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Bittere Sünde (German Edition)

Bittere Sünde (German Edition)

Titel: Bittere Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Roll
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Woher bekam Pedro Estrabou das Geld?

89
    Es geschah am Abend. Pedro Estrabou verließ sein Haus in Mörby und glitt wie ein dunkler Schatten die Stufen hinunter. Er trug einen grauen Jogginganzug und steuerte mit schnellen Schritten seinen Wagen an.
    »Macht der sich jetzt auf den Weg, um Gunvor umzubringen?« Ein zynisches Lächeln zeigte sich auf Rogers Gesicht.
    Sofie winkte ab. »Hör auf, der fährt schon los.«
    Sie startete den Motor und ließ den Wagen sachte auf die Fahrbahn rollen. Sie mussten einen gebührenden Abstand einhalten.
    Langsam bewegten sich die beiden Fahrzeuge vorwärts. Pedro bog schon bald Richtung Mörby Zentrum ab. Er parkte bei der U-Bahn. Eine Weile blieb er reglos sitzen, dann öffnete er die Tür. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr und steuerte dann zielstrebig den Eingang zur U-Bahn-Station an.
    Roger verdrehte die Augen. »Jetzt geht der Mistkerl auch noch auf Reisen. Wenn du ihm folgst, rufe ich derweil Arne an und frage, was wir machen sollen, okay? Und du hältst bitte den Kontakt zu mir.«
    Sofie nickte und stieg gerade noch rechtzeitig aus, um zu sehen, wie der Mann hinter der großen Automatiktür verschwand. Sie durfte ihn auf keinen Fall aus den Augen verlieren, aber sie musste sich beeilen. Sie verfiel in leichten Trab.
    Vor dem Eingang lag ein kleiner Platz, der sowohl zur U-Bahn als auch zu einem Einkaufszentrum führte.
    Sofie trat durch die Tür und sah sich um. Pedro Estrabou war wie vom Erdboden verschluckt. Verzweiflung packte sie. Wo war er bloß hin? Natürlich konnte er zur U-Bahn gegangen sein, aber genauso gut in den Supermarkt, den Kiosk oder einfach ins Parkhaus.
    Gerade als sie Rogers Nummer gewählt hatte, entdeckte sie Pedro. Wortlos behielt sie das Handy in der Hand. Pedro Estrabou war im Kiosk.
    »Hallo?« Rogers Stimme kam leise aus dem Telefon.
    »Er ist im Kiosk und mischt sich eine bunte Tüte.«
    »Und wo bist du?«
    »Ich stehe davor, ungefähr auf der Höhe vom Eingang zur U-Bahn.«
    »Sprich einfach weiter und schau ihm bloß nicht in die Augen, wenn er dich bemerkt.«
    »Mach ich.«
    Sofie gab sich die größte Mühe, auszusehen, als würde sie nur ein harmloses Telefonat führen, dabei war das unnötig, denn Pedro blickte nicht einmal durch die Scheibe.
    »Er kommt wieder raus, bleib dran.«
    Pedro Estrabou steckte die Tüte mit den Süßigkeiten in eine der Taschen seiner grauen Kapuzenjacke. Sein Gesicht war blass und ausdruckslos. Er blieb kurz vollkommen still vor dem Kiosk stehen, bevor er sich Richtung Treppe in Bewegung setzte, die zum ersten Stock des Einkaufszentrums führte, und sie langsam hinaufstieg.
    Sofie folgte ihm. Als sie die Treppe zur Hälfte erklommen hatte, sprintete der Mann los. Für den Bruchteil einer Sekunde war sie so überrascht, dass sie zu keiner Reaktion fähig war. Dann rannte sie hinterher.
    Pedro stürzte durch das Einkaufszentrum, steuerte den Aufzug an und verschwand darin. Sofie kam davor zum Stehen, als die digitale Anzeige verriet, dass der Aufzug abwärts fuhr. Heftig atmend sagte sie in ihr Handy: »Du, es sieht so aus, als hätte er mich … Er muss mich gesehen haben, jetzt fährt er gerade mit dem Lift nach unten.«
    »Verstanden.«
    Roger steckte schnell das Handy ein und rannte ins Einkaufszentrum, während er seine Dienstwaffe zog. Wer ihm im Weg stand, rückte schnell und verwundert beiseite, ein paar Passanten schrien verängstigt, andere wiederum standen reglos da und schauten gebannt, gerade so als würden sie einen Actionfilm ansehen, der nichts mit ihnen zu hatte. Als Roger den Eingangsbereich zur Hälfte durchquert hatte, hörte er ein leicht schleifendes Geräusch, und dann öffneten sich die Aufzugtüren.
    »Polizei, stehen bleiben!«, schrie Roger.
    Der Mann sah ihn herablassend an. Aber dann streckte er seine Hände aus und sagte mit einem Lächeln: »Dann kommen Sie doch und holen mich.«

90
    »Wir haben ihn, du solltest zufrieden sein.«
    Magnus betrachtete Arne Normans hochrotes Gesicht. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn seinem Chef im nächsten Moment Dampf aus den Ohren gekommen wäre. Nun kniff Arne die Augen zu Schlitzen zusammen und funkelte ihn voller Verachtung an.
    »Zufrieden? Wir hatten nicht gerade ausgemacht, dass Roger und Sofie hinter Pedro herjagen und ihn festnehmen sollten. Noch dazu mit gezogenen Waffen mitten in einem belebten Einkaufszentrum! Er sollte uns zu Gunvor führen.«
    Magnus seufzte. »Es ist halt anders gekommen, wir müssen das Beste daraus

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