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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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zu sehen. Dann blickte er auf. Der Ausdruck in seinen schwarzen Mandelaugen war rätselhaft, undurchdringlich. »Die wahre Rosa ist schon vor langer Zeit gestorben«, sagte er ausdruckslos. »Und jetzt hat ihre Seele endlich Frieden gefunden.«
    »Jemanden zu verlieren, den man liebt, ist …« Meine Kehle war auf einmal wie zugeschnürt. Ich hob die Hand, um mich an Graces Medaillon festzuhalten, aber so schnell, dass ich es nicht sah, schoss seine Hand vor und hielt sie fest. »Danke …« Er schaute mir tief in die Augen. »Danke für dein Mitgefühl, Genevieve.«
    Ich nickte. »Gern.«
    Er hob meine Hand und drückte einen Kuss auf meine Finger. Magie zerplatzte in mir, ein goldener Funke, der sich ausbreitete wie ein Feuer, als ich spürte, wie seine Lippen meine Finger streiften. Mein Puls schnellte hoch, mein Kummer verschwand, und an seine Stelle trat eine Erregung, die meinen ganzen Körper kribbeln ließ. Ich schmeckte türkischen Honig auf der Zunge, und mir wurde warm. Seine bleichen Finger umklammerten meine Hand, es tat weh, doch dann verwandelte sich auch dieses Gefühl in Erregung. Seine Augen verdunkelten sich, etwas Raubtierhaftes blitzte dort auf und noch etwas, das ich nicht identifizieren konnte. Meine Sachen waren mir auf einmal viel zu heiß, meine Brüste wurden schwer, und die Brustwarzen drückten gegen den dünnen T-Shirt-Stoff. Zwischen meinen Beinen pochte es und auch an meinem Hals, dort, wo er mich schon einmal gebissen hatte.
    Er hob den Kopf, seine Nüstern blähten sich, er sog meinen Geruch ein. Seine Pupillen erweiterten sich hungrig. Angst keimte in mir auf, ließ meinen Adrenalinspiegel ansteigen und trug noch zu meiner Erregung bei. Ich erstarrte vor Schreck, versuchte mit Willenskraft, meinen rasenden Puls zu verlangsamen. Ich musste mich zwingen, meine Hand nicht aus seinem Griff zu reißen, mich überhaupt nicht zu wehren, denn das steigert die Erregung eines Vampirs zur Raserei. Außerdem war ich schon erregt genug für uns beide.
    Wir standen wie zwei Salzsäulen auf dem hohen Laufgang. Die Strahlen der untergehenden Sonne hüllten uns in einen goldenen Glanz. Die Stille und die Anspannung zwischen uns dehnten sich bis zum Zerreißen. Ich wollte schreien, auf ihn einschlagen – mich ihm hingeben, meinen Körper, meinen Hals.
    Stattdessen fiel mir meine Kindheitslektion ein, und ich begann zu zählen: ein Elefant, zwei Elefanten …
    Er fletschte seine Zähne. Ich starrte wie hypnotisiert auf seine scharfen Fangzähne. Die zwei nadelspitzen Giftzähne, mit denen ein Vampir sein Venom weitergibt, waren noch eingezogen. Das war gut, oder? Blutspenden ist eine Sache, aber dabei auch noch einen Schuss Venom zu kriegen? Wenn das passierte, würde ich tief, sehr, sehr tief fallen. Und das Letzte, was ich wollte, war, mich zu wehren.
    Fünf Elefanten …
    Schweiß lief in einem dünnen Rinnsal meinen Rücken hinab.
    Sieben Ele …
    Ich versuchte verzweifelt, meinen Blick von seinen Fangzähnen loszureißen, mir nicht vorzustellen, wie herrlich es sich anfühlen würde, wenn sie sich in mein Fleisch bohrten, das zarte Saugen seiner Lippen an meinem Hals, die pure Ekstase …
    Zehn …
    Er erzitterte, beugte sich näher. Sein würziger Duft umhüllte mich, sein seidiges Haar streifte meine Wange. Ich neigte meinen Kopf, bot ihm meinen Hals. Er presste die Lippen auf jene sensible Stelle unter meinem Kiefer. Mein Puls machte einen erwartungsvollen Satz.
    Dreizehn …
    Er seufzte. Unsere Anspannung schmolz dahin wie Eis in der Sonne. Zurück blieb ein Gefühl der Verzweiflung, Einsamkeit und Leere. Er strich mit dem Daumen über den Ring – seinen Ring – an meinem Finger. »Warum hast du ihn benutzt, Genevieve?« Seine Worte waren ein kaum wahrnehmbares Flüstern, ein warmer Hauch an meiner Haut.
    Ganz bestimmt nicht aus dem Grund, den du jetzt annimmst . Ich zuckte mit den Schultern. »Mir war langweilig in der Zelle. Das Entertainment-Programm der Polizei lässt sehr zu wünschen übrig.«
    Siebzehn …
    »Hast du geglaubt, dass dein Anruf bei Sanguine Lifestyles mich nicht erreicht hat?« Er fragte es leise, mit einem seltsamen Unterton in der Stimme.
    »Das auch.«
    Er wich ein wenig zurück und musterte mich einen langen Augenblick. »Und das war alles? Kein anderer Grund?«
    Welchen? Mit dir zu schlafen? Deine Macht zu spüren, deinen Körper in dem meinen? Jetzt schon. Vorher nicht.
    »Nein.«
    Er gab meine Hand frei.

justify
    10. K apitel
    I ch wartete, bis ich sicher war,

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