Bitte nicht berühren (German Edition)
schon, dass er es einfach nicht verkraften konnte, dass sein Eltern gestorben waren. Jedenfalls waren wir in der Bücherei, haben uns ein wenig unterhalten, aber ehe einer von uns auch nur Anzeichen von Interesse zeigen konnte, kamen die Nonnen dazu. Eines der Mädchen war eifersüchtig gewesen, hat mitbekommen, wie ich abgehauen bin und hat uns verpetzt. Aber er war schneller, hatte bessere Reflexe und Instinkte, er wusste, dass etwas kommen würde, also ist er abgehauen. Trotzdem konnte ich mich nicht mehr rausreden und bekam den Rohrstock zu spüren, so schlimm wie noch nie“, erzähle ich neutral und ich merke, wie Alex sich leicht anspannt.
„Wie schlimm?“, fragt er leise und ich richte mich lächelnd auf, hebe mein Shirt leicht hoch und zeige ihm somit meinen unteren Rücken.
Alex zieht die Luft ein und dann merke ich seinen Finger, der die Narbe nachfährt, die mir von dieser Nacht als einzige Erfahrung geblieben ist.
„Wie...“
„Sie hat solange zugeschlagen, bis es geblutet hat, ganz einfach“, ich zucke mit den Schultern, lasse mein Shirt wieder runter und drehe mich zu Alex um, der mich offen ansieht, „und medizinische Versorgung war nicht gerade das, was sie teuflischen Kindern gerne angeboten haben“, hänge ich grinsend an.
„Und das war der Grund, wieso du dich in Zukunft von Jungs ferngehalten hast?“, fragt Alex und ich sehe ihm lange in die Augen, ehe ich nicke.
„Ich schätze ja. Schließlich sind sie ja alle vom Teufel gesandt“, sage ich grinsend und Alex lächelt, dann legt er seine Hand auf meine und ich werde wieder ernst.
„Weißt du, vielleicht stimmt das ja. Vielleicht sind alle Männer aus der Hölle und alle Frauen aus dem Himmel. Und nur zusammen können wir Menschen auf der Erde sein“, sagt er lächelnd und zuckt mit den Schultern.
„Hört sich irgendwie schön an“, ich grinse und gebe endlich der Versuchung nach und schließe meine Finger um seine. Alex sieht überrascht auf unsere Hände und ich nutze die Chance, rutsche auf Knien näher zu ihm und lege meine Hand auf seine Wange.
„Nora...“, flüstert er und sieht wieder zu mir, ich sehe in seine Augen, anschließend auf seine Lippen.
„Lass’ uns Menschen sein“, hauche ich und Alex sieht mir überrascht in die Augen, ich überwinde die letzten Millimeter und lege meine Lippen endlich auf seine. Erneut durchströmt mich dieses unglaubliche Gefühl, als könnte ich fliegen und gleichzeitig so tief tauchen, wie ich will. Es ist unbeschreiblich, ich fühle mich allmächtig und zur selben Zeit komplett ausgeliefert.
Und will nichts mehr, als angefasst zu werden.
Ich beuge mich leicht vor, Alex legt seine Hand auf meine Hüfte und zieht mich kaum merklich zu sich, aber ich gebe ihm sofort nach und schwinge einfach ein Bein über ihn, setze mich auf seinen Schoß.
Ich sagte doch, ich fühle mich allmächtig! Da will etwas aus mir raus, was ich 24 Jahre lang da drin festgehalten habe und Alex hat die Tür einen Spalt geöffnet. Jetzt kann es wohl niemand mehr stoppen.
Vorsichtig lasse ich meine Zunge ihren Weg zu Alex’ Lippen tasten und ich atme schwer aus, als sie Alex’ berührt.
Herr. Im. Himmel.
Was labern die Nonnen für einen Müll?! Wenn ich dieses Gefühl nur durch einen Kuss bekomme, ist es mir scheißegal, ob ich anschließend vom Blitz getroffen werde!
Gierig lege ich beide Hände an Alex’ Hals, ziehe ihn näher zu mir und weiß gar nicht, was mit mir los ist. Es ist, als wäre ich nicht mehr ich.
Als wäre ich jetzt... erfahren.
Ich löse mich schwerfällig von Alex, der mich sofort überrascht ansieht.
„Wow...“, sagt er laut und ich muss lachen, stehe auf und räuspere mich kurz.
Ach scheiß’ drauf, jetzt kann ihn sowieso nichts mehr abschrecken.
„Zu dir oder zu mir?“, frage ich grinsend, überspiele meine Nervosität so ein bisschen.
Alex lacht und steht ebenfalls auf, steht vor mir und streicht mit einem Finger über mein Gesicht.
„Ganz egal, Hauptsache mit dir“, flüstert er dann und ich werde augenblicklich total hibbelig und nervös.
Bitte, Blitz, warte bis zum Ende, bevor du mich triffst...
Kapitel 27 - Alex
Langsam hebe ich meine Hand, lege sie auf Nora’s Schulter, lasse sie vorsichtig ihren Arm herunterfahren und nehme ihre Hand in meine.
Nora sieht mir in die Augen und dann ziehe ich sie langsam mit mir mit, gehe die ersten Stufen und Nora folgt mir bereitwillig, ich führe sie direkt in mein Zimmer und schließe die Tür, erst jetzt
Weitere Kostenlose Bücher