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Bitter Lemon - Thriller

Titel: Bitter Lemon - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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es.«
    »Du hast von diesem Ingvar nichts weiter als eine Adresse, ein Datum und eine Uhrzeit bekommen …«
    »… und die Information, dass hier gleich was passiert, was mit Kecman in Zusammenhang stehen muss. Weil Ingvars Leute die Daten aus Kerns SOK-Computern gefischt haben.«
    »Traust du diesem Ingvar?«
    »Nein.«
    »David … hast du schon mal einen Moment lang daran gedacht, dass man uns in eine Falle locken könnte?«
    »Ja.«
    »Und dieser Schwede sein eigenes Spiel treibt?«
    »Ja.«
    »Dann ist ja gut.«
    David lenkte den Wagen durch Tor 2. Die Schranke stand offen, das Pförtnerhaus, das mit seinen gebogenen Scheiben an eine Kinokasse der Nachkriegszeit erinnerte, war seit Jahren verwaist.
    »Wo geht’s lang, Artur?«
    »Geradeaus, durch die Gasse zwischen den beiden ersten Hallen da vorne. Schau mal: Türk Show TV. Ganz schön nobles Entree. Was machen die eigentlich?«
    »Türkisches Fernsehen für Türken in Deutschland. Und jetzt?«
    »Nach rechts.«
    »Über den Platz?«
    »Ja. Siehst du die lang gestreckte Halle am Ende des Platzes?«
    »Klar.«
    »Fahr bis zur Rückseite der Halle. Da können wir den Wagen verschwinden lassen.«
    Als sie die Rückseite erreicht hatten, stieg Artur aus, zog einen Schlüsselbund aus seiner Jackentasche und öffnete das elektrische Rolltor. David fuhr hinein, stoppte vor einer Hebebühne und schaltete den Motor und die Scheinwerfer aus.
    Die Halle war gerade mal fünfzehn Meter breit, aber so lang wie ein Fußballfeld. Mondlicht fiel durch das Glas des Sheddachs.
    »Komm, David. Wir gehen zum Vordereingang.«
    Als hätten sie nur auf die beiden Besucher gewartet, standen zwei Dutzend Oldtimer Spalier. Chromglänzend und herausgeputzt, als wären sie nicht vor einem halben Jahrhundert, sondern erst gestern vom Fließband gerollt. David erkannte im Vorbeigehen einen Opel Kapitän, einen Porsche 356 C, einen Jaguar E-Type, eine zweifarbig lackierte Corvette mit Weißwandreifen, einen Austin-Healey 3000 BJ8, einen Triumph TR3, einen Mercedes 190 SL und einen schneeweißen Rolls-Royce Silver Cloud.
    »Du meine Güte. Artur, was ist das hier? Das Schlaraffenland für Automobilnostalgiker?«
    »Der Mann ist einer meiner besten Kunden. Netter Kerl. Sonst hätte er mir ja nicht den Schlüssel überlassen.«
    Neben dem geschlossenen vorderen Rolltor befand sich eine Tür mit einem kleinen Fenster in Brusthöhe, das freie Sicht auf Halle VII gestattete. Ein schmuckloser, unbeleuchteter Backsteinbau.
    »Wer ist der Mieter von Halle VII?«
    »Niemand, Artur. Sie steht seit drei Monaten leer. Vorher war da eine Werbeagentur drin, die ist aber pleitegegangen.«
    »Perfekt.«
    Artur stellte den Rucksack auf dem Betonboden ab und organisierte zwei Werkzeugkisten als Sitzgelegenheiten, während David die Thermoskanne auspackte und zwei Becher füllte. Sie tranken Kaffee, studierten die alten Baupläne, die David bei der Denkmalbehörde kopiert hatte, und prägten sich das Innenleben des Fabrikgebäudes ein. David überprüfte die Videokamera mit dem Infrarot-Objektiv. Er steckte sie auf das Teleskopstativ, überprüfte den Bildausschnitt und schaltete den Bewegungsmelder ein. Sie unterhielten sich im Flüsterton, und kurz vor eins stellten sie das Reden ganz ein.
    Um 1.20 Uhr hörten sie das erste Motorengeräusch.
    Ein Range Rover rollte im Schneckentempo auf den Platz und hielt zwischen den beiden Hallen.
    Niemand stieg aus.
    Der Fahrer ließ den Motor laufen.
    Das Infrarotobjektiv hatte keine Chance gegen die dunklen, verspiegelten Scheiben.
    Um 1.25 näherten sich ein Hummer, ein Jeep Cherokee und ein Toyota Land Cruiser. Die beiden Vordertüren des Range Rover gingen gleichzeitig auf. Sekunden später wimmelte es auf dem Platz von Menschen. Männer. Dunkle Anzüge, die um die Schultern spannten, schwarze Lederjacken, geräumig genug, um darunter Pistolen oder Revolver zu verbergen.
    Der nächste Geländewagen. Ein Mercedes der M-Klasse. Aus der Beifahrertür stieg der Albino. Die Köpfe der Schläger senkten sich. Aus Respekt oder aus Angst.
    Der Albino sah auf die Uhr.
    01.35 Uhr.
    Ein Dieselmotor.
    Das rasselnde Motorengeräusch gehörte zu einem russischen Kamaz-14-Tonner, der um die Ecke bog, den Platz überquerte, sich wenig später ächzend und jaulend einen Weg durch die parkenden Geländewagen bahnte und schließlich mit einem zischenden Seufzen der Luftdruckbremsen zum Stehen kam. Der Schriftzug auf der Plane warb für einen rumänischen Lieferanten von Agrarprodukten

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