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Bitterer Jasmin

Bitterer Jasmin

Titel: Bitterer Jasmin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyny Anthony
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Landes ist abgewendet worden. Seine Majestät ist voll informiert.«
    »Ich weiß, er hat es mir selbst gesagt.«
    »Könnten Sie das Wort Kwayyis in einem Satz sagen, Herr Oberst?« fragte Janet plötzlich.
    »Al hawa kwayyis ktir. Schönes Wetter.« Er sah sie an und zuckte mit den Schultern. »Das Wort bedeutet hier in dem Zusammenhang nichts, Mrs. Armstrong. Reine Phantasie eines fast schon Toten.«
    »Natürlich bedeutet es was«, beharrte Logan erbittert. »Ihr habt den Kerl in Stücke gerissen. Wenn ihr ihn ein bißchen sanfter angepackt hättet …«
    »Bitte«, wehrte Ardalan ab, »Sie brauchen mir wirklich keine Ratschläge für meine Arbeit zu geben! Alles Wichtige haben wir aus ihm herausgequetscht.«
    »Wichtig für Sie«, murmelte Logan zornig.
    »Jetzt wart' doch mal«, unterbrach ihn Janet. »Ich versuche zu kombinieren. Süß – nett – hübsch – schönes Wetter. Nice Weather auf englisch … Er war sehr durcheinander?«
    »Er war kurz vor seinem Ende, wußte nicht mehr, was er sagte.«
    »Vielleicht wußte er nur nicht, wie er es sagen sollte. Konnte sich nicht an das englische Wort erinnern und nahm das nächstliegende arabische. Vielleicht war es auch kein Eigenschaftswort – nice, NICE, NIZZA …«
    Der Oberst zog die Augenbrauen hoch. »Schon möglich«, meinte er, schüttelte dann aber den Kopf. »Aber nicht sehr wahrscheinlich.«
    »Und warum nicht?« fragte James. »Vielleicht hat Janet recht? Er versuchte, die Frage zu beantworten: ›Wo wird Mrs. Field festgehalten?‹ NICE. Das wäre wenigstens einen Versuch wert.«
    »Viel zu weit hergeholt«, sagte Logan zornig. »Ihr ergeht euch da in wilden Phantasien. Nizza in Südfrankreich – warum sollte sie dorthin gebracht werden?«
    »Andererseits ist die Idee gar nicht so phantastisch«, unterbrach ihn Ardalan. »In Südfrankreich sind große arabische Umtriebe. Wir sollten vielleicht doch Interpol um eine Nachforschung bitten. Dann werden wir wissen, ob Verdächtige im Gebiet sind.«
    »Ich weiß, daß sie tot ist«, schrie Logan. Er sah Janet drohend an. »Kümmer du dich doch um deine eigenen Angelegenheiten.«
    »Ich finde, daß sie sehr wertvolle Hilfe geleistet hat«, protestierte der Oberst. »Ich schicke gleich ein Telex. Dann sehen wir ja, was Interpol antwortet.«
    Logan antwortete ihm nicht, statt dessen wandte er sich an James: »Wir werden in Ihrem Haus warten«; dann ging er zur Tür hinaus. Janet und James folgten ihm. Draußen sagte er: »Ihr könnt beide im Haus warten, ich fahre ins Büro. Ich habe noch was zu tun«, bestieg seinen Rolls und verschwand. James zögerte eine Sekunde. Janet war sehr blaß; vielleicht bildete er es sich nur ein, aber er meinte, Tränen in ihren Augen blinken zu sehen.
    »Kommen Sie«, sagte er. »Wir fahren heim. Zum Teufel mit Logan! Ich glaube, Sie haben die Lösung gefunden.«
    »Was war denn beim Schah?« fragte ihn Janet. Als sie ins Auto stiegen, wandte sie den Kopf ab. Jetzt war er sicher, daß sie weinte.
    »Das erzähl' ich Ihnen zu Hause«, erklärte er. »Jedenfalls hat er in ihm seinen Meister gefunden.«
    ***

    Eileen hörte, wie Madeleine nach dem Franzosen rief. Peters lag in ihren Armen. Panik überkam sie, sie rüttelte ihn. »Wach auf! Um Himmels willen, wach auf, wach auf!« Er stöhnte, und sie versuchte, ihn aufzurichten, aber ihre Kräfte reichten nicht. Die Kellertür war noch offen, aber selbst wenn sie sie schloß, würden die andern beiden bestimmt nachsehen kommen. Die Libanesin hatte die Leiche gefunden, sie würde ahnen, daß Peters noch am Leben sei. Angst schnürte ihr die Kehle ab, aber die Resignation hatte sie verlassen. Sie schüttelte ihn und war halb wahnsinnig vor Schreck.
    »Liebster, wach auf – bitte …!«
    Er öffnete die Augen und versuchte, etwas zu erklären. Eileen stützte ihn wieder, hielt ihn unter beiden Armen fest.
    »Sie kommen herunter«, keuchte sie. »Wir müssen uns verstecken. Steh auf, bitte, versuch es.«
    »Schon gut«, murmelte er. »Ich versuch's ja.« Er kämpfte gegen die Lethargie an, die ihn nichts hören und sehen, nur in den Schlaf zurücksinken lassen wollte. »Schon gut …«
    Er vernahm Resnais Stimme aus dem Funkraum. Jeden Augenblick konnten sie hier sein. Mit Eileens Hilfe kam er auf die Füße. »Verstecken«, hatte sie gesagt. Er konnte nicht klar denken, wußte nur, daß er mit ihr hier war und sie sich in Gefahr befanden.
    »Hinter die Tür«, flüsterte Eileen. »Schnell um die Ecke, hinter den Wein.

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