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Bittere Delikatessen

Bittere Delikatessen

Titel: Bittere Delikatessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Tom durch den Kopf.
    »Wir haben ihn mit Kaffee und Zigaretten nur so vollgestopft. Wir haben über Sport geredet, Fußball, die ganze italienische Liga rauf und runter. Wir haben es über das Thema Familie probiert. Normalerweise funktioniert das bei Italienern. Ich weiß das, mein Vater kommt von da unten.«
    Tom und Tommaso hatten sich auf dem Bett niedergelassen. Jede Minute musste der Gefangenentransporter kommen.
    »Wir sind nicht an ihn rangekommen. Keine Chance, an sein Gewissen zu appellieren. Der Junge hat keines. Keine Chance, ihn in Widersprüche zu verwickeln. Der redet erst gar nicht.«
    »Ein zäher Bursche«, bestätigte Fröhlich.
    In diesem Moment ging die Tür auf. Ein Uniformierter brachte Enzo in den Raum. Zum ersten Mal sah Tom ihn aus der Nähe. Der Spaghetti war dünn und wirkte noch jünger, als er war.
    »Setzen Sie sich.« Fröhlich zeigte auf einen Stuhl. Tom ging zur Olympia, die auf einem Tisch unter der Lampe stand.
    Zigaretten, Kaffee, Geplänkel. Toms Finger hatten Schonzeit, bis Tommaso den Angriff startete.
    »Seit heute geht es nicht nur um den Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz.«
    »Betäubungsmittel? Was ist das? Vino?« Enzo grinste und schüttelte seine Strähnen aus dem Gesicht.
    »Seit heute geht es zusätzlich um Mord oder Beihilfe zum Mord.«
    »Mord?« Enzo hatte aufgehört zu grinsen.
    »Der Mord an Feinkost-Fabian!«
    »Bin ich Batmans Joker? Wollt ihr mir jetzt alle Verbrechen in die Stadt anhängen? Tutto, eh?«
    »Wir wissen, dass Fabian mit euren Kokaingeschäften zu tun hatte«, mischte sich Fröhlich ein. »Wir haben Beweise, dass ihr den Partyservice für euren Handel benutzt habt. Entweder wollte Fabian euch ausbooten oder er wollte mehr Geld. Jedenfalls habt ihr ihn umgebracht.«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Und Hänsel und Gretel heißt die andere Märchen.«
    In der deutschen Literatur schien sich der Spaghetti auszukennen. Tom hackte in die Maschine.
    Der dicke K2-Chef fuchtelte mit seiner Brille und wurde lauter: »Wir haben Beweise, aber wir haben sie noch nicht an die Kollegen weitergegeben, die im Fall Fabian ermitteln!«
    »No capisco.«
    »Das heißt«, erklärte Tommaso und beugte sich über Enzos Stuhl, »dass uns der Kokaindeal mehr am Herzen liegt als dieser Mordfall. Wir haben zwar die Beweise, aber wir sind eine andere Abteilung.«
    Enzo hatte den verständnislosen Blick eines BSE-Rindes.
    Fröhlich machte weiter: »Das ist ein Angebot, Enzo. Wir geben unsere Beweise nicht weiter, dafür packst du aus, was du weißt. Du bekommst nicht mehr als die Mindeststrafe. Andernfalls fährst du ein wegen Drogenhandels und Mordes. Für den Rest deines Lebens. Such es dir aus, Enzo!«
    Der Junge wandte sich an Tommaso. »Duzt er mich, bloß weil ich eine Ausländer bin, oder was, eh?«
    »Ivanisevic ist auf unser Angebot eingegangen.«
    Enzo wurde blass. »Das glaube ich nicht. Ivanisevic redet nicht. Der ist schlauer als ihr alle zusammen. Molto furbo!«
    Tom tippte wörtlich mit, auch das, was er nicht verstand. Tommaso ging auf den Jungen zu. Ganz nah. Ein süßes Lächeln im Gesicht. »Gestern hast du noch behauptet, du würdest Ivanisevic gar nicht kennen.«
    Enzo verlor die Fassung. »Ich will mit meine Anwalt sprechen!«
    »Du gibst also zu, dass ihr miteinander Geschäfte macht?«
    »Ich will mit meine Anwalt sprechen!«
    »Wie viel von dem Kokain aus der alten Lagerhalle lief denn über den Jugo?«
    Die Stimme des Italieners überschlug sich: »ICH WILL MIT MEINE ANWALT SPRECHEN!«
    Fröhlich ließ Enzo ins Gefängnis zurückbringen.
    »Den kriegen wir weich«, meinte Tommaso grinsend.
    »Übrigens, Swoboda«, sagte Fröhlich. »Das K1 hat Bedarf angemeldet. Die brauchen einen Drogenfachmann. Ich hab an Sie gedacht. Sie sind ein fixer Junge und werden uns dort keine Schande machen.«
    »Ich? Das K1?«
    Fröhlich lachte. »Ja. Ab morgen arbeiten Sie für ein paar Tage in Braunings Laden.«
    Tom war überrascht und aufgeregt. »Um was geht es?«
    »Um den Mord an Feinkost-Fabian. Ivanisevic hat zwar ein Alibi, vielleicht hat der Mord aber trotzdem mit dem Jugo und seinen Drogengeschäften zu tun. Kriminaloberkommissar Engel leitet die Ermittlungen. Anscheinend schafft es das K1 mal wieder nicht ohne uns. – Lassen Sie sich durch den Rottweiler nicht ins Bockshorn jagen, Swoboda. Es heißt, er liebt es, neue Kollegen ein wenig einzuschüchtern.«
    »Äh, nein nein.«
    »Und noch was: Der Kripochef will sich mit Ihnen unterhalten. Sie

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