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Bitter Lemon - Thriller

Titel: Bitter Lemon - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Kölsch ist jetzt genau das Richtige. Das sorgt für Heimatgefühle.«
    »Ich weiß noch, wie du und Maja früher immer Bitter Lemon bestellt habt, wenn wir mit der Clique auf Tour waren. Wie ein geheimes Zeichen der Verbundenheit.«
    »War’s ja auch.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Können wir das Thema wechseln?«
    »Prost, David. Trinken wir auf deine Rückkehr! Schön, dass du wieder da bist. Du hast uns gefehlt.«
    »Wem habe ich gefehlt?«
    »Mir. Und Zoran.«
    »Zoran? Du machst Witze.«
    »Er hat sich verändert. Durch den Krieg. Durch Marie, seine geliebte Marie. Und durch den Knast …«
    Arturs Stimme versagte. David legte seinen Arm um die mächtigen Schultern des Riesen, zog ihn an sich und wiegte ihn wie ein kleines, trauriges Kind.
    »Was will Zoran von uns, Artur?«
    »Du und diese Journalistin … er vertraut euch. Er vertraut auch mir und Tomislav, aber ihr beiden seid jeder auf seine Weise die Profis, wenn es darum geht, Sachen rauszukriegen und an die große Glocke zu hängen. Zoran will Öffentlichkeit. Er will, dass die ganze Welt erfährt, was dieser Milos Kecman für ein Schwein ist. Ein Massenmörder und ein Sklavenhändler. Er will, dass Milos Kecman seiner gerechten Strafe zugeführt wird.«
    »Gerechte Strafe? Was ist das nach Meinung von Zoran? Ein Prozess vor einem deutschen Gericht? Oder will Zoran selbst den Richter spielen und Kecman eine Kugel in den Kopf jagen? Und anschließend sollen wir ihn vor der Öffentlichkeit reinwaschen, damit er als Held gefeiert werden kann, weil ja dann jedermann weiß, was Kecman für ein Schwein war.«
    Artur schwieg.
    Aus der Küche drang Kristinas Lachen. Ein besonderes, ein schönes, ein befreiendes Lachen. Aus dem Mund dieser ernsten Frau. Pfarrer Tomislav Bralic war ein Charmeur.
    »Okay. Ich bin dabei. Unter einer Bedingung: Als Gehilfe für einen Mord stehe ich nicht zur Verfügung.«
    Artur fiel ihm um den Hals.
    »Hey, ich kriege keine Luft mehr!«
    Artur ließ blitzschnell los und strahlte übers ganze Gesicht, während eine Träne über seine linke Wange kullerte und sich schließlich in den Bartstoppeln verfing.
    »Ich wusste es, David.«
    »Wenigstens du.«
    »Was machen wir jetzt, David?«
    »Wir trinken das Bier, solange es kalt ist.«
    »Und danach?«
    »Danach? Danach gehen wir zurück in die Küche, zu den anderen, und verteilen die Arbeit.«
    Lars Deckert lag auf dem Bett und starrte die Zimmerdecke an, als könnte er dort Antworten auf all seine Fragen finden. All die unbeantworteten Fragen, die ihn um den Schlaf brachten. Sein Körper zeigte zwar nach dem gewaltigen Arbeitspensum der vergangenen Tage deutliche Anzeichen der Erschöpfung, aber sein Geist kam einfach nicht zur Ruhe. Die Gedanken drehten sich im Kreis. An Schlaf war jedenfalls nicht zu denken. Also konnte er ebenso gut die Zeit nutzen und etwas Sinnvolles tun, sich ablenken, wie so oft, und es später erneut versuchen. Deckert warf einen Blick auf das leuchtende Ziffernblatt der Uhr an seinem Handgelenk: kurz vor zwei.
    Auf dem Weg zum Bad hielt ihn der mannshohe Spiegel in der Diele auf. Mit Wohlwollen betrachtete er seinen nackten, durchtrainierten Körper. Lars Deckert, 32 Jahre alt, 1,86 Meter groß, 82 Kilogramm schwer, Kriminalhauptkommissar beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden und auf dem Weg nach oben. Deckert musste unwillkürlich grinsen. Er korrigierte das Grinsen im Spiegel, bis er es für unwiderstehlich hielt.
    Er pinkelte, während er duschte, verzichtete auf Rasur und Kaffee, wählte eine schwarze Jeans, ein schwarzes T-Shirt und ein schwarzes Sakko, die perfekte Mimikry für die Nacht, steckte die Waffe in das Holster hinten am Gürtel und schlenderte zehn Minuten später über den Eigelstein.
    »Na, Süßer? So spät und so allein?«
    Die Frau lehnte an der Hauswand neben dem Stundenhotel. Der breite kölsche Akzent verriet ihre Herkunft, die grelle Schminke ihr Alter, die Uhrzeit ihre Erfolglosigkeit. Deckert bedachte sie mit einem Blick, der sie augenblicklich verstummen ließ.
    Das Duschen hätte er sich sparen können. Kühlte es in dieser verfluchten Stadt nachts nie ab? Die Kollegen hatten ihn gewarnt vor dem Hochsommer in Köln. Hatten sie ihn gewarnt? Nein. Auf den Arm genommen hatten sie ihn. Köln im Hochsommer: die richtige Stadt für Hitzköpfe. Sie neideten ihm seinen Ehrgeiz, missgönnten ihm den Erfolg. Die Regierung in Berlin plante eine neue geheimdienstliche Spezialeinheit mit dem Decknamen SOK zur Abwehr organisierter krimineller

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