Bitte nicht berühren (German Edition)
Sofort verdunkelt sich ihr Gesicht, sie räuspert sich und stellt sich dann richtig hin.
„Möchtest du auch was?“, will sie wesentlich kühler von mir wissen.
Ich schüttle meinen Kopf und mache dann den Fernseher an.
Den restlichen Tag verbarrikadiere ich mich in meinem Büro und kümmere mich um meinen Twitteraccount, beantworte aus Langeweile sogar einige Fragen und die Zeit streicht dahin.
Draußen im Gang höre ich River und Nora lachen, die scheinen Fangen zu spielen.
Als ich mich aus Twitter ausgeloggt habe, gehe ich leise an die Tür und öffne sie vorsichtig. Durch einen kleinen Spalt spitzle ich nach draußen und sehe Nora auf der ersten Stufe der Treppe sitzen. Sie hält sich mit beiden Händen die Augen zu und zählt laut.
„Ich bin gleich so weit!“, ruft sie laut und hat ein Lächeln auf ihren Lippen, dann zählt sie von 30 runter.
Ich öffne die Tür ein wenig mehr und höre dann River von rechts schleichen und muss mir ein Lachen verkneifen, als er gegen das Geländer läuft und ein lautes Geräusch seinen Standpunkt verrät.
Aber Nora zählt unbeirrt weiter.
Na super, sie muss nicht so tun, sie hat ihn doch genau gehört...
„Buh!“, schreit River laut und Nora schreit leise auf.
„Du hast mich erwischt!! Komm her“, sagt sie kichernd, zieht ihn auf ihren Schoß und kitzelt dann seinen Bauch, worauf er zu kichern anfängt und sich von ihr weg drückt. Nora lässt ihn los und streicht ihm dann über den Kopf.
„Was willst du jetzt machen?“, will sie wissen und möchte aufstehen, aber River schüttelt den Kopf.
„Darf ich Frisör spielen?“, fragt er leise und nimmt ihren schweren, braunen Zopf in die Hand. Nora grinst und nickt dann.
„Im Bad liegt eine Bürste. Willst du sie holen?“
River nickt und rennt dann trampelnd in das Bad, kommt zurück und stellt sich hinter Nora, die sich ihren Zopf aufmacht und dann fallen ihr die langen Haare über die Schultern.
River fängt mal wieder zu summen an, nimmt ihre Haare so gut es geht in die Hand und kämmt sie. Nora schließt ihre Augen und umschlingt ihre Beine mit den Armen, scheint es richtig zu genießen.
„Nora ist ne tolle Frau, sie weiß genau was ich will... dadada... ich glaube sie mag mich... und alle Kinder finden sie toll.... lalala“, murmelt er leise in einer komischen Melodie und Nora’s Mundwinkel zucken.
Ich muss lächeln, als River ein total ernstes Gesicht macht und dann wird mir plötzlich die äußere Ähnlichkeit zwischen ihm und mir bewusst.
Schnell wende ich meinen Blick ab und mustere Nora. Ihr Gesicht wird ernster und sie scheint über etwas nachzudenken.
Eigentlich ist sie eine wunderschöne Frau, ihre Lippen sind schön geschwungen, ihre sonst so ernsten Augen sind geschlossen und ihr Gesicht wirkt entspannt.
Leise schließe ich die Tür wieder und seufze schwer, gehe zum Telefon und suche dann lange Zeit nach der Telefonnummer von der komischen Gruppe von River.
„Ja guten Tag, hier ist Alex Logan. Ich rufe wegen meinem ... Sohn an“, melde ich mich.
„Oh, guten Tag Mr. Logan! Das ist schön, dass sie Zeit genommen haben. Ich kann verstehen, wieso sie nicht persönlich vorbeischauen“, antwortet mir eine Frauenstimme.
„Das ist gut. Also, was hat River gemacht?“, will ich dann wissen und rupfe mir etwas Haut vom Zeigefinger.
„Nun ja... ich weiß gar nicht, wie ich das sagen soll“
„Tun Sie’s einfach“, meine ich etwas genervt. Jetzt rufe ich schon an und mir sagt niemand was los ist!
„River ist eigentlich ein ruhiger, braver Junge. Aber... ab und zu hat er die totalen.. Tobsuchtsanfälle“
„Das ist doch nicht verboten, oder?“, frage ich und sehe aus dem Fenster.
„Wenn man ein Kind mit der Schere bedroht, schon“, antwortet sie ruhig.
Ich stocke.
„Bitte was?! Wollen sie mir etwa weis machen, dass River das getan hat?!“, will ich sofort wütend wissen.
„Mr. Logan, River meinte das sicherlich nicht böse, aber... der Vorfall war nicht nur einmal. Er hat der kleinen Hanna an den Haaren gezogen, als sie ihm nicht geantwortet hat. Außerdem schlägt er die Jungs oft, wenn sie ihn nicht mitspielen lassen“
Ich schlucke.
„Ich werde mit ihm reden. Es wird nicht wieder vorkommen, versprochen“, knurre ich, dann lege ich auf und gehe aus dem Büro.
River und Nora schrecken auf, der Kleine hört auf zu summen und versteckt sich hinter seiner Nanny.
„Kannst du mir mal erklären, was dich dazu führt, andere Kinder zu schlagen?!“, frage ich
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