Bitter Love
Daran, dass das hier Cole überhaupt nicht ähnlich sah. Dass er irgendwie unter Druck gewesen sein musste. Es konnte nicht anders sein, denn normalerweise würde er so etwas nie tun. Seine Familienprobleme waren schuld.
Und ich überlegte auch, ob ich ihn nicht selbst dazu gebracht hatte. Schließlich hatte ich mich auf dem Parkplatz von Zack durchkitzeln lassen. Und ich hatte Cole nicht erzählt, dass ich am Abend bei Zack gewesen war. Ich hatte ihm nicht erklärt, dass Bethany auch da gewesen war und dass wir nichts weiter getan hatten, als Plätzchenteig zu essen und über Campingbusse zu reden.
Am besten wäre es gewesen, er wäre einfach mitgekommen.Bestimmt hätte ich Bethany und Zack überreden können, ihn dabei sein zu lassen. Dann hätte er selbst gesehen, dass das alles ganz harmlos gewesen war. Dass ich vollkommen unschuldig war.
Was hätte ich wohl an seiner Stelle gedacht? Garantiert hätte ich auch geglaubt, dass da irgendwas läuft. Ich wäre auch wütend geworden, wenn ich Cole abends aus dem Haus eines anderen Mädchens hätte kommen sehen. Ich wäre verletzt gewesen. Ich hätte getobt.
Irgendwann weinte ich nicht mehr vor Schmerz, sondern weil ich traurig war und weil mir so leidtat, wie alles gelaufen war. Das war das Ende. Wir würden uns trennen.
Und das war letztlich der schlimmste Gedanke von allen. Obwohl ich verletzt war und mich schämte und stinkwütend war über das, was Cole getan hatte, liebte ich ihn immer noch. Ich hatte immer noch das Gefühl, dass wir füreinander bestimmt waren. Ich wollte mit ihm zusammen sein. Und ich hatte alles verdorben.
Als die Schulglocke läutete, setzte ich mich auf, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und räumte meine restlichen Sachen in den Rucksack. Dabei zuckte ich immer wieder zusammen, wenn ich aus Versehen meine linke Hand benutzte. Ich fragte mich, ob Amanda und Zack im Nebenzimmer wohl irgendwas von dem mitbekommen hatten, was passiert war. Wahrscheinlich nicht, sonst wäre Zack garantiert hereingestürmt, um mir zu helfen. Zumindest glaubte ich, dass er das getan hätte.
Niemand hatte etwas gehört. Niemand hatte etwas gesehen. Ich war die Einzige, die es wusste.
Ich stand auf und atmete tief durch, hievte mir den Rucksack auf die Schultern und verließ den Raum, als wäre nichts passiert. Und für mich war das wirklich der Fall.
Kapitel 23
Celia sah mein Handgelenk sofort.
»Krass, was ist denn da passiert?«, keuchte sie und hockte sich auf die Bettkante, als sie morgens ins Zimmer kam und mich weckte. Ich machte ein Auge auf und sah, wie sie meinen Arm anstarrte, der neben meinem Kopf auf dem Kissen lag.
»Nichts«, murmelte ich, während ich den Arm unter die Decke schob. »Was willst du?«
»Blödsinn«, sagte sie. »Das ist doch nicht nichts. Das ist eklig.« Sie zog die Decke weg und wollte nach meiner Hand fassen.
Ich riss sie weg und stieß mir dabei gegen die Hüfte. Ich musste die Luft anhalten, um nicht laut loszuschreien. Beides tat so verdammt weh. Ärgerlich richtete ich mich auf und versteckte mein Handgelenk im Schoß. »Ich hab’s mir bei der Arbeit in einer Tür eingeklemmt, okay? Ist doch egal. Was willst du, Celia?«
Sie zog ein Gesicht. »Dir auch einen schönen guten Morgen, geliebtes Schwesterherz. Ich wollte dir bloß erzählen, dass Shannin gerade angerufen hat. Die Omas überschlagen sich vor Begeisterung wegen dem Essen für Dads Party. Den Geburtstagskuchen hast du bestellt, oder?«
Ich verdrehte die Augen. Nicht schon wieder dieseParty. Celia würde ihren armen Ehemann später mal in den Wahnsinn treiben mit ihrem Gezeter, so viel war klar. Wir hatten noch monatelang Zeit, um alles auf die Reihe zu kriegen, trotzdem fragte sie mich fast jeden Tag, ob ich den Kuchen schon bestellt hatte – was bis jetzt noch nicht der Fall gewesen war. Es gab einfach zu viele andere Dinge, die mich beschäftigten.
»Ich kümmer mich drum«, sagte ich, schlüpfte auf der anderen Seite aus dem Bett und schaute nach der Uhrzeit. In einer Stunde musste ich bei der Arbeit sein. Was hieß, dass ich mich beeilen musste, um zu duschen, mich anzuziehen, zu frühstücken und mein verletztes Handgelenk irgendwie unsichtbar zu machen. Die Zeit war ziemlich knapp. Und ich hatte seit gestern nichts mehr von Cole gehört. Als mir das einfiel, überkam mich wieder ein Gefühl von Trauer und Angst. »Hat Cole heute Morgen angerufen?«
»Du hast den Kuchen immer noch nicht bestellt? Alex, das ist wichtig!«
»Mein Job ist
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