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Bitter Lemon - Thriller

Titel: Bitter Lemon - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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öffnete er die Werkzeugkiste und brachte eine großkalibrige Pistole zum Vorschein. Dabei fiel ihm die speckige Mütze vom Kopf.
    Zoran!
    Kecman begriff genauso schnell wie David. Er sprang aus dem Wagen, um hinter einem der Pfeiler Schutz zu suchen, erstarrte aber mitten in der Bewegung, als Zoran, keine zwei Meter von ihm entfernt, die Pistole im Anschlag, seinen Namen rief.
    In diesem Augenblick drückte Lars Deckert ab.
    Das Geschoss aus dem Scharfschützengewehr bohrte sich durch Zorans linken Oberschenkel und riss ihn zu Boden. Zorans Pistole flog in hohem Bogen davon und schlidderte unter einen geparkten BMW. Kecman hetzte zu dem bewegungslos am Boden liegenden Albino, griff in dessen Gürtel, riss den Revolver aus dem Holster.
    »David, mach jetzt keinen Fehler.«
    David ignorierte Arturs Warnung, riss sich los und rannte auf Kecman zu. Bei jedem Schritt spritzte das Wasser auf, pitsch, pitsch, pitsch. Hinter sich, weit weg, vernahm er unscharf das erneute Aufbrüllen der 106-PS-Maschine. Und Schritte auf dem nassen Beton, wie ein schwaches Echo, Arturs Schritte, patsch, patsch, patsch. Zoran presste seine Hand auf den Oberschenkel, während das Blut im Takt seines Herzens durch die Finger sickerte. Kecman stellte sich breitbeinig über ihn und grinste, Lüsternheit im Blick, wie damals, in Vukovar. Zoran spuckte aus, zornig, kraftlos, das Grinsen blieb. Kecman senkte den Revolver, spannte den Hahn und drückte ab. Das Geschoss zerfetzte Zorans Gesicht. David schrie auf. Aus dem Schatten des Pfeilers trat einer der Schläger. David schlug einen Haken und rannte weiter. Der zweite Schläger sprang vor und rammte die Spitze des Regenschirms in Davids Bauch. David verlor das Gleichgewicht, taumelte und sackte vor Zorans Kopf in die Knie. Kecman hob den Revolver, sah David in die Augen und drückte ab. David spürte keinen Schmerz, obwohl der rote Fleck auf seinem Hemd sekundenschnell größer und größer wurde.
    Ihm wurde nur kalt.
    Plötzlich waren Uwe Kerns Leute überall. Sie schlugen Kecman den Revolver aus der Hand und legten ihm Handschellen an. Sie rissen den wild um sich schlagenden Artur zu Boden, knieten sich auf ihn und drückten sein Gesicht auf den nassen Beton.
    Jemand beugte sich über den Albino.
    »Tot.«
    »Aufräumen«, befahl Uwe Kern.
    Sie winkten einen Van mit getönten Scheiben heran. Sie stopften die Leiche des Albinos in einen schwarzen Kunststoffsack und schlossen den Reißverschluss mit einem Ruck. David quälte sich den letzten halben Meter vorwärts.
    Zoran hatte kein Gesicht mehr.
    David legte seinen Kopf auf Zorans Brust.
    »Bleib hier. Bleib doch bitte hier.«
    Sie zogen David von Zorans Leiche, lösten seine Finger, die sich in den grauen Kittel gekrallt hatten, hoben ihn vorsichtig auf eine Trage und schnallten ihn fest. David zitterte. Das Leben ist nichts weiter als ein Gärungsprozess von der Geburt bis zum Tod . David vernahm Kerns Kommandostimme und drehte den Kopf in Richtung Fahrbahn. Sie führten Kecman zu dem knapp fünf Meter entfernten Van. Aus dem Nichts wuchs das wütende Brüllen des Motorrads. Das Brüllen raste auf den Van zu. Kern stieß den auf dem Rücken gefesselten Kecman durch die offene Schiebetür und sprang hinterher. Der Van heulte hysterisch auf und machte einen Satz nach vorne. Maja wich aus, die schmalen, profillosen Sommerreifen verloren die Haftung auf dem nassen, spiegelnden Beton, die Maschine schlidderte unkontrolliert auf einen der Pfeiler zu, und David verlor das Bewusstsein.
    KÖLN. Zu einem mysteriösen tödlichen Verkehrsunfall kam es gestern am frühen Abend in der Rheinau-Tiefgarage am alten Zollhafen. Gegen 20.05 Uhr meldete sich ein Anwohner über die Notrufnummer bei der Polizei, weil er Schüsse aus der Tiefgarage gehört hatte, als er das Treppenhaus betrat, um zu seinem Wagen zu gelangen. Die Beamten trafen fast zeitgleich mit der Feuerwehr ein, die automatisch alarmiert worden war, weil in dem 1,8 Kilometer langen Tunnel aus bisher ungeklärter Ursache die Sprinkleranlage ausgelöst worden war. Bei der vergeblichen Suche nach einem Brandherd machten die Feuerwehrleute eine grauenhafte Entdeckung: die Leiche einer Motorradfahrerin, die mit ihrer schweren Maschine offenbar frontal gegen einen Pfeiler der Tiefgarage gerast war.
    Die Polizei geht davon aus, dass die Frau sich bei dem Aufprall das Genick brach und auf der Stelle tot war. Als Unfallursache werde überhöhte Geschwindigkeit in Zusammenhang mit der nassen Fahrbahn

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