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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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von mir – ein Hinweis auf den Sidhe-Anteil seiner Gene –, doch das Wasserpferd, das den anderen Teil ausmachte, sorgte dafür, dass er, wie alle diese Wesen, rätselhaft, faszinierend und förmlich bezwingend wirkte.
    Wie gebannt wollte ich schon einen Schritt auf ihn zumachen, da musste ich erneut niesen, und während ich mich schnäuzte, wurde mir bewusst, dass ich ihn total angehimmelt hatte. Ich zwang mich, das alberne Grinsen loszuwerden, und funkelte ihn böse an. »Das machst du absichtlich, stimmt’s?«
    Auch sein Grinsen erlosch, und er schlug sich theatralisch auf die Brust. »Ach Püppchen, es schmerzt mich, dein Lächeln zu verlieren.«
    Ich hätte mich am liebsten in seine Arme geworfen, besaß aber noch genug gesunden Menschenverstand, um das bleiben zu lassen. Verdammt, es reichte mir schon, dass meine Magie in Finns Gegenwart verrücktspielte, ich konnte das nicht auch noch bei Tavish gebrauchen. Unwillkürlich umklammerte ich meinen Becher fester und zerknüllte das Taschentuch in meiner anderen Hand, als würden mich diese zwei Dinge in der Wirklichkeit erden. »Wenn ich auf dich reinfiele, Kelpie, würde ich mehr verlieren als bloß mein Lächeln«, erklärte ich streng.
    Er warf den Kopf zurück und stieß ein schnaubendes Gelächter aus. Dabei erhaschte ich einen Blick auf die spitzenfeinen schwarzen Kiemen an seinen Halsseiten. »Aye, Püppchen, mag sein, aber ich warte sehnlichst auf den Tag, an dem du deinen Widerstand aufgibst und mir aus freien Stücken in die nassen, dunklen Tiefen folgst.« Plötzlich ernst geworden, schaute er mich mit seinen silbernen Augen, in deren Tiefen sich türkisfarbene Wirbel gebildet hatten, intensiv an. Mein Magen zog sich unwillkürlich zusammen, und meine Magie begann zu kribbeln. »Und was für ein glorreicher Tag das für uns beide sein wird, mein Mädchen.«
    In dem Versuch, meine Gefühle im Zaum zu halten, senkte ich den Blick und stupste verlegen mit meinem Turnschuh einen Bücherstapel an. Tavish war Wylde Fae , ein Kelpie, ein Seelenschmecker, kapriziös wie die Magie selbst – und gefährlich, sehr gefährlich. Das »Versinken in nassen, dunklen Tiefen« klang eigenartig verlockend und gleichzeitig beängstigend. Und trotzdem: Tavish war ein guter Freund. Ich musste mich daher fragen, ob er in Rätseln sprach, weil das so seine Art war, oder ob er mich vielleicht vor etwas warnen wollte. Ihn direkt zu fragen würde nichts nützen, Tavish war Teflon, an ihm blieb nichts hängen. Ich wusste auch, dass es keinen Sinn hätte, ihn wegen der magischen Amulette zur Rede zu stellen – oder wegen sonst etwas. Tavish konnte es, wenn er wollte, mit jedem Politiker aufnehmen, wenn es darum ging zu reden, ohne etwas zu sagen; er hatte darin, soweit mir bekannt war, mehr als tausend Jahre Übung.
    »Wenn Wünsche Pferde wären, könnten wir alle auf ihnen davongaloppieren«, sagte ich leise. Das war ein Lieblingsspruch meines Vaters gewesen.
    »Und wenn sie Fische wären, würden wir Netze nach ihnen auswerfen«, konterte Tavish.
    Und die Fische wären gefangen.
    »Siehst gut aus, Püppchen«, bemerkte er mit seiner tiefen Stimme und strahlte mich mit seinen spitzen Zähnen an.
    Ich machte ein skeptisches Gesicht. Ich hatte die letzte Nacht in einer Polizeizelle verbracht, danach sah keiner »gut« aus, ob magisches Wesen oder nicht. Doch dann wurde mir klar, dass er gar nicht mich meinte, das hieß nicht meine äußere Hülle, sondern meine Seele. Und die schaute wahrscheinlich tatsächlich wieder hübsch rein und glänzend aus, jetzt, wo ich die klebrigen Reste der schwarzen Seele des bösen Zauberers losgeworden war. Aber wieso fragte er mich nicht, wie ich sie losgeworden war? Außer natürlich, er hatte bereits mit Malik geredet, per Traumlandschaft. War er deshalb hier aufgetaucht? Heckten die beiden wieder etwas aus? Aber das alles erklärte nicht seine, gelinde gesagt, ein wenig befremdliche Aufmachung.
    Tavish war im elisabethanischen Stil gekleidet, mit einer gestärkten weißen Halskrause, einem bestickten Wams und einer »Heerpauke«, einer von diesen ausgestopften, glockenförmigen Kniehosen. Seine Dreadlocks hatte er auf dem Oberkopf zu einem Dutt zusammengeschnürt. Die darin eingewobenen Perlen schimmerten in einem herrlichen Aquamarinblau, das genau zu dem Schlitzfutter seiner Kniehose passte.
    »Nette Aufmachung«, bemerkte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. »Bist du von einer Kostümparty ausgerissen?«
    Tavish beschrieb ein paar

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