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Bitter Lemon - Thriller

Titel: Bitter Lemon - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Loch hier, gleich vor mir? Ein Schacht. Der führt geradewegs zu einem Tank im Keller. Durch den Schacht haben sie früher das Altöl der Maschinen ablaufen lassen. Wie weit kommt ihr wohl ohne eure Autos?«
    David streckte nun auch die linke Hand aus und grinste. Die Schlüssel baumelten über dem Schacht.
    »Ich könnte dich jetzt einfach abknallen, du Arschloch.«
    »Versuch’s doch. Dann landen die Schlüssel automatisch im Altöltank. Außerdem ist mein unsichtbarer Freund, der schon die ganze Zeit deinen Schädel im Visier hat, extrem rachsüchtig.«
    »Du bluffst doch nur.«
    Artur tat das einzig Richtige: Er hielt die Waffe Richtung Decke und drückte ab. Der Knall der Explosion, der durch die Halle grollte, zeigte Wirkung, auch wenn der Albino nicht mal zuckte.
    »Was willst du?«
    »Ganz einfach: einen Tausch. Die Schlüssel gegen die Frauen.«
    »Du bist völlig durchgeknallt, Manthey.«

»Das behaupten viele.«
    »Du hast soeben dein Leben verspielt. Wir werden uns wiedersehen. Und dann werde ich dich töten.«
    Zuerst schien das Geräusch eine akustische Sinnestäuschung zu sein. Dann gewann es allmählich Kontur, zaghaft noch, verlor sich für eine Weile wieder in den Häuserschluchten, um sich dann umso bestimmter, wenn auch gedämpft von dem alten Mauerwerk, einen Weg durch die Nacht bis in die Fabrik zu bahnen.
    Martinshörner.
    Willi, du Engel.
    Der Albino hob nervös den Kopf, als nähme er Witterung auf.
    David ließ ihm keine Zeit zum Nachdenken.
    »Und? Hast du dich entschieden?«
    »Einverstanden. Der Handel gilt.«
    Der Albino raunzte seine Männer in einer Sprache an, die David nicht verstand. Sie zückten Messer und schnitten die Fesseln durch. In der Nacht trugen die Sirenen weit, täuschend weit, die Streifenwagen würden noch mindestens fünf Minuten brauchen, bevor sie das Fabrikgelände erreichten. David öffnete die Stahltür und warf die Schlüssel hinaus in den Hof. Erst als der letzte der Männer durch die Tür verschwunden war, ließ David die Pistole sinken. Seine Hände zitterten. Sein Herz schlug bis zum Hals.
    »Alles in Ordnung, Artur?«
    »Ja. Alles in Ordnung bei mir. Woher hast du das mit dem Altöltank im Keller gewusst?«
    »Was für ein Keller?«
    Artur kam näher und ließ die Taschenlampe aufblitzen.
    Das Loch war kein Schacht, der in einen Keller führte, sondern lediglich eine aus Beton gegossene Vertiefung im Fundament, um einer längst entfernten Maschine der Fabrik einen sicheren Stand zu gewährleisten. Das Gebäude hatte keinen Keller.
    »O Mann, David. Ich hab’s ja schon immer gesagt: Du hast echt nicht alle Tassen im Schrank.«
    David lehnte sich mit dem Rücken gegen die kühlende Wand. Er schloss für einen Moment die Augen. Es war vorbei. Als er die Augen wieder öffnete, sah er das stumme Entsetzen in den Augen der Frauen. Er versuchte ein Lächeln. Aber die Frauen waren außerstande, sein Lächeln zu erwidern.
    Dann fiel der Schuss. Kurz und trocken. David wirbelte herum, riss die Tür auf, ging in die Hocke. Er brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, was da draußen vor sich ging. Einige der Männer kletterten bereits in die Wagen, andere waren auf dem Weg dorthin, nachdem sie die Schlüssel gefunden hatten. Einer lag tot auf dem Pflaster, keine drei Meter von der Tür entfernt. Blut sickerte aus seinem Kopf und rann durch die Fugen der Pflastersteine. David sah einen Schatten, der sich wie ein Wiesel zwischen den Geländewagen bewegte. Klein und gedrungen. Der Schatten riss die Fahrertür des Range Rover auf. Der nächste Schuss. Der Beifahrer sprang aus dem Wagen und rannte um sein Leben. Die Kugel traf ihn in den Rücken. Während der Mann mit ausgebreiteten Armen vornüber aufs Pflaster stürzte und seine Waffe in hohem Bogen davonflog, huschte der Schatten zu dem Toyota Land Cruiser. Als der Dieselmotor ansprang, tauchte der Schatten wie ein Kobold vor dem mächtigen Kühler auf. Zwei schnelle Schüsse durch die Windschutzscheibe.
    Mit Vollgas raste der Jeep Cherokee auf den Schatten zu, um ihn unter seinen Rädern zu zermalmen. Drei Schüsse in kurzer Folge. Die dritte Kugel traf den Benzintank, der Geländewagen ging augenblicklich in Flammen auf. Der Schatten sprang zur Seite, der brennende Jeep schoss an ihm vorbei, schlingerte über den Platz und donnerte gegen die Backsteinmauer der Halle IV. Die Flammen schlugen an der Fassade empor, und im Feuerschein erkannte David im zweiten Stock die beiden Männer. Kein Zweifel: Dort standen Kern

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