Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
Vom Netzwerk:
Polizei für einen guten Zweck missbraucht und die fiese Weide schwimmen geschickt zu haben.
    Aber nächstes Mal sollte ich mich wohl besser für eine preiswertere Option entscheiden – eine Kettensäge zum Beispiel.
    Ich holte selbst mein Handy heraus und rief bei Sanguine Lifestyles an. Nein, mit Malik könne man mich leider nicht verbinden, lautete die höflich-effiziente Antwort, da er keine Kontaktnummer hinterlassen habe. Aber Mr al Khan melde sich täglich bei Sonnenuntergang. Ich ließ ausrichten, er möge mich dringend anrufen, und hängte auf.
    »Ms Taylor.« Auch Victoria Harrier hatte inzwischen ihr Telefonat beendet und kam nun mit so forschen Schritten auf mich zu, dass ich fast glaubte, die flachen Absätze ihrer Lederpumps auf dem grünen Linoleum Funken sprühen zu sehen. Sie blieb vor mir stehen. In ihren Augen lag noch immer dieser rücksichtslos-kompetente Glanz, mit dem sie mich – gegen den Willen der Hexenzicke – aus der Zelle befreit hatte. »Ihre Situation, zur Verdeutlichung, ist also folgende: Sie haben sich bereits schuldig bekannt und sowohl die Wiedergutmachung für den entwendeten Zauber als auch die Strafgebühr entrichtet.« Nun, das hatte eigentlich Ms Harrier getan, aber das tat im Moment nichts zur Sache. Ich war sicher, dass sie den Betrag auf ihr horrendes Honorar aufschlagen würde. »Trotzdem hat der Richter auf einer Verwarnung bestanden. Außerdem hat das Gericht eine einstweilige Verfügung verhängt, der gemäß Sie sich aus Detective Inspector Cranes Fall rauszuhalten haben. Haben Sie das alles verstanden, Ms Taylor?«
    »Ja.« Verstanden schon – bloß daran halten würde ich mich nicht.
    »Ausgezeichnet.« Ihr Lächeln strahlte so hell wie frisch polierter Stahl. »Dann bleiben nur noch ein paar Kleinigkeiten zu besprechen. Darf ich Sie in meinem Wagen nach Hause bringen?« Ihr Lächeln verriet, dass dies kein Angebot war, das ich ablehnen konnte.
    Ich musterte sie nachdenklich. Wahrscheinlich wollte sie mir einbläuen, was passieren würde, wenn ich mich nicht an die Verfügung hielte. Aber obwohl sie mich aus dem Knast rausgeholt hatte – und das auch noch ziemlich schnell –, so war sie doch eine Hexe. Und bei denen klingelten bei mir sämtliche Alarmglocken. Ein Gutes hatte sie immerhin: DI Crane schien sie fast noch mehr zu hassen als mich, falls so etwas überhaupt möglich war. Die beiden hatten ausgesehen, als würden sie sich gleich an die Gurgel gehen, als ich vorhin aus der Zelle gebracht worden war. Ich hatte schon befürchtet, sie würden sich duellieren: Besen im Morgengrauen oder so was.
    Es war jedoch eine andere, viel beunruhigendere Frage, die mich weitaus mehr beschäftigte: Warum arbeitete eine Hexe für einen Vampir? So etwas gab’s einfach nicht. Die beiden Parteien hatten vor Jahrhunderten diesen Waffenstillstandspakt geschlossen, und seitdem herrschte die Devise: leben und leben lassen, aber Fraternisieren ist nicht. Hm, sehr seltsam. Dieser Sache musste ich auf den Grund gehen.
    »Danke, gern«, antwortete ich brav, »das wäre sehr nett von Ihnen.«
    Finn wartete draußen auf mich.
    Er lehnte an dem schwarz gestrichenen, gusseisernen Zaun, die Hände in den Hosentaschen, und ließ sich die Nachmittagssonne auf die Hörner scheinen. Als ich heraustrat, hob er den Kopf, und ein strahlendes Lächeln breitete sich auf seinem markanten Gesicht aus. Auch mir klopfte auf einmal das Herz bis zum Hals. Er war also doch gekommen. Ich musste natürlich sofort an unseren Kuss denken; hingerissen wie ein liebeskranker Teenager starrte ich ihn an. Kacke. Reiß dich zusammen, Gen, sonst fängst du gleich noch zu sabbern an . All meine Willenskraft aufbietend zwang ich mich, an ihm vorbei auf die lange schwarze Stretchlimousine zu starren, deren Tür bereits ein uniformierter Chauffeur für uns aufhielt. Victoria Harrier war höchst stilvoll unterwegs, wie’s schien. Feige, wie ich war, überlegte ich, ob ich nicht einfach hinrennen und mit einem Kopfsprung in der Limo verschwinden sollte.
    Ein lautes Krächzen lenkte mich ab. Ich blickte auf und sah einen großen schwarzen Raben auf dem Steinbogen sitzen, der die Hofausfahrt überspannte. Als er bemerkte, dass ich ihn anblickte, nickte er mir zu, breitete die Flügel aus und flog weg.
    »Gen.«
    Finns Stimme riss mich ins Hier und Jetzt zurück. Er stieß sich vom Zaun ab und kam, erleichtert grinsend, auf mich zu. Und nahm mich spontan in die Arme, anstatt wie sonst immer nur kurz meinen Arm zu

Weitere Kostenlose Bücher