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Bitter Lemon - Thriller

Titel: Bitter Lemon - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Kosten vor dem Geheimdienstausschuss des Deutschen Bundestages rechtfertigen zu können. Als Jerkov aus der Haft entlassen wurde und seinen öffentlichen Racheschwur leistete, sah Uwe Kern die Zeit für den ersten SOK-Einsatz gekommen. Und Kriminalhauptkommissar Deckert hatte seither zunehmend Mühe, die Welt zu verstehen. Bisher, sein Leben lang, war diese Welt ordentlich und trennscharf sortiert gewesen. Das Gute gegen das Böse. Deshalb war er damals zur Polizei gegangen. Damit das Gute am Ende siegt. Inzwischen verschwammen die Begriffe, verloren zunehmend ihre gewohnte Trennschärfe, verkehrten sich in ihr Gegenteil, machten einer gigantischen, rechtsfreien Grauzone Platz.
    Lars Deckert kehrte um.
    Die Nutte war verschwunden, die Kneipe geschlossen. Er musste schlafen. Dringend schlafen. Am Morgen musste er wieder fit sein, topfit. Für seinen Job als Uwe Kerns Laufbursche.
    Willi Heuser rieb sich verwundert die Augen. Draußen dämmerte es zwar schon, aber der Wecker würde erst in einer Viertelstunde losplärren. Schließlich begriff er, was ihn aus dem Schlaf gerissen hatte. Jemand klopfte an der Wohnungstür. Zaghaft, damit nicht das ganze Haus geweckt wurde. Aber mit System. Zweimal – einmal – dreimal.
    Und wieder.
    Zwei-eins-drei.
    213.
    Jemand klopfte unermüdlich die Ziffernfolge der Zimmertür seines ehemaligen Büros in der alten Eigelstein-Wache.
    »Du verdammter Hund.«
    Heuser kletterte ächzend aus dem Bett und schlüpfte in die Pantoffeln. Der Rücken schmerzte. Der Nacken war ganz steif. Er öffnete die Tür und winkte David Manthey herein.
    »Schicke Frisur. Habe ich dich geweckt?«
    »Blöde Frage. Kaffee?«
    Ohne Davids Antwort abzuwarten, machte sich Willi Heuser in der Küche zu schaffen.
    »Setz dich. Macht mich ganz nervös, wenn du so rumstehst.«
    »Ich habe den Weg durch die Waschküche genommen.«
    »Kluger Junge. Hast du damals also doch was gelernt bei mir. Ist ja doch was hängen geblieben von der Ausbildung.«
    »Du warst der Beste, Willi.«
    »Spar dir die Lobhudeleien. Was hast du auf dem Herzen?«
    »Gibt’s was Neues im Präsidium?«
    Willi Heuser kratzte sich den Bauch. Offenbar sortierte er seine Gedanken und suchte nach den passenden Worten. David wartete.
    »Also … alles ist unter Verschluss …«
    »Was heißt das?«
    »Das heißt, die Mordkommission ermittelt brav, aber alle Ergebnisse bleiben unter Verschluss. Beziehungsweise gehen an den Präsidenten, und der gibt sie nach oben weiter. Oder wohin auch immer. Die Pressesprecher des Präsidiums sind schon ganz hysterisch, weil ihnen die Medien dreimal täglich auf die Pelle rücken und der Kölner Polizei Unfähigkeit vorwerfen.«
    »Also? Was gibt’s Neues, Willi?«
    »Die DNA …«
    »Ja?«
    »Sie haben am Tatort Spuren gefunden, Hautschuppen und ein Haar … die Spuren stammen eindeutig von Zoran.«
    »Wo?«
    »Wo sie die Spuren gefunden haben? In einem Sessel … also in der Wohnung in Bayenthal, im Wohnzimmer dieser ermordeten tschechischen Prostituierten, wie hieß sie noch gleich …«
    »Eliska Sedlacek …«
    »Genau. Aber sie haben keine Spuren von Zoran an ihrem Körper gefunden oder auf dem Bett, obwohl sie auf ihrem Bett erdrosselt wurde, mit einer Drahtschlinge, so wie vor zwölf Jahren ihre Freundin, Zorans Geliebte, diese …«
    »Marie Pivonka …«
    »Genau. Und jetzt halt dich fest: Wie du weißt, ist Zoran wegen zweier Morde zur Fahndung ausgeschrieben, wegen Mordes an dieser Eliska Soundso, und wegen Mordes an Heinz Waldorf. Aber in Waldorfs Wohnung wurden überhaupt keine Spuren von Zoran gefunden. Es gibt also weder Zeugen noch Indizien, die auf Zoran hindeuten. Und Zorans genetische Spuren in der Wohnung der Prostituierten beschränken sich auf den Sessel.«
    »Zoran wird Eliska wohl kaum erdrosselt haben, während er im Sessel saß. Keine Zeugen, keine hinreichenden Indizien, nur ein vages Motiv: Zoran war auf beide Opfer nicht gut zu sprechen. Weder auf Eliska noch auf Waldorf.«
    »So ist es. Aber das ist noch nicht alles. Sowohl diese Eliska als auch damals Marie haben verzweifelt um ihr Leben gekämpft, als die Drahtschlinge um ihren Hals gelegt wurde. Eine völlig normale Reaktion. Unter Eliskas Fingernägeln wurden fremde Hautspuren und Blutspuren gefunden. Die Spur des Mörders. Ergebnis der Laboruntersuchung: Die DNA ist zwar unbekannter Herkunft, aber in unserer Datenbank erfasst.«
    David Manthey wagte kaum zu atmen. Er ahnte, was Heuser nach der Kunstpause sagen würde:
    »Die

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