Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic
alles besprochen«, sagte ich entnervt, »ich kann selbst auf mich aufpassen, ich bin keine hilflose Jungfer.«
»Nein, ich weiß, natürlich nicht, aber …« Finn nahm mich bei beiden Händen. Goldene und grüne Magie blitzte zwischen uns auf. Finn schaute einen Moment lang verblüfft drein, schien die Situation dann aber bereitwillig zu akzeptieren.
Ich biss die Zähne zusammen und dachte: Helen, Helen, Helen . Trotzdem schlich sich der Gedanke ein, wie viel schöner es wäre, mit Finn zu schmusen, als dieses Gequatsche …
»Hör zu, Gen, tut mir leid, dass ich andauernd über Helen rede. Du musst ja glauben, dass ich mehr an sie denke als an dich, aber – bei den Göttern, wir müssen reden. Und ich weiß, dass du selbst auf dich aufpassen kannst, aber das wird nicht leicht, mit den Dryaden und Najaden und allen anderen. Ich kann dir helfen. Warum gehen wir nicht irgendwohin, wo wir ungestört miteinander reden können?«
Ich wollte schon hingerissen »ja!« sagen, als hinter uns plötzlich ein vernehmliches Hüsteln ertönte. Victoria Harrier. Gottchen, die war ja auch noch da. Hatte ich ganz vergessen. Interessiert schaute sie zu uns herüber.
Nun, Finns und mein »Gespräch« würde wohl noch warten müssen. So lange, bis ich ein Gegenmittel gegen meine plötzliche Leidenschaft, behufte Babys mit ihm zu machen, gefunden hatte. Helen, Helen vor mich hindenkend, überlegte ich. »Gut, reden wir. So gegen neun bei mir?« Ich wies mit einer Kopfbewegung auf Victoria Harrier. »Sie will mir unbedingt noch eine Standpauke über die Do’s und Dont’s halten, damit ich auf dem rechten Pfad des Gesetzes bleibe.«
Er warf einen Blick zu der Anwältin hinüber und stieß ein leises Lachen aus. »Als ob du dich daran halten würdest.« Seine Daumen streichelten meine Handrücken. Die Magie knisterte – und erstarb, als ich Helens Namen vor mich hinbetete. »Ich hab eine bessere Idee. Ich fahre hinter euch her, und dann reden wir, wenn sie weg ist, ja?«
Ich schüttelte tapfer den Kopf. »Nein, geht nicht. Ich muss mich erst mal duschen« – o Mann, brauchte ich eine kalte Dusche! – »und dann muss ich erst noch was anderes erledigen.«
»He, morgen ist Samstag. Warum nimmst du dir nicht frei?« Er grinste mich versöhnlich an. »Ich werde es deinem Boss schon beibringen. Der soll ja kein Untier sein, wie ich gehört habe.«
»Nein, ist er nicht.« Auch ich grinste. Gott, wie ich dieses Helen-Mantra satthatte. »Aber diese Sache ist dringend, das lässt sich nicht verschieben« – ich entzog ihm meine Hände und atmete erleichtert auf, als die Intensität der erotischen Magie daraufhin etwas nachließ – »also um neun bei mir, ja?«
»Was? Was musst du erledigen?« Sein Grinsen verschwand.
»Nicht wichtig.«
»Gen?«
»Finn, ich muss das heute noch hinkriegen.« Ich deutete auf Victoria Harrier, die mit scharrenden Hufen neben der schnurrenden Limousine stand. »Ich muss gehen, der Taxameter läuft. Und diese Limo ist sicher teurer als ein Taxi.«
»Was musst du …?« Nach seiner Miene zu schließen war bei ihm der Groschen gefallen. »Es geht um den Blutsauger, stimmt’s?« Er ballte die Fäuste. »Natürlich! Jetzt, wo er die teure Anwältin bezahlt, musst du natürlich nach seiner Pfeife tanzen!«
»He, Moment mal! Die teure Anwältin bezahle ich !«
»Von wegen! Abstottern, vielleicht, aber zahlen wird das erst mal er!« Er schüttelte zornig den Kopf.
Er hatte recht: Bezahlen würde erst mal Malik, ich konnte das Ganze dann hundert Jahre lang abstottern. Was Finn aber noch lange nicht das Recht gab, so mit mir zu reden! Heiße Wut schoss in mir hoch. »Bis später!« Ich stieß ihn beiseite und wollte zur Limousine gehen, aber er packte mich beim Handgelenk und hielt mich fest. »Gen, hör nicht auf ihn! Egal, was er sagt, diese Blutsauger sind alle gefährlich.«
Ich riss mich los. Wut funktionierte sogar noch besser als Helens Name. »Finn, um die Blutsauger brauche ich mir im Moment keine Gedanken zu machen. Es gibt keinen Vamp in London, der es wagen würde, ohne Maliks Erlaubnis auch nur ›Hallo‹ zu mir zu sagen – oder zu irgendeinem anderen Fae oder Faeling.«
»Bei den Göttern, Gen!« Finn schaute mich fassungslos an. »Das glaubst du doch wohl selbst nicht! Einen so umfassenden Schutz kann niemand garantieren!«
»Als neuer Oligarch von London schon, doch, das kann er. So läuft das nun mal bei den Vamps: Entweder du spurst, oder die Fische werden mit deiner Asche
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