Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bittere Sünde (German Edition)

Bittere Sünde (German Edition)

Titel: Bittere Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Roll
Vom Netzwerk:
aus und segelte langsam über die öde Landschaft. Magnus folgte ihm mit dem Blick, bis er nur noch ein kleiner Punkt in der Ferne war.

Dienstag, 28. Oktober

57
    Roger Ekman klopfte vorsichtig an Sofie Erikssons Bürotür. Sie saß am Schreibtisch und schrieb vornübergebeugt, als er hereinkam. Ihr Büro befand sich in penibelster Ordnung. Abgesehen von den Zetteln, die gerade vor ihr lagen, gab es keine Papierstapel, und selbst die Stifte befanden sich in ihren jeweiligen Schachteln, als würden sie nie verwendet. Der Unterschied zu seiner Höhle war eklatant. Er räusperte sich, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen, doch das war völlig überflüssig, da sie ihn bereits neugierig ansah.
    »Ich bin der Sache mit der Karte und dem Blumenladen nachgegangen«, sagte er und setzte sich auf die Schreibtischkante.
    »Und?«
    »Die Angestellten konnten sich nicht daran erinnern, wer die Rose gekauft hat, aber der Auftrag war noch da. Eine einzelne Rose sollte an die Kirche in Österåker geschickt werden. Bezahlt wurde sie mit einer VISA -Karte, es sollte also nicht allzu schwer sein, herauszufinden, von wem die Blume kommt.«
    »Sehr gut, dann kümmere ich mal um alles Weitere.« Sofie lächelte.
    »Rufst du Magnus und mich an, wenn du etwas rausgefunden hast? Arne muss das ja nicht gleich erfahren.«
    Sofie rutschte verlegen auf ihrem Stuhl herum. »Klar«, antwortete sie knapp. »Wo steckt Arne eigentlich?«
    »Weiß der Teufel. Ich tippe mal, der ist in irgendeinem Solarium untergetaucht.«
    Sofie ließ den Stift fallen. »Was hast du eigentlich für ein Problem mit Arne?«, fauchte sie.
    Roger zuckte mit den Schultern. Er hätte besser mal vorher daran gedacht, sich vor Sofie nicht so gehen zu lassen. Sie machte zwar einen netten Eindruck, war aber vermutlich eine dieser gewissenhaften Personen, für die der Job heilig und der Chef Gott war.
    Er machte eine abwehrende Geste und schenkte ihr ein entwaffnendes Lächeln. »Ach, das war doch nur ein Scherz. Du, ich muss noch was erledigen, aber meld dich doch, wenn du was herausfindest«, sagte er abschließend und steuerte auf die Tür zu. Sofie blieb mit offenem Mund zurück.

58
    Als sich das Morphin langsam im Körper verteilte, fühlte sie sich wieder gut. Es war so verlockend, mehr zu nehmen, als der Arzt verordnet hatte, doch sie wusste, dass das Löcher in ihre Venen brennen würde. Nur, wenn es am schlimmsten war, nur dann durfte sie zum Morphin greifen.
    Domenique zog sich den Mantel an. Heute gab es ein Volksfest mit großer Parade und allem Drum und Dran. Der Bürgermeister würde auf dem Marktplatz eine Rede halten, ein Blasorchester spielen und Kinder traditionelle Tänze aufführen. Die Straßen würden gefüllt sein von Ballons, Jubelschreien und knallenden Sektkorken.
    Domenique interessierte das alles jedoch nicht. Sie wollte einfach nur den Brief nach Schweden einwerfen. Nicht, weil sie ihm misstraute, sondern damit er Bescheid wusste.

59
    Linn legte das Buch beiseite. Moa und Elin hatten die gleiche Geschichte vier Mal hintereinander hören wollen, und jetzt war sie froh, dass Magnus für eine Weile übernehmen konnte.
    Während Magnus die Geschichte ein fünftes Mal las, drehte sie sich auf die Seite und schloss die Augen. Selbst ein Krankenhausbett konnte sich also gut anfühlen, wenn man sich einen ganzen Tag auf den Beinen gehalten hatte.
    »Ach, du, ich habe mich ja noch gar nicht für die Blumen bedankt. Das war wirklich sehr lieb von dir«, murmelte Linn schlaftrunken.
    »Für welche Blumen?«
    Von dieser Frage wurde Linn so schlagartig wach, als hätte jemand einen Eimer eiskaltes Wasser über ihr ausgekippt. Sie schnellte hoch und starrte ihren Mann von der Bettkante aus an. »Die Blumen, die ich vor ein paar Tagen bekommen habe. Waren die etwa nicht von dir?« Linn klang angespannt.
    Eine tiefe Falte bildete sich zwischen Magnus’ Augenbrauen. »Ich habe dir keine Blumen geschickt.«
    Linn spürte, wie ihr alles Blut in die Füße sackte, sie klammerte sich krampfartig ans Bett, um nicht auf den Boden zu rutschen. »Ich habe einen Strauß Rosen bekommen … Sind die wirklich nicht von dir?« Sie nickte zu der Vase, die noch immer auf dem Fensterbrett stand, dabei wusste sie die Antwort ja schon.
    Vor Angst wurde ihr ganz kalt. Elin und Moa schauten sie beide neugierig an, und sie gab sich große Mühe, ruhig zu wirken.
    Magnus schüttelte den Kopf. Zu den Kindern sagte er: »Könnt ihr beiden gerade kurz allein was spielen? Ich bin gleich

Weitere Kostenlose Bücher