etwas zu sagen.« Er versuchte, sich ganz gerade hinzustellen, doch die Wände neigten sich eigentümlich. »Vielleicht setze ich mich doch hin.« Er ließ sich in einen Sessel fallen. »So viel getrunken habe ich seit Jahren nicht mehr. Nicht, seit ich zum ersten Mal in der Zweiten Liga gespielt habe. Habe ich dir eigentlich erzählt, dass ich in der Zweiten Liga war?«
»Nein.« Zoe war verblüfft, blieb aber wachsam.
»Gleich nach der High School. Zwei Jahre. Eine Zeit lang dachte ich, ich würde es bis ganz an die Spitze schaffen, aber dazu reichte es nicht. Also ging ich aufs College und schreibe heute über die Leute, die mehr Talent haben als ich.«
»Das tut mir leid.«
Cooper machte eine wegwerfende Handbewegung. »Braucht es nicht. Schreiben macht mir Spaß – immer schon. Ich kann die Spiele viel besser genießen, als wenn ich mittendrin bin. Wenn ich Berufsspieler geworden wäre, hätte ich jetzt die beste Zeit schon hinter mir. Ich bin fast dreiunddreißig – beim Baseball ist das alt.« Er kniff die Augen zusammen, weil Zoes Gesicht ganz verschwommen war. »Du bist die schönste Frau, die mir je begegnet ist. Weißt du, dass der Junge genauso aussieht wie du? Wenn ich ihn betrachte, glaube ich, dich vor mir zu haben. Es ist richtig unheimlich. Unentwegt sehe ich dich. Auch wenn ich mit etwas ganz anderem beschäftigt bin, ist dein Gesicht plötzlich da. Was sagst du dazu?«
»Ich
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