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Bittere Delikatessen

Bittere Delikatessen

Titel: Bittere Delikatessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Großstadtcowboy, den so schnell nichts aus dem Sattel wirft.«
    »Ria, was soll das?«
    Ben bezahlte, gleich nach ihm war auch Ria fertig. Gemeinsam gingen sie zum Parkplatz des Präsidiums.
    »Nimm dich vor dieser Schauspielerin in Acht, großer Tröster.«
    Ben schwieg.
    »Warum hast du mir nie von deinen Schwierigkeiten erzählt? Du hattest die Dienstaufsicht am Hals, stimmt's?«
    »Sie hätten mich beinahe rausgeworfen. Sie haben mich sogar zum Seelenklempner geschickt.«
    »Und? Hat der Psychologe deine Dämonen besiegt?«
    Die Dämonen. Ria ging verdammt weit.
    »Es war eine Psychologin«, antwortete Ben ausweichend.
    »Ach. Hast du mit der auch geschlafen?«
    »Nein.«
    »Wieso nicht? Du vögelst doch sonst alles, was dir vor den Schwanz läuft.«
    »Was geht dich das alles eigentlich an?«
    Sie hatten den Parkplatz erreicht.
    »Nichts, du hast recht. Entschuldige.«
    Ben sah sie nur an.
    »Vergiss es, Benni. Es ist nur ein kleiner Anfall von Eifersucht. Es geht vorbei.«
    »Hoffentlich.«
    Er schloss den Golf auf. Die aufgestaute Hitze eines verrückten Tages schlug ihm entgegen.
     
     
    37.
     
    Im K2-Trakt traf Tom auf seinen Kollegen Bönte. Am liebsten hätte er ihm von seinem Auftrag erzählt, doch der Kripochef hatte ihn zum Schweigen verdonnert. Bönte machte ein grimmiges Gesicht.
    »Wie geht's?«
    »Ach, Scheiße! Der blöde Jugo hat uns mit seinem Sportwagen abgehängt!«
    »Da bin ich froh, dass Fachleute wie du auch mal pennen«, schmunzelte Tom.
    »Nein, der ist einfach ein fixer Bursche.«
    »Bürgerkriegserfahrung.«
    Bönte sah ihn an als wäre er das Christkind. »Meinst du, da unten fahren sie solche Schlitten?«
    Tom erfuhr, dass Ivanisevic nach der Beerdigung von Feinkost-Fabian und vor seinem Untertauchen ein Büfett in den MMD-Studios aufgebaut hatte. Plötzlich fiel ihm seine Verabredung mit Jeannette, der Maskenbildnerin ein. Bönte erzählte noch, dass sie als Werkschutz getarnt mit Drogenspürhunden des Bundesgrenzschutzes erfolglos das Büfett nach Rauschgift untersucht hatten.
    Doch Tom hatte es eilig und verschwand in seinem Büro. Er wählte zuerst seine Privatnummer.
    Gabi war hochgradig sauer. Sie hätte Fisch aufgetaut für das Abendessen, und der ließe sich nicht wieder einfrieren. Tom wusste nicht, wie er sie beruhigen sollte. Er erzählte von einem Schlag gegen die Mafia, der heute Nacht stattfände und bei dem er unentbehrlich sei.
    »Seit Tobias auf der Welt ist, verbringst du mehr Zeit im Büro als zu Hause«, beschwerte sich Gabi.
    »Aber dafür bekomme ich doch Freizeitausgleich.«
    »Wann denn? Ich glaube, du hast jetzt schon Urlaubsanspruch bis zum Beginn der Pensionierung!«
    »Heute Morgen ging es dir nicht schnell genug mit meiner Karriere, und jetzt willst du mich zu Hause anbinden.«
    Sie beendeten ihr Telefonat im Streit. Auf diese Weise brauchte er wenigstens kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn er sich mit Jeannette zum Sommerfest traf.
     
     
    38.
     
    Zwei blau uniformierte Gorillas von einer privaten Werkschutzfirma ließen sich die Eintrittskarten zeigen. Jeannette winkte mit den großen, bunt bedruckten Lappen und betrat mit Tom die Halle der MMD-Studios.
    »Wir sind früh dran. Die ganzen Stars sind noch nicht da«, sagte Jeannette.
    Tom schätzte die Maskenbildnerin auf Ende zwanzig, sein Alter. Ihr frisch geschorener Schädel hatte für ihn etwas Exotisches. Sie trug ein schwarzes Bustier mit einer Art eingebautem Wonderbra, jedenfalls kam ihr Dekolleté sehr gut zur Geltung. Ihre Jeans saß tief auf den Hüften, oben eng und unten ausgestellt, ganz im Stil der Siebzigerjahre, passend zu den Plateausohlen ihrer Schuhe. Über den Hosenbund lugte der Rand ihres Slips, schwarze Spitze. Der Bauch war frei. Den Nabel zierte ein kleiner Goldring. Toms spürte wieder dieses Kribbeln. Er brachte seinen Blick nicht weg von diesem süßen Bauch.
    Jeannette bemerkte es. »Interessierst du dich für Piercing?«
    »Äh ... – wieso?«
    Sie berührte ihren Ring. »Hat gar nicht wehgetan. War wie Ohrdurchstechen. Total cool. Meine Schwester hat mich drauf gebracht. Sie hat schon vierzehn Stück. Stell dir vor!«
    Er versuchte es. »Um den Nabel herum?«
    Jeannette lachte. »Nein, überall. Ohren, Nase, Schamlippen.« Ihre braunen Augen fixierten Tom. Sein Herz klopfte so stark, dass er Angst hatte, sie könnte es bemerken. »Auf Pro-Sat haben sie neulich einen gezeigt, der sogar seine Zunge durchstochen hatte«, sagte sie.
    »Oh! Ein Ring zu viel, glaube

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