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Bitterer Jasmin

Bitterer Jasmin

Titel: Bitterer Jasmin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyny Anthony
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Intuition hatte die Botschaft des sterbenden Homsi enträtselt. James war sicher, daß sie recht hatte. Im Gegensatz zu Logan glaubte er auch felsenfest, daß Eileen noch gerettet werden konnte. Man hielt sie irgendwo bei Nizza gefangen. Eine Polizeirazzia schien ihm nicht die richtige Lösung, aber Ardalan versicherte, daß Interpol in dieser Sache sehr vorsichtig vorgehen würde. Inzwischen war die syrische Regierung auf Befehl des Schahs offiziell ersucht worden, den Terroristen Nachricht zu geben, daß sie Mrs. Field freilassen sollten. Keiner der beiden Regierungen hatte Saud Homsi erwähnt. Er war längst mit sechs anderen Opfern in einer Lehmgrube außerhalb Teherans verscharrt. Nach dem Abflug hatte Logan kaum gesprochen, Janet versuchte auch nicht, mit ihm zu reden. Am Abend vorher hatte er sie nicht aufgesucht, seine Haltung war kalt und feindselig. Zu ihrer eigenen Überraschung hatte sie sich in den Schlaf geweint.
    Er dankte ihr nicht einmal dafür, daß sie herausgefunden hatte, wo Eileen eventuell versteckt war. Er wollte es gar nicht wissen. Nur aus Kaltblütigkeit – im Gegenteil: Es lag ihm mehr an Eileen, als er zugeben wollte.
    Die Suche würde erfolglos bleiben, davon war Logan immer noch fest überzeugt. Seine innere Stimme sagte ihm, daß Eileen niemals mehr lebend gefunden werden würde. Am Abend vorher war er in seinem Zimmer in James' Haus zusammengebrochen und hatte geheult. Hatte nicht mit nach Nizza kommen wollen, aber auch keinen Vorwand gefunden, in Teheran zu bleiben. Oberst Ardalan hatte kühl und höflich w i e stets einen Militärjet offeriert, als sich auf die kurze Zeit keine Chartermaschine fand. Alle drängten ihn, nach Nizza zu fliegen, um dann in irgendeinem düsteren Keller seine Frau tot aufzufinden. Niemand würde wohl je ermessen, welche Pein und welches Entsetzen ihn bei dem Gedanken ergriffen. Er konnte kaum Janets Nähe ertragen. Wenn sich der Alptraum bewahrheiten sollte, würde er ihr die Schuld anlasten, so unfair das auch sein mochte.
    Die Landung verlief glatt; ein Flugplatzbeamter eilte ihnen beim Aussteigen entgegen und geleitete sie durch den Zoll. Logan brach bereits in Schweiß aus, ehe der Hauptmann zu sprechen begann.
    »Monsieur Field? Mein Wagen steht draußen. Ich fürchte, wir haben Ihre Frau gefunden. Kommen Sie bitte mit.«
    ***

    »Warum bist du zurückgekommen!« fuhr Peters sie an. Sein Kopf hämmerte, Schweiß rann ihm übers Gesicht und brannte in den Augen. Madeleine war tot, er sah ihren reglos ausgestreckten Körper in der Einfahrt. Der Franzose war jetzt der eigentliche Feind; ein professioneller Killer und Experte. Peters fühlte sich derart schwach und übel, daß er kaum sah, was er tat. Und da kniete Eileen neben ihm, anstatt die Gelegenheit zu benützen, die er ihr gegeben hatte, sicher davonzukommen. Er spürte den verrückten Wunsch, in Tränen auszubrechen, weil nun alles so verfahren war. Er liebte sie so sehr, daß er sie am liebsten niedergeschlagen hätte, weil sie zurückgekommen war.
    »Ich habe dir doch gesagt, daß ich nicht ohne dich gehe«, sagte sie entschuldigend. »Das Tor steht offen; komm, ich helf dir ins Auto, und dann nichts wie weg.« Sie zog an seinem Arm, aber er schüttelte sie ab.
    »Resnais ist da draußen. Sowie wir vor die Tür kommen, erschießt er uns. Herrgott noch mal, Eileen, lauf du zum Auto, ich gebe dir Feuerschutz.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wir gehen zusammen«, entschied sie. »Ich lass' dich nicht zurück. Auf keinen Fall. Lass dir lieber etwas einfallen, wie wir beide wegkönnen.«
    »Das ist unmöglich«, sagte er niedergeschlagen. »Ich bin viel zu schwach. Wenn ich ohnmächtig werde und Resnais uns verfolgt, sind wir erledigt.«
    Sie sah ihn an. »Zeig mir, wie man die Waffe bedient. Sag mir, was ich tun muß, und ich tu's.«
    »Du wärest nicht schnell genug«, erklärte Peters. »Er würde dich erwischen, ehe du nur abdrücken kannst. Resnais ist ein professioneller Killer …«, er schloß kurz die Augen und schrak dann zusammen, als er merkte, daß er wieder ins Unterbewußte abglitt. Der Kopf war schwer, die Glieder taub. Er kämpfte mit den letzten Reserven dagegen an. »Ich bin gleich weg«, flüsterte er noch, sah das Entsetzen in ihrem Gesicht, konnte aber nicht einmal den Browning festhalten. Er fiel zu Boden.
    »Die Granate …«, ächzte er noch. »Wenn er hereinschießt, bleib liegen. Zieh den Stift raus und zähle bis drei … wirf – und dann runter. Da, nimm sie,

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