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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ihm? Aber ich konnte es nicht tun, würde es nicht tun. Ein Mensch liefert einen anderen Menschen nicht an die Monster aus. Trotz aller Gründe.
    Monica hatte diese Regel missachtet, und ich verabscheute sie dafür. Ich glaube, ich war für Edward, was einem besten Freund am nächsten kommt. Ein Mensch, der weiß, wer und wie man ist, und einen trotzdem mag. Ich mochte ihn, trotz oder wegen dem, was er war. Obwohl ich wusste, dass er mich töten würde, wenn es so weit käme? Ja, auch dann. Es schien nicht gerade vernünftig zu sein, so gesehen. Aber ich konnte mir nicht über Edwards Moral den Kopf zerbrechen. Die einzige Person, der ich ins Gesicht zu sehen hatte, das war ich, im Spiegel. Das einzige moralische Dilemma, das ich lösen konnte, war mein eigenes.
    Ich sah Edward Madge abknutschen. Er spielte seine Rolle viel besser als ich. Er war auch ein viel besserer Lügner.
    Ich würde ihn nicht verraten, und Edward hatte gewusst, dass ich ihn nicht verraten würde. Auf seine Art kannte er mich auch. Er hatte sein Leben auf meine Integrität gesetzt, und das ärgerte mich. Ich hasse es, benutzt zu werden. Meine Rechtschaffenheit war mir zur Strafe geworden.
    Aber vielleicht, ich wusste nur noch nicht, wie, könnte ich Edward genauso benutzen. Vielleicht könnte ich seinen Mangel an Ehre so benutzen wie er jetzt meine Ehre.
    Das barg zweifellos gewisse Möglichkeiten.

26. Kapitel
    Die braunhaarige Frau, die zu Edward gehörte, kam zur Couch herüber und rutschte auf Philips Schoß. Sie kicherte und schlang ihre Arme um seinen Hals. Ihre Hände wanderten nicht tiefer, und sie versuchte auch nicht, ihn auszuziehen. Der Abend besserte sich. Edward folgte der Frau wie ein blonder Schatten. In seiner Hand trug er ein Glas, und um seine Lippen spielte ein angemessen harmloses Lächeln.
    Wenn ich ihn nicht gekannt hätte, ich hätte ihn keinesfalls angeschaut und niemals behauptet, das sei ein gefährlicher Mann. Edward, das Chamäleon. Er balancierte im Rücken der Frau auf der Couchlehne, eine Hand rieb ihre Schulter.
    »Anita, das ist Darlene«, sagte Philip.
    Ich nickte. Sie kicherte und ließ ihre kleinen Füße baumeln.
    »Das ist Teddy. Ist er nicht zum Anbeißen?«
    Teddy? Anbeißen? Ich schaffte ein Lächeln, und Edward küsste sie auf den Hals. Sie schmiegte sich an seine Brust und schaffte es, zur selben Zeit in Philips Schoß zu posieren. Koordination.
    »Lass mich kosten.« Darlene schob ihre Unterlippe unter die Zähne und zog sie langsam darunter hervor.
    Philips Atem bebte. Er flüsterte: »Ja.«
    Ich glaubte nicht, dass mir das gefallen würde.
    Darlene nahm seinen Arm mit beiden Händen und führte ihn an ihren Mund. Sie ließ einer Narbe einen zarten Kuss zuteil werden, dann glitt sie mit den Beinen zwischen seinen hindurch, bis sie vor ihm kniete. Seinen Arm hatte sie nicht losgelassen. Der weite Rock ihres Kleides hatte sich um ihre Taille gerafft und seine Beine eingefangen. Sie trug rote Spitzenhöschen und einen passenden Strumpfgürtel. Farbliche Perfektion.
    Philips Miene war träge geworden. Er sah ihr zu, wie sie seinen Arm zum Mund führte. Eine kleine rosa Zunge leckte seinen Arm, schnellte vor, benetzte ihn, verschwand. Sie sah ihn von unten herauf an, die Augen schwarz und trunken. Es muss ihr gefallen haben, was sie gesehen hatte, denn sie begann, seine Narben zu lecken, eine nach der anderen, verwöhnt, eine Katze an der Sahne. Ihre Augen wichen nicht von seinem Gesicht.
    Philip schauderte; sein Rücken zuckte. Er schloss die Augen und lehnte den Kopf zurück. Ihre Händen gingen an seinen Bauch. Sie griff nach dem Netzhemd und zog. Es glitt aus der Hose, und ihre Hände streichelten seine nackte Brust.
    Er zuckte zusammen, riss die Augen auf, packte ihre Arme. Er schüttelte den Kopf. »Nein, nicht.« Seine Stimme klang heiser und zu tief.
    »Du willst, dass ich aufhöre?«, fragte Darlene. Sie hatte die Augen fast geschlossen, atmete schwer, die Lippen erwartungsvoll aufgeworfen.
    Er hatte Mühe zu sprechen und gleichzeitig vernünftig zu klingen. »Wenn wir das tun... dann ist Anita allein. Wir wollen fair sein. Ist ihre erste Party.«
    Darlene sah mich an, vielleicht zum ersten Mal. »Mit solchen Narben?«
    »Die stammen von einem echten Angriff. Ich hab sie überredet zu kommen.« Er zog ihre Hände unter dem Hemd hervor. »Ich kann sie nicht allein lassen.« Seine Augen stellten sich wieder auf Entfernungen ein. »Sie kennt die Gepflogenheiten noch nicht.«
    Darlene legte ihren

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