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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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wurden schwarz. Hinter ihm waren die vagen Umrisse eines mit dunklem Holz getäfelten Raums erschienen. Kerzen brannten in Wandleuchtern, und in der Mitte stand ein wuchtiges Himmelbett mit dicken Gobelins, die zurückgezogen und an den Pfosten festgeschnürt waren. Die Bettdecken waren aufgeschlagen, und eine langbeinige, heuschreckenartige Gestalt wärmte das Bett systematisch mit einer bronzenen Bettpfanne an, die sie mit langsamen Bewegungen über das Laken schob.
    Das grünhäutige weibliche Wesen stand in der Mitte dieses Raums. Sie war so dürr, wie ihr Arm bereits angedeutet hatte, und schaute mehr oder weniger menschenähnlich aus, bis auf den hohen, kuppelartigen, haarlosen Schädel und die zwei Löcher an der Stelle, wo ihre Nase hätte sein sollen. Sie war nackt. Die Haut hing ihr faltig von den Knochen, und ihre Brüste glichen leeren Säcken. Als einzigen Schmuck trug sie das dünne Goldkettchen mit den zart bimmelnden Schlüsseln. Erst jetzt fiel mir auf, dass das andere Ende der Kette um Tavishs linken Fußknöchel geschlungen war. Rostrote Flecken zeichneten sich auf den ansonsten blütenweißen Strümpfen des Kelpies ab. Dem grünlichen Wesen ragte ein einzelner, langer Zahn aus dem Mund. Mit einem erwartungsvollen Grinsen zog sie an der Kette. Sie sah zwar alt aus, war aber offensichtlich bärenstark, denn Tavish zuckte zusammen und musste seine Beinmuskeln anspannen, um seine Position halten zu können.
    War das Clíona? Ich wollte fragen, merkte aber, dass ich mich nicht mehr rühren konnte. Ich konnte weder sprechen noch mich bewegen, war erstarrt wie ein Eisblock, ein entsetzliches Gefühl wie in einem Albtraum.
    Das grünhäutige Wesen glitt neben Tavish und linste mich vom Türrahmen aus an. Sie grinste, und eine lange, gespaltene Zunge schoss zwischen ihren dünnen Lippen hervor und schlängelte sich über Tavishs Augen. Der zuckte zurück und stieß dabei mit dem Kopf an den Türstock. Das Wesen richtete seinen unheimlichen Blick wieder auf mich und fuhr sich dabei lasziv mit den Händen über den faltigen, dürren Körper. Noch während ich hinsah, begann die Luft um sie herum zu wabern, ihre Falten glätteten sich und verschwanden, ihre Taille wurde runder, ihr Bauch schwoll an, ihre leeren Brüste füllten sich, wurden straff und hoben sich; auch die bleichen Brustwarzen richteten sich auf. Keuchend und schwitzend stand sie vor mir, die Hände um den offensichtlich hochschwangeren Leib gelegt. Ihr Keuchen erstarb, und sie streichelte ihren Bauch. Dann griff sie sich an die Zitzen und zog und zerrte schnaufend daran, bis dunkelrote Blutstropfen daraus hervorquollen und wie Rubine dick auf ihren Bauch tropften. Mit seltsam vertrauter Stimme schrie sie auf, mein Blick hob sich zu ihren Augen und …
    Ich starrte in meine eigenen bernsteinfarbenen Augen, sah mein eigenes entsetztes Gesicht, als würde ich in einen Spiegel sehen, mein schweißgetränktes Haar, das an meinem Kopf klebte. Rötliche Tränen rannen mir über die Wangen, tropften von meinem Kinn auf meinen dicken Bauch. Meine Doppelgängerin hob den Arm, an dem die Kette klirrte, nahm Tavishs Hand und presste sie auf ihren blutverschmierten Bauch.
    Und ich spürte diese Berührung, ja, ich spürte sie, als hätte Tavish seine Hand auf meinen Bauch gepresst. Erschrocken schaute ich nach unten und musste feststellen, dass ich ebenso nackt war wie meine Doppelgängerin, dass auch mein Bauch prall vorstand. Ich spürte den ungeheuren Druck auf meine Blase, spürte die schmerzhafte Spannung in meinen vollen Brüsten, sah, wie milchiges Blut aus den Brustwarzen hervorsickerte. In meinem Bauch regte sich etwas. Entsetzt sah ich, wie eine Wölbung entstand: Ein kleiner Huf drückte links gegen meine Bauchwand; eine zweifingrige Klauenhand drückte rechts dagegen, und über meinem Bauchnabel versuchte ein kleines Horn sich mehr Platz zu verschaffen.
    »Kleine Sidhe.« Ich riss den Kopf hoch. Meine Doppelgängerin stand nun mit weit gespreizten Beinen in der Tür, die Arme rechts und links an den Türrahmen gepresst, den Kopf schmerzverzerrt zurückgeworfen. Tavishs schwarze Hand ruhte unter dem enorm dicken Bauch, als wolle er helfen, die schwere Last zu tragen. Während ich diese Hand noch wie gebannt anstarrte, begann schwarzer Rauch zwischen seinen Fingern aufzusteigen, und plötzlich lag ein süßlicher Zimtgeruch in der Luft. Meine Doppelgängerin begann, zu zucken und sich zu winden, riss den Mund auf und schrie. Vier nadelscharfe

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