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Bittere Sünde (German Edition)

Bittere Sünde (German Edition)

Titel: Bittere Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Roll
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trotzdem, dass wir eine Frau suchen.«
    Linn lachte. »Wie bringst du das dann mit meinem Täterprofil in Einklang? Aber natürlich kannst du recht haben. Vielleicht sucht ihr eine Frau mit kräftigen Oberarmen … und Bart«, murmelte sie sarkastisch und stand auf. »Ich geh jetzt ins Bett.«
    »Ich auch gleich. Aber ich möchte erst noch was fernsehen, um auf andere Gedanken zu kommen.«
    Magnus zappte durch die Kanäle, bis er bei einem Benefizkonzert für Hungernde in Afrika hängen blieb. Er streckte sich auf dem Sofa aus und war exakt vier Minuten später eingeschlafen.

Dienstag, 21. Oktober

21
    Linn öffnete die Augen. Hatte sie etwas gehört? Ein dumpfes Geräusch? Sie lauschte angestrengt. Vermutlich war da doch nichts gewesen. Sie streckte die Hand nach Magnus aus, tastete unter der Decke, aber er war nicht da.
    Er muss auf dem Sofa eingenickt sein, dachte sie, zog die Decke enger um sich und versuchte, wieder einzuschlafen.
    Da hörte sie das Geräusch erneut. Als würde sich etwas in der Wohnung bewegen. Ein leises Knacken, das sie nicht zuordnen konnte. Kaum hörbar flüsterte sie: »Magnus?«
    Keine Antwort. Leise schlug sie die Decke zurück und stellte die Füße auf das kalte Parkett. Jetzt wünschte sie sich, sie wäre nicht nackt ins Bett gegangen. Sie fühlte sich ausgeliefert und ungeschützt. Aus dem Wohnzimmer drang Magnus’ Schnarchen, aber zwischen ihr und ihm lag wie ein unüberbrückbares Hindernis noch der Flur. Wenn sie ihn betrat, konnte man sie von überall sehen, aus allen Zimmern.
    Sie stellte sich vor, wie ein Einbrecher unter Drogeneinfluss sie in wilder Panik niederstach und erschauderte. Ein leises Zischen aus der Küche holte sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Warum wachte Magnus denn nicht auf?
    Unfähig, irgendetwas zu tun, blieb sie auf der Bettkante sitzen und lauschte weiter.
    Die Kinder! Mit einem Mal hatte sie das Gefühl, kalte Hände würden sich um ihren Hals legen und langsam zudrücken, sie konnte kaum noch atmen.
    Sie zwang sich, tief Luft zu holen, um sich zu beruhigen, und stand dann leise auf. Vorsichtig öffnete sie die Schlafzimmertür ein winziges bisschen. Durch den schmalen Spalt konnte sie sehen, dass die Türen zu Elins und Moas Zimmern noch geschlossen waren. Sie seufzte erleichtert und hoffte inständig, dass sie nicht aufwachen und herausgerannt kommen würden.
    Die Wohnzimmertür stand offen, Magnus lag auf dem Sofa und schlief tief und fest. Vielleicht war sie doch nur überspannt? Sie ließ die Schultern sinken und ging ein paar Schritte in den Flur hinaus. Durch den Spalt unter der Küchentür schimmerte es hell. Hatten sie gestern vergessen, das Licht auszumachen?
    Plötzlich hörte sie das Zischen wieder. Sie blieb wie angewurzelt stehen. Da war jemand in der Wohnung, sie war sich vollkommen sicher. Verzweifelt blickte sie sich um, was sollte sie bloß tun? Magnus hatte sich am Abend ihr Handy ausgeliehen, weil bei seinem eigenen der Akku leer gewesen war. Nun steckten beide Geräte in der Hosentasche seiner Jeans. Telefonieren war also keine Option. Und wenn sie Magnus rufen würde, würde der völlig unvorbereitet aus dem Schlaf hochschrecken. Sie zitterte. Was, wenn der Dieb auf der Suche nach ihren Wertsachen war und gleich aus der Küche kommen würde, um in den Kinderzimmern weiterzusuchen?
    Linn fasste einen Entschluss. Sie wollte sich zeigen, ihn erschrecken und so vertreiben. Wenn Einbrecher überrascht wurden, flohen sie meist, das hatte sie irgendwo gelesen.
Hoffentlich ist das kein Verrückter auf irgendwelchen Drogen, sonst kann mir alles Mögliche drohen.
Der Gedanke beunruhigte sie, trotzdem machte sie noch ein paar unsichere Schritte vorwärts. Dann räusperte sie sich laut, um auf ihre Anwesenheit hinzuweisen. Sie wartete ab. Stille. Unheilvolle Stille.
    »Ist da jemand?«, fragte sie leise.
    Was dann geschah, hatte sie nicht erwartet. Die dünnen Rauchfäden, die sich unter der Küchentür emporringelten und sanft Richtung Decke zogen, fielen ihr erst gar nicht richtig auf. Erst als sie dichter wurden und wie giftige Schlangen die Tür hinaufkrochen, um sich unter der Decke zu einer dunklen Rauchwolke zu verbinden, verstand sie mit einem Mal.
    Feuer,
dachte sie noch, bevor sie den Mund öffnete und mit sich überschlagender Stimme schrie: »Es brennt! Magnus, es brennt!«
    Jetzt hörte sie, wie die Flammen mit voller Wucht in der Küche tobten. Sie sprintete durch den Flur zu Elins Zimmer und riss die Tür auf. Dort stand

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