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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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der alte Wassergeist war total verrückt, wie ich gehört hatte. Man hatte mich vor meinem ersten Pixie-Einsatz für Spellcrackers davor gewarnt, ihm zu nahe zu kommen. Er war kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit dem ersten Weihnachtsbaum aus Norwegen herübergekommen: Er hatte die Dryade, die in dem Baum wohnte, geliebt, aber diese hatte für die Résistance gekämpft und war im Krieg gefallen. Er war halb verrückt gewesen vor Kummer, bis er sich erneut verliebte – nur, um diese neue Liebe an den Fluch zu verlieren. Er war daraufhin Amok gelaufen, hatte aus Rache ein Blutbad angerichtet. Danach hatte er sich im Springbrunnen auf dem Trafalgar Square eingeigelt, und dort lebte er nun seitdem. Einen blutsaugenden, fangzähnigen Kuckuck aus dem Familiennest zu werfen war eine Sache, aber dem Fossegrim ohne irgendeine Art Schutzzauber gegenüberzutreten, eine ganz andere.
    Ich lächelte Victoria Harrier bedauernd zu. »Gut«, sagte ich, eilig den inneren Rückwärtsgang einlegend, »aber das machen wir besser, nachdem wir mit den Raben geredet haben.« Und nachdem ich mir eine Art Plan zurechtgelegt hatte.
    »Ausgezeichnet«, sagte Victoria Harrier zufrieden. »Dann werde ich für morgen ein Treffen vereinbaren. Und jetzt möchten Sie wohl, dass wir Sie nach Hause bringen, was, Ms Taylor?«

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    14. K apitel
    J a, ja, ist ja gut«, brummte ich, als mein Handy zu vibrieren begann. Den Becher Blut, den ich mir zuvor im Rosy Lea Café besorgt hatte, vorsichtig in der einen Hand balancierend, stieß ich meine Haustür mit der Hüfte zu. Gereizt reaktivierte ich den Schutzzauber, indem ich mit der Stirn an den Lack der Tür stieß; der Zauber flammte wieder auf, ein feiner lila Schimmer, der sich über die weiß gestrichene Tür legte. Ich ließ den zehn Kilo schweren Sack Salz – auch aus dem Rosy Lea – neben dem Eimer, der bei der Tür stand, fallen und schüttelte meine verkrampften Finger aus. Es war keine Kleinigkeit, so einen Sack fünf Stockwerke hochzuschleppen. Wieder einmal haderte ich mit meinem Schicksal, das mir diese schöne Zwei-Zimmer-Altbaumansarde beschert hatte.
    »Das Leben wäre viel leichter, wenn es hier einen Aufzug gäbe«, schimpfte ich. »Und wenn ich mich nicht mit eifersüchtigen Hexen, intrigierenden Fae, machiavellischen Vamps und der Urmutter aller Göttinnen herumschlagen müsste. Und, ach ja, dem Fruchtbarkeitsfluch.« Ich gab der Tür frustriert einen Fußtritt. Dann holte ich tief Luft und murmelte: »Immer eins nach dem anderen.«
    Ich fischte mein Handy heraus. Es war eine SMS von Finn:
    Sorry. Müssen reden. Aber nicht heute. Ruf dich morgen an.
    Kurz und leider gar nicht gut. Verwirrt starrte ich den Text an. Das passte so gar nicht zu Finn und seinem Ritterkomplex, mich einfach so sitzen zu lassen – noch dazu, da er wusste, dass ich vorhatte, mich mit Vampiren zu treffen. Irrationale Enttäuschung flammte in mir auf und dazu eine morbide Neugier … Was war wichtiger als ich? Was hatte er vor? Und am allerwichtigsten: Hatte es etwas mit Helen zu tun?
    Kacke. Ich klappte das Handy zu, setzte den Becher ab, hängte meine Jacke auf und steckte die Polizeiakte, die ich von Victoria Harrier bekommen hatte, zwischen den Salzsack und den Eimer, in dem sich ebenfalls Salz befand. Dann verstaute ich Finn und die restlichen unerfreulichen Ereignisse dieses Tages auf einem meiner untersten mentalen Regale. Ich warf einen Blick auf die Uhr: Noch etwa vier Stunden bis Sonnenuntergang, genug Zeit, um die ersehnte heiße Dusche zu nehmen, etwas zu essen und ein wenig Recherche zu betreiben, bevor ich mich auf den Weg nach Sucker Town machte, um mich um die Vampirseite meiner Probleme zu kümmern.
    Aber immer eins nach dem anderen. Ich mochte ja zu Hause sein, aber das bedeutete noch lange nicht, dass ich auch sicher war.
    Ich nahm meinen Becher und eine Handvoll Salz und schaute mich in meinem Wohnzimmer mit der dazugehörigen Küchennische um.
    Besonders gründlich musterte ich die Bücher.
    Sie stapelten sich kniehoch überall auf meinem Wohnzimmerteppich. Nicht genug Geld zu haben, um Möbel zu kaufen – außer ein paar Sitzkissen –, hat auch seine Vorteile: Auf diese Weise hatte ich genügend Platz für die Fluchbrecher-Bibliothek der Fae, genauer gesagt, für die neueste Sendung aus den Tausenden von Wälzern, die sie in den letzten achtzig Jahren gesammelt hatten. Seit Tavish mir von der Bibliothek erzählt und ich darauf bestanden hatte, mir die Bücher selbst

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