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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Hand nach mir aus. »Natürlich hat auch Furcht eine gewisse Substanz.« Kalte Finger legten sich um mein Handgelenk. Ich zuckte, aber ich zog den Arm nicht weg. Ich war im Begriff, sie gewähren zu lassen, oder?
    »Nennen Sie es Schattennahrung, Mensch. Blut und Angst sind immer kostbar, ganz gleich wie man sie erlangt.« Sie trat zu mir, hauchte mich an, und ich wich ihr aus. Nur am Handgelenk hielt sie mich fest.
    »Warten Sie. Ich will, dass der Zombie jetzt befreit wird, zuerst.«
    Sie sah mich nur an, dann nickte sie langsam. »Also gut.« Sie schaute an mir vorbei, die blassen Augen sahen
    Dinge, die nicht da waren oder die ich nicht sehen konnte. Ich fühlte eine Spannung durch ihre Hand gehen, fast wie elektrischen Strom. »Theresa wird sie wegjagen und den Animator anweisen, den Zombie zur Ruhe zu legen.«
    »Das haben Sie soeben erledigt?«
    »Theresa untersteht meinem Befehl wussten Sie das nicht?«
    »Ich habe es mir gedacht.« Ich hatte noch nie erlebt, dass ein Vampir Telepathie betrieb. Allerdings hatte ich bis vor kurzem auch nicht gewusst, dass sie fliegen konnten. Oh, ich lernte lauter neue Dinge.
    »Woher soll ich wissen, dass Sie mir nicht einfach etwas erzählen?«, fragte ich.
    »Sie werden mir vertrauen müssen.«
    Also, das war beinahe lustig. Wenn sie einen Sinn für Humor hatte, könnten wir vielleicht etwas auf die Beine stellen. Lieber nicht.
    Sie zog meine Hand näher zu sich heran und mich ebenfalls. Ihre Hand war wie fleischiger Stahl. Ich konnte sie nicht aufbrechen, höchstens mit einer Lötlampe. Und die waren mir komplett ausgegangen.
    Sie passte bis zum Scheitel unter mein Kinn. Sie musste sich auf die Zehen stellen, um an meinen Hals zu kommen. Das hätte ihre Bedrohlichkeit ruinieren müssen. Tat es aber nicht. Weiche Lippen berührten meinen Hals.
    Ich zuckte zusammen. Sie lachte auf meine Haut, das Gesicht gegen mich gedrückt. Ich zitterte und konnte es nicht verhindern.
    »Ich verspreche, sanft zu sein.« Sie lachte wieder, und ich widerstand dem Drang, sie wegzustoßen. Ich hätte fast alles gegeben, um sie zu schlagen, nur einmal kräftig. Aber ich wollte in dieser Nacht nicht sterben. Außerdem hatte ich einen Handel geschlossen.
    »Armer Schatz, Sie zittern.« Sie stützte sich mit einer Hand auf meine Schulter. Ihre Lippen streiften die Kuhle am Hals. »Frieren Sie?«
    »Lassen Sie den Scheiß. Tun Sie's einfach!«
    Sie versteifte sich. »Wollen Sie nicht, dass ich Sie anfasse?«
    »Natürlich nicht«, sagte ich. War sie verrückt? Eine rhetorische Frage.
    Plötzlich fragte sie äußerst ruhig: »Wo ist die Narbe in meinem Gesicht?«
    Ich antwortete, ohne zu überlegen: »Am Mund.«
    »Und woher?«, zischte sie. »Wissen Sie das auch?«
    Das Herz schlug mir bis zum Hals. Oh je. Ich hatte sie merken lassen, dass ihre Täuschung nicht funktionierte, und das sollte sie doch aber.
    Ihre Finger gruben sich in meine Schulter. Ich gab einen kleinen Laut von mir, aber ich schrie nicht auf. »Was haben Sie getan, Animator?«
    Ich hatte nicht die leiseste Ahnung. Irgendwie bezweifelte ich, dass sie mir glauben würde.
    »Lass sie los!« Philip kam im Eilschritt durch die Bäume. »Du hast mir versprochen, ihr heute nichts zu tun.«
    Nikolaos drehte sich nicht einmal um. »Willie.« Nur sein Name, aber wie alle guten Diener wusste er, was sie wollte.
    Mit ausgestrecktem Arm stellte er sich Philip in den Weg. Er wollte ihn mit Gewalt aufhalten. Philip wich dem Arm aus und fegte daran vorbei.
    Willie war nie ein großer Kämpfer gewesen. Kraft allein reicht nicht, wenn man Schiss anstelle von Körperbeherrschung hat.
    Nikolaos fasste mich am Kinn und drehte mein Gesicht zu ihr hin. »Zwingen Sie mich nicht, Ihre Aufmerksamkeit festzuhalten, Animator. Meine Methoden würden Ihnen nicht gefallen.«
    Ich schluckte hörbar. Wahrscheinlich hatte sie Recht. »Sie haben meine ganze Aufmerksamkeit, ehrlich.« Die Angst drosselte meine Stimme, und der Satz kam in einem heiseren Flüstern. Um den Kloß aus meinem Hals zu entfernen, hätte ich ihr schon ins Gesicht husten müssen. Wäre nicht gut gewesen.
    Ich hörte Füße im Gras rascheln. Ich kämpfte gegen das Verlangen hinzusehen.
    Nikolaos fuhr herum, um sich den Schritten entgegenzustellen. Ich sah ihre Bewegung, wenn auch verschwommen durch die Geschwindigkeit. Sie stand einfach plötzlich von mir abgewandt. Philip stand vor ihr. Willie schloss zu ihm auf und nahm seinen Arm, schien aber nicht zu wissen, was er damit tun

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