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Bittere Mandeln

Bittere Mandeln

Titel: Bittere Mandeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sujata
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Etikette waren, nichts abgewinnen, aber diesmal hätte ich gern noch eine Weile weitergemacht.
    »Nein, meine selbstsüchtige Bitte hat zu Ihrer schweren Erkrankung geführt. Daran besteht kein Zweifel.« Mrs. Koda sah die Blumen auf dem Tisch an. »Sie sind viel hübscher als die Azaleen, die ich Ihnen geschickt habe. Es ist schwierig, qualitativ hochwertige Blumen von einem anderen Lieferanten als dem der Schule zu bekommen.«
    Dann hatte sie die Azaleen also nicht bei My Magic Forest gekauft? Vielleicht sympathisierte sie insgeheim mit dem Umweltgedanken oder bekam nur ein winziges Gehalt. Ich hielt es für wahrscheinlich, daß die Kayamas ihre Angestellten schlecht bezahlten und ihren Reichtum lieber für sich behielten.
    »Nein, nein, die Azaleen waren wunderschön.« Ich versuchte, mir ein ausreichend gefühlvolles Kompliment für jemanden auszudenken, der Blumen für bewußte Wesen hielt. »Ich habe sie in einem blau-weißen hibachi arrangiert, und der Gegensatz, den die Frische und Schönheit Ihrer Blumen zu dem alten Gefäß bilden, gleicht mein mangelnden Talent aus.«
    »Bitte zweifeln Sie nicht an Ihren Fähigkeiten. Hauptsache, Sie sehen ins Herz der Blumen«, sagte sie. »Allerdings muß ich Ihnen beipflichten, daß das Gefäß, das man wählt, jedem Arrangement zusätzliche Anmut verleiht. Das suiban beispielsweise, das Sie in Ihrem Rucksack hatten, wurde in den dreißiger Jahren entworfen. Es bricht mit dem überladenen Stil des neunzehnten Jahrhunderts.«
    »Ach. Ist es wertvoll?« Ich hatte den Preis, den Mr. Ishida von mir verlangt hatte, für angemessen gehalten.
    »Ja, das würde ich sagen. Von diesen Kayama-Stücken wurden in dem Brennofen, der damals für unsere Schule gearbeitet hat, nur eintausend Exemplare hergestellt. Dann kam der Krieg, und unser Brennofen wurde nur noch benutzt, um kriegsnotwendige Güter zu produzieren. Nach dem Krieg gab es bis weit in die fünfziger Jahre hinein nicht genug Geld für die Fabrikation und den Kauf von Ikebana-Gefäßen. Damals haben wir begonnen, andere Techniken zu verwenden, um das Motto der Schule ›Wahrheit in der Natur‹ umzusetzen.«
    Ich nickte, fragte mich aber, worauf sie hinauswollte.
    »Ich bin beeindruckt, daß es Ihnen gelungen ist, eines der Originalgefäße aus den dreißiger Jahren zu finden.«
    »Das war Glück. Es war auch überhaupt nicht teuer«, versicherte ich ihr, bevor ich merkte, daß das möglicherweise so klang, als bringe ich den Schul-Artefakten nicht genug Wertschätzung entgegen.
    »Sie sagen, Sie haben das suiban gekauft?« Sie wirkte erstaunt.
    Da wurde die Tür zum Treppenhaus aufgerissen, und Takeo Kayama betrat mit seinem alten Greenpeace-T-Shirt und seiner Levi’s bekleidet das Foyer. Er sah aus, als habe er vor, körperliche Arbeit zu verrichten. Mir fiel ein, daß Che jemanden für Gartenarbeit suchte, aber natürlich brauchte Takeo sich für sein Geld die Hände nicht schmutzig zu machen.
    Takeo sprach mit Mrs. Koda, ohne mich eines Blickes zu würdigen. »Sie hatte es in ihrem Rucksack?«
    »Ja, ich glaube. Wir haben uns gerade darüber unterhalten, wie sie es gekauft hat«, sagte Mrs. Koda.
    »Ich werde mich darum kümmern.« Er warf mir einen gequälten Blick zu. »Kommen Sie mit rauf in mein Büro. Diesmal nehmen wir den Aufzug.«
    Also hatte er die abgerissenen Blüten im Treppenhaus gesehen. Sie mit mir in Verbindung zu bringen, war nicht schwer gewesen, denn der Strauß lag auf dem Tisch neben der Tür.
    »Takeo- sensei , würden Sie mich bitte entschuldigen? Ich bin ziemlich müde«, murmelte Mrs. Koda.
    »Aber natürlich. Soll ich Sie nach oben begleiten?« Seine Stimme wurde sanfter.
    »Nein, ich werde nur eine Tasse Tee trinken und mich dann wieder meiner Arbeit zuwenden. Machen Sie sich um mich keine Sorgen.«
    Ich nahm meinen Rucksack und bedankte mich bei dem Portier mit einem gekünstelten Lächeln dafür, daß er diese ganze unangenehme Sache ins Rollen gebracht hatte. Dann folgte ich Takeo, der mein suiban in der Hand hielt, in den Aufzug. Ich hielt den Blick auf die Stockwerksanzeige gerichtet. Drei, vier, fünf … bald waren wir im achten Stock, wo sich, wie ich von Lila wußte, ein privater Eingang zum Penthouse der Kayamas befand.
    »Steigen Sie aus«, sagte Takeo, als ich mich nicht von der Stelle rührte.
    »Ich wollte Ihnen den Vortritt lassen. In diesem Land ist es Sitte, daß die Männer den Aufzug vor den Frauen betreten und wieder verlassen.«
    »Hatten Sie vor, den

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