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Bittere Sünde (German Edition)

Bittere Sünde (German Edition)

Titel: Bittere Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Roll
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dem Hörer ertönte Rogers Stimme. Er klang beunruhigt. »Hallo, wie geht es euch?«
    »Warte kurz, ich gehe eben auf den Flur, damit ich Elin nicht unnötig wecke. So … Ja, uns geht es ganz okay, den Umständen entsprechend.« Seine Stimme verriet, dass es ihm alles andere als okay ging.
    »Das glaube ich dir nicht. Wie geht es euch wirklich?«
    »Wir husten alle. Elin bekommt regelmäßig Sauerstoff verabreicht, aber im Moment schläft sie. Moa auch.«
    Magnus schaute aus dem Fenster, auf seinem Gesicht spiegelte sich eine Mischung aus Furcht, Fassungslosigkeit und Wut. Sein Blick folgte einem der Parkplatzwächter, der sich zwischen den Autos bewegte.
    »Hör mal, Roger, der Brand war gelegt. Ich will, dass jemand von der Spurensicherung sich die Wohnung mal ansieht. Es steht völlig außer Frage, dass wir das Feuer selbst verursacht haben. Wir haben alle geschlafen.«
    »Kann es ein Kabelbrand gewesen sein?«
    »Glaube ich nicht.«
    »Arne hat Elias schon zu euch nach Hause geschickt und gefragt, ob du bedroht worden bist.«
    »Nein.« Magnus verstummte, während er nachdachte. »… eine Sache ist mir letztens bewusst geworden. Ich habe den Mörder gestört, als er bei Gunvor war«, sagte er langsam. »Aber das ist das Einzige, was mir gerade einfallen will.«
    »Du meinst also, dass der Brand bei dir mit unseren Ermittlungen im Mordfall Erik Berggren zusammenhängt?«
    »Ich weiß es nicht, ich kann gerade nicht klar denken.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen. Wo werdet ihr denn unterkommen, sobald Elin entlassen wird?«
    »Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.«
    »Ihr könnt bei mir unterkommen, wenn ihr wollt. Ich zieh dann für ein paar Tage zu meiner Mutter.«
    Roger hörte sich an, als würde er frösteln, während er Magnus den Vorschlag unterbreitete. Er ging seiner Mutter so gut es ging aus dem Weg, und Magnus bemerkte eine Spur von Erleichterung, als er dankend ablehnte.
    »Danke, aber das wird nicht nötig sein. Ich werde mal mit Arne sprechen und ihn fragen, ob wir vorübergehend diese Wohnung in Bergshamra bekommen können, die sonst für den Zeugenschutz zur Verfügung steht. Die müsste eigentlich gerade leer stehen. Trotzdem danke für das Angebot.«
    »Du meldest dich aber, wenn ihr was braucht, ja?«
    »Du …«
    Magnus verstummte. Eigentlich wollte er sagen, dass er es nicht mehr aushielt, dass er den Job hinschmeißen wollte, doch für die darauf sicher folgende Diskussion fehlte ihm gerade die Kraft.
    »Ich übernehme erst mal deine Aufgaben«, sagte Roger. »Hattest du irgendetwas Bestimmtes vor?«
    »Ja, schau doch mal in meinen Posteingang und sieh nach, ob weitere Mails aus Argentinien gekommen sind. Falls ja, halte auf jeden Fall den Kontakt. Außerdem wäre es gut, wenn du der letzten lebenden Verwandten der Berggrens einen Besuch abstatten würdest. Eriks Cousine Annika müsste inzwischen von ihrer Dienstreise zurück sein.«
    Magnus schaute wieder aus dem Fenster. Der Parkplatzwächter war verschwunden. Das Einzige, was sich jetzt noch dort unten bewegte, war braunes Herbstlaub, das herumgewirbelt wurde. Die Umgebung sah karg und trostlos aus.
    Er beendete das Telefonat. »Du, lass uns später weitersprechen, ich muss jetzt auflegen.«
    »Grüß Linn von mir. Euch und den Kindern alles Gute«, fügte Roger ein wenig verlegen hinzu.
    Magnus blieb noch kurz am Fenster stehen, bevor er wieder das Krankenzimmer ansteuerte. Sein Blick war düster und ernst. Zum ersten Mal in seinem Leben fürchtete er sich. Der Brand hätte sie alle leicht das Leben kosten können. Wut und Entsetzen brachen in einer riesigen Welle über ihn herein. Er hatte das Gefühl, zu ertrinken.

24
    Die Dunkelheit breitete sich um Roger aus wie eine schwarze Decke, als er sich auf dem Weg zu Annika Wirén befand, die ein Stück außerhalb von Norrtälje wohnte. Große Hagelkörner schlugen gegen die Windschutzscheibe, und trotz Straßenbeleuchtung konnte er nur etwa zehn Meter weit sehen.
    Aufmerksam behielt er den Seitenstreifen im Blick, stets darauf gefasst, dass ihm ein Reh oder ein anderes Wildtier vor den Wagen springen konnte. Außerdem hatte er permanent das Gefühl, dunkle Figuren und Schatten lauerten ihm auf. Er bereute, dass er nicht die Autobahn genommen, sondern den alten Åkersbergavägen gewählt hatte. Dabei wollte er bewusst diesen Weg fahren, um nach schönen roten Häuschen Ausschau zu halten, von denen er dann träumen konnte. Aber er war erst viel zu spät losgekommen, sodass

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