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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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fast vor Bereitschaft. Der Vampir hatte Recht; Winter würde bei dem Versuch sterben. Ich schob den zerrissenen Ärmel bis über den Ellbogen hoch. Ein Hügel aus Narbengewebe zierte meine Armbeuge Narben tröpfelten daran herab wie eine Flüssigkeit, verliefen kreuz und quer und flössen an der Außenseite entlang. Die kreuzförmige Brandnarbe nahm den einzigen freien Platz an der Innenseite des Arms in Anspruch.
    »Ich hätte nicht geglaubt, dass Sie diesen Arm je wieder gebrauchen können, nachdem ich ihn so zerrissen habe.«
    »Physiotherapie ist eine wunderbare Sache.«
    »Es gibt keine Therapie, die mir hilft.«
    »Ja«, sagte ich. An meiner Bluse war der oberste Knopf geöffnet. Ein zweiter genügte, und ich verschob den Ausschnitt, um das Schlüsselbein zu entblößen. Narben krochen darüber und bildeten einen gezackten Kamm. Im Badeanzug sah das richtig anziehend aus.
    »Gut«, sagte der Vampir. »Sie riechen nach kaltem Schweiß, wenn Sie an mich denken, kleines Mädchen. Ich habe immer gehofft, dass ich Sie so gequält habe wie Sie mich.«
    »Da gibt es einen Unterschied, wissen Sie.«
    »Und der wäre?«
    »Sie haben versucht, mich zu töten. Ich habe mich verteidigt.«
    »Und warum sind Sie in unser Haus gekommen? Um uns Pflöcke ins Herz zu stoßen. Sie sind in unser Haus gekommen, um uns zu töten. Wir haben Sie nicht gejagt.«
    »Aber Sie haben dreiundzwanzig andere Leute gejagt. Das sind eine Menge. Ihr Haufen musste gestoppt werden.«
    »Wer hat Sie zum Gott ernannt? Wer zum Scharfrichter?«
    Ich tat einen tiefen Atemzug. Er war gleichmäßig, nicht zittrig. Braves Mädchen. »Die Polizei.«
    »Pah.« Er spuckte auf den Boden. Sehr ansprechend. »Sie arbeiten wirklich fleißig, Kleine. Sie finden den Mörder, dann erledigen wir den Rest.«
    »Kann ich jetzt gehen?«
    »Selbstverständlich. Heute Nacht sind Sie sicher, weil der Meister es so will, aber das wird sich ändern.«
    Zachary sagte: »Durch die Seitentür.« Fast ging er rückwärts, während er den Vampir beobachtete. Winter blieb hinter ihm und deckte uns. Idiot.
    Zachary öffnete die Tür. Die Nacht war warm und stickig. Der Sommerwind schlug mir entgegen, feucht und vertraut und schön.
    Der Vampir rief: »Merken Sie sich den Namen Valentine, denn Sie hören noch von mir.«
    Zachary und ich gingen durch die Tür. Sie schloss sich schallend. An der Außenseite gab es keine Klinke, keine Möglichkeit, sie zu öffnen. Eine Einbahnstraße nach draußen. Draußen klang einfach gut.
    Wir gingen los. »Sie haben eine Pistole mit Silberkugeln?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Ich würde sie ab sofort mit mir herumtragen, wenn ich Sie wäre.«
    »Silberkugeln würden ihn nicht umbringen.«
    »Aber sie halten ihn auf.«
    »Klar.« Für ein paar Minuten gingen wir, ohne zu reden. Die warme Sommernacht schien uns zu umfangen, hielt uns mit klebrigen, neugierigen Händen fest.
    »Was ich brauche, ist eine Schrotflinte.«
    Er sah mich an. »Sie wollen Tag für Tag eine Schrotflinte mit sich rumschleppen?«
    »Abgesägt passt sie unter jeden Mantel.«
    »Im Hochsommer von Missouri würden Sie zerfließen. Warum keine Maschinenpistole oder einen Flammenwerfer, solange Sie an der Sache dran sind?«
    »Maschinenpistolen haben eine zu große Streuung. Das kann unschuldige Leute treffen. Flammenwerfer sind sperrig. Und auch unsauber.«
    Er hielt mich an, indem er mich an der Schulter fasste.
    »Haben Sie schon mal einen Flammenwerfer gegen Vampire benutzt?«
    »Nein, aber ich habe gesehen, wie einer benutzt wurde.«
    »Mein Gott.« Er starrte einen Augenblick ins Leere, dann fragte er: »Hat es funktioniert?«
    »Wie ein Bannstrahl; trotzdem war's unsauber. Und rings um uns ist das Haus niedergebrannt. Ich fand das ein bisschen überzogen.«
    »Allerdings.« Wir gingen weiter. »Sie müssen Vampire hassen.«
    »Ich hasse sie nicht.«
    »Warum töten Sie sie dann?«
    »Weil das mein Beruf ist, und weil ich das gut kann.« Wir bogen um eine Ecke, und ich konnte den Parkplatz sehen, wo ich den Wagen abgestellt hatte. Mir kam es vor, als wäre das Tage her. Meine Uhr sprach von Stunden. Es war wie ein Jetlag, nur dass ich an Stelle von Zeitzonen Umstände überwunden hatte. Soundso viele traumatische Umstände, und das Zeitgefühl kommt durcheinander. Zu viel Geschehen in zu kurzer Zeit.
    »Ich bin Ihr Tageskontakt. Wenn Sie etwas brauchen oder eine Nachricht übermitteln wollen, hier ist meine Nummer.« Er drückte mir ein Streichholzheftchen in die Hand.
    Ich

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