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Bittere Pille

Bittere Pille

Titel: Bittere Pille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Fahndung nach dem
Taxi, deshalb war Kalla vorsichtig geworden. Auf der
gegenüberliegenden Rheinseite thronte Deutschlands
größte Festung auf dem Felsen Ehrenbreitstein. Schiffe
tuckerten in gemächlichem Tempo vorüber. Kalla, Heike und
Corinna Ückesheim standen genau dort, wo die Mosel in den
Rhein mündete, an der Spitze des Deutschen Ecks. Auf der
anderen Seite der Mosel lag ein Campingplatz. Die vielen Wohnwagen
wirkten im satten Grün wie helle Flecken der Zivilisation
inmitten der Natur. Kalla beugte sich über das gusseiserne
Gitter und beobachtete, wie sich die beiden Gewässer
vermischten. Die Mosel bläulich, Vater Rhein
graubraun.    
    Touristen
fotografierten, was das Zeug hielt, Sprachfetzen aus Englisch,
Französisch und Niederländisch drangen an ihre Ohren. Am
gegenüberliegenden Ufer rauschte ein Zug
vorüber.
    »Er ist immer
volles Risiko gefahren, wenn er an einer heißen Geschichte
gearbeitet hat«, murmelte Corinna Ückesheim leise.
»Fragen Sie nicht warum, aber aus irgendeinem Grund hat er
sich mir immer anvertraut.« Sie lächelte wehmütig.
Auch diesmal wusste ich, dass er die Geschichte mit den korrupten
Ärzten aufgetan hat. Ich fand die Geschichte interessant und
skandalös, aber ich frage Sie, wer begeht dafür einen
Mord, um ihn zum Schweigen zu bringen?«
    »Drei
Morde«, verbesserte Kalla sie. Er drehte sich zu den Frauen
um, die gedankenverloren zum großen Denkmal von Kaiser
Wilhelm aufblickten. Mit fast vierzig Metern Höhe ein
imposantes Bauwerk, auf dem der Kaiser zu Pferd und eine weibliche
Genienfigur dargestellt waren. Corinna nickte und kämpfte
gegen die Tränen an. »Es gibt hier in Koblenz ein
Sprichwort: ,Vom ville Schaffe ginn die beste Pärd
kabott.‘ Das trifft auf meinen Schwager zu. Er hat viel
gearbeitet, und diesmal hat er in ein Wespennest
gestochen.«
    »Haben Sie einen
Verdacht, wer hinter den Morden stecken
könnte?«
    »Ich hatte ein
sehr gutes Verhältnis zu meinem Schwager.« Ein feines
Lächeln in ihrem blassen Gesicht. »Manchmal hatte ich
den Eindruck, dass er mir mehr erzählte als seiner Frau.
Fragen Sie mich nicht, warum das so war, vielleicht lag es daran,
dass er Monika aus allem heraushalten wollte, dass er sie nicht
unnötig in Angst versetzen
wollte.«  
    »Kennen Sie
Details? Wissen Sie, wie weit er mit seinen Recherchen war?«,
fragte Heike.
    »Er hat sich
eine Liste von Ärzten besorgt, die korrupt sind, die sich von
großen Pharmakonzernen bestechen lassen, um nicht
freigegebene Arzneimittel an Patienten auszuprobieren. Namhafte
Mediziner standen auf der Liste, das hat er mir gesagt. Und er hat
sich undercover in die Branche eingeschleust und Kontakte
geknüpft. Dabei muss er einem Arzt zu nahe getreten sein,
vermute       
    ich. Ein sehr
ehrgeiziger Arzt, der große Angst um seinen guten Ruf hat.
Vielleicht sogar der Leiter einer Klinik, der genug Macht besitzt,
um einen Killer auf Peter und Monika anzusetzen. Jemanden, der auch
über Leichen geht, wenn es nur um gefährliche Zeugen
geht. Wir wissen, woran Peter gearbeitet hat. Was so viel bedeutet,
dass auch wir, also Sie und jetzt auch ich, potenzielle Mordopfer
sind. Wer die Spur von Peter Born weiterverfolgt, der gerät
zwangsläufig an uns.«
    Damit hatte Corinna
Ückesheim Heikes schlimmste Befürchtungen ausgesprochen.
Sie tauschte einen raschen Blick mit Kalla, der unmerklich nickte.
Sie zückte das Handy und wählte Stefans Nummer. Er
meldete sich bereits nach dem ersten Freizeichen. »Na
endlich«, rief er. »Hier überschlagen sich die
Ereignisse, und du fährst mit dem Taxi in der Weltgeschichte
herum!«
    »Auch hier haben
wir viel erfahren. Die Schwester von Monika Born steht mir
gegenüber. Stefan, wir müssen höllisch auf der Hut
sein.« Sie erzählte ihm, was sie von Corinna
Ückesheim erfahren hatte. »Kalla hat übrigens Borns
Rechner durchforstet und die relevanten Daten auf einen USB-Stick
gezogen. Sie sind zwar passwortgeschützt, aber für einen
guten Hacker dürfte das kein Problem sein.«
    »Und ich habe
die geheime Krankenakte eines Patienten von Dr. Brechtmann, dem
Leiter der Privatklinik.« Er erzählte Heike in aller
Eile von der Akte, die er von Danni erhalten hatte.
    »Also machen die
beiden doch gemeinsame Sache«, entfuhr es Heike. Auf der
gegenüberliegenden Rheinseite rauschte ein Zug vorbei, und
Stefans Antwort ging teilweise im Lärm unter.
    »Hier brennt der
Baum, und Ulbricht wäre bestimmt dankbar, wenn die Daten, die
Kalla auf den

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