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BitterSueß

BitterSueß

Titel: BitterSueß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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zu meiner Suche zu passen, zu meiner Suche nach meinen wahren Wünschen und Begierden. Ich beugte mich über die Din A4 Fotopapiere, die er mir hinschob.
    Die Cover waren extrem geil. Ich sah staunend auf eine halbnackte, an einen Baum gefesselte Frau, die von einem Drachen bedroht wurde – Flammen züngelten aus Nüstern und Maul des Fabeltieres, und erstaunlicherweise schrie die junge Dame nicht, sondern schien zu lächeln.
    Das zweite Bild zeigte eine weitere Nackte, goldhäutig und in Ketten. Sie war im Begriff, zugleich von einem Abgrund verschlungen als auch vom Blitz getroffen zu werden. Eine sturmzerwühlte Endzeitlandschaft in poppigen Farben breitete sich um sie herum aus.
    Und beim dritten Coverentwurf handelte es sich um eine Schar Tier-Mensch-Mischwesen, die von gesichtslosen, gepanzerten, mit Peitschen ausgerüsteten Wächtern durch eine Wüste getrieben wurde – auch dieses Bild empfand ich als äußerst erotisch.
    Sowie ich das allererste gesehen hatte, stieg meine Erregung sprunghaft an, und ich wurde sehr plötzlich sehr nass. Mhmmm … pures Verlangen schoss wie ein Stromstoß durch mich hindurch, und ich hatte größte Mühe, mich zu beherrschen und mich einigermaßen normal zu verhalten. Ich wollte aufspringen, aufs Klo rennen und es mir selbst besorgen, aber ich fürchtete, dass das nicht REICHEN würde. Die Orgasmen, die dabei herauskamen, ließen mich fast immer hungrig zurück.
    Nebenbei hoffte ich ganz enthemmt, Jason würde meine Erregung bemerken und gleichfalls darauf reagieren, egal wie. Allein schon seinen Fuß streifend an mir zu spüren, wäre mir jetzt sehr recht gewesen.
    Doch nichts dergleichen geschah, obwohl er mich ohne Zweifel sympathisch und anziehend fand, das verriet seine Körpersprache. Seine Augen glitten über mein Gesicht, meinen Körper, flirteten mit mir … ja, das schon, aber auf harmlose Weise, fügte meine Lebenserfahrung seufzend hinzu. Mit der Hand hatte er mich bis jetzt nicht einmal andeutungsweise berührt.
    Ohne sie stoppen zu können, gab ich mich wieder meinen Phantasien hin. Sie waren durch den Stoff, den mir die Bilder geliefert hatten, jetzt förmlich entzündet und vollführten ein wahres Feuerwerk in meinem Geist.
    »Hm …?!« Ich schrak sehr abrupt hoch.
    Jason hatte sich mitten im Satz unterbrochen und lehnte sich nun in seinem Stuhl zurück, mich leicht ironisch betrachtend.
    »Weißt du, Janet«, wir waren inzwischen zum Du unter Literaturkollegen übergegangen, »du siehst so aus, als würdest du dir jetzt gerade eine Geschichte ausdenken. Als seist du mittendrin, wie in einer anderen Bewusstseinssphäre. Ich kenne das und verstehe es. Autoren sind so.«
    Abermals errötete ich sanft und spielte verlegen mit meiner leeren Cappuccino-Tasse. In gewisser Weise hatte er ja recht. Nur: Erotik schrieb ich nicht. Bis jetzt jedenfalls.
    »Du brauchst dich also nicht zu entschuldigen«, sagte der nette Verleger. »Nur eine Frage hätte ich noch: Wirst du bei dem Projekt, von dem ich dir vorhin so vorgeschwärmt habe, mit von der Partie sein?«
    Himmel, welches Projekt? Als er davon geredet hatte, war seine Stimme für mich nur ein undeutliches Murmeln gewesen, während der »andere Jason« mich gerade auf den Tisch gepresst, seinen Schwanz herausgeholt und mich hart gefickt hatte.
    »Ja, sehr gern«, behauptete ich und wurde dunkelrot.
    »Das freut mich! Hey, das finde ich total klasse. Wir bleiben in Verbindung, Janet«, sagte er, ließ mir seine Visitenkarte da und erhob sich.
    Meine Augen folgten ihm und dann wurde mein Lächeln wässerig, denn ich sah, wie er von einer bildhübschen rothaarigen Frau in Empfang genommen wurde, die soeben das Café betrat, als er es verlassen wollte. Sie küssten sich innig und strahlten ein solches Zusammengehörigkeitsgefühl aus, dass mir klar sofort klar war: Meine Phantasien, die sich um Jason drehten, mussten Phantasien bleiben, denn dieser Mann war glücklich liiert.
    Der holte sich höchstens Appetit, indem er unverbindlich flirtete.
    Na gut, wenigstens würden wir Kontakt halten, und offenbar war mein anderer, mein Profi-Wunsch in Erfüllung gegangen, er wollte mich als Autorin, obwohl ich keine Ahnung hatte, wie das zugegangen war. Mein Eindruck ging eher dahin, dass ich ungefähr so intelligent und sinnvoll geredet hatte wie eine Steckrübe. Trotzdem musste ich ihn überzeugt haben – oder hatte ich das vor allem Manfreds Fürsprache zu verdanken? Unglaublich, meiner Erfahrung nach waren die meisten

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