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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Mann.«
    Ich grinste. »Danke.«
    Er ließ mein Handgelenk los und schmunzelte wehmütig. »Das heißt wohl, dass ich doch nicht so unwiderstehlich bin, was?«
    »Och, ich weiß nicht.« Ich neigte den Kopf zur Seite und grinste schelmisch. »Du könntest ja versuchen, mich noch mal davon zu überzeugen? Sozusagen zwei Fliegen mit einem Kuss?«
    Ein scharfer Windstoß fuhr vom Fluss her zwischen uns hindurch. Finn hob die Hand und strich mir das Haar aus dem Gesicht. »Vielleicht doch keine so gute Idee, Gen. Tavish muss dich gleich nach dem Begräbnis mit dem Zauber behaftet haben. Zauber dieser Art halten gewöhnlich nur ein, zwei Wochen, nur so lange, bis man das Schlimmste überstanden hat. Er hätte also längst wieder verschwunden sein müssen – außer Tavish hat ihn mit etwas aufgepeppt. Es könnte Probleme geben, wenn ich den Zauber breche , und nicht er. Soll ich ihn nicht lieber auseinanderdröseln?«
    Ein ritterliches Angebot. Typisch Finn. Aber sosehr ich seine Sorge auch zu schätzen wusste, ich konnte nicht anders, als zu bedauern, dass der fröhliche, spielerische Finn schon wieder verschwunden war. »Danke, aber ich glaube nicht, dass wir dazu genügend Zeit haben.« Ich wies mit einer Kopfbewegung auf die Polizisten, die sich um das Polizeiboot scharten. »Ich muss schließlich noch zu Scotland Yard und meine Aussage machen, schon vergessen? Ich möchte mich nicht unnötig verspäten, und ich würde mich, ehrlich gesagt, besser fühlen, wenn ich den Zauber dann schon los wäre … Das heißt, wenn du nichts dagegen hast …«
    »Was sollte ich dagegen haben? Ich wünsche mir nichts mehr, als dich zu küssen«, sagte Finn fast traurig. In seinen Augen stand ein beinahe verzweifelter Ausdruck, der jedoch so schnell wieder verschwand, wie er aufgetaucht war. Hatte ich mir das nur eingebildet? Der alte Finn grinste mich an. »Wie wär’s mit einer Wette? Wenn ich es schaffe, den Zauber in einer Minute aufzulösen, gehst du heute Abend mit mir essen. Wenn ich’s schneller schaffe, zahlst du.«
    Meine Augen wurden schmal. Das war eine Wette, bei der er gar nicht verlieren konnte. »Glaubst du wirklich, ich lasse mich auf so was ein?«
    »Jep«, sagte er zuversichtlich. »Außer natürlich, ich bin wirklich nicht unwiderstehlich.«
    Mein Magen krampfte sich erwartungsvoll zusammen, und ich musste ein Grinsen unterdrücken. »Also gut«, sagte ich lässiger, als mir zumute war, »dann los, bringen wir’s hinter uns.« Ich reckte das Kinn und spitzte die Lippen.
    Finn, plötzlich ernst, nahm mein Gesicht zwischen beide Hände, so wie ich vorhin bei ihm. Er senkte den Kopf und presste seine Stirn an die meine. Mein Herz begann zu flattern, ich wurde ein wenig nervös – aber auf sehr angenehme Weise. »Der ist für den Zauber«, murmelte er, und sein Atem strich warm über mein Gesicht. Er drückte einen flüchtigen Kuss auf meinen Mund. Meine Lippen kribbelten, Magie überlief mich wie ein Schauder. Ich bekam eine Gänsehaut. Ich fühlte, wie sich die Dornen aus meinem Fleisch lösten, wie die Ranke verdorrte und sich in Rauch auflöste.
    »Wow«, murmelte ich beeindruckt, aber auch ein wenig enttäuscht, weil es nur so ein kurzer Kuss gewesen war. »Scheint, als ob das Dinner heute Abend auf mich geht.«
    Er stieß ein leises, selbstbewusstes Lachen aus.
    »Und der hier« – er hob mein Kinn, mit den Daumen streichelte er meinen Unterkiefer. Seine moosgrünen Augen schauten mich ernst und intensiv an – »ist ganz allein für dich, Gen.« Er presste seine Lippen auf die meinen, ein rascher, harter Kuss, der mich mit seiner Magie erfüllte und mein Herz einen gloriosen, herrlichen Augenblick lang zum Stillstand brachte.
    Junge, Junge, jetzt steckte ich aber ernsthaft in Schwierigkeiten …

justify
    8. K apitel
    I st es nicht praktisch, wenn man einen gut fünfhundert Jahre alten – und somit sehr mächtigen – Vampir auf Speed-Dial hat? Ich finde schon. Obwohl selbst das, wie nicht anders zu erwarten, seine Kehrseite hat.
    Ich war nämlich verhaftet worden.
    Nicht für den Kuss (obwohl er es wert gewesen wäre, o Mann), aber da DI Helen Crane die Verhaftung vorgenommen hatte, konnte ich wohl davon ausgehen, dass der Kuss dabei eine Rolle gespielt hatte. Der offizielle Grund lautete »Unterschlagung von Polizeieigentum«. Besagtes Eigentum war natürlich der Schockzauber, den ich aus Constable Martins Schlagstock stibitzt hatte, um Stirnband eins über die Baumkrone zu geben. Ironie des Schicksals.

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