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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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schimpfte ich, »damit erreichst du bei mir gar nichts.« Ich stemmte die Hände in die Hüften. »Also gut! Eins wollen wir doch mal klarstellen: Du befindest dich hier in meinen vier Wänden! Und da ich dich nicht eingeladen habe, erkläre mir doch bitte schön, wie du es geschafft hast, hier reinzukommen! Raus mit der Sprache, sonst stutze ich dir die Zweige!« Eine leere Drohung, da ich nicht wusste, wo sie ihren inneren Baum versteckt hielt.
    »Jetzt sei doch nicht so«, murrte sie und zupfte verlegen an ihrem Blümchenrock. Es handelte sich dabei, wie ich jetzt erst bemerkte, um ein Sommerkleid im Stil der Fünfziger, mit weitem, bauschigem Rock, das allerdings eher für die Hitze eines Julitags geeignet war als für den diesjährigen, reichlich kühlen Frühling. Das Oberteil mit den Spaghettiträgern konnte kaum ihre » Hello-Boys !-Titten« im Zaum halten. Ich sah jetzt, dass auch ihre bloßen Schultern und Arme mit zahlreichen blutigen Kratzern bedeckt waren, die sie im Moment geflissentlich musterte.
    »Ich warte«, sagte ich.
    »Och, na gut.« Sie stieß einen übertriebenen Seufzer aus. »Ich wollte dich besuchen, aber keiner von deinen Nachbarn war bereit, auf den Summer zu drücken, um mich ins Haus zu lassen; die haben alle gesagt, ich muss dich vorher anrufen.« Sie streckte ihre Hand vor, und auf ihrer Handfläche erschien plötzlich ein Puderdöschen, das sie öffnete und in dessen Spiegel sie sich begutachtete. Sie schob ihren Helm zurecht. »Ich meine, ist das zu fassen?«
    Das war durchaus zu fassen. Nach den Ereignissen von Halloween hatten die Hexen, die im Haus wohnten, verschärfte Sicherheitsvorkehrungen eingeführt. Auch wenn sie immer noch alles andere als glücklich darüber waren, mich als Nachbarin zu haben.
    »Ich hab versucht, dich anzurufen, aber du bist nicht rangegangen. Ich wusste, du warst zu Hause, weil mir das die Bäume vor deinem Haus gesagt haben. Da ist mir plötzlich diese alte Feuerleiter eingefallen, die auf der Rückseite deines Hauses bis zum flachen Dach hinaufführt.« Sie deutete mit dem Schminkspiegel vage in Richtung Schlafzimmer. »Ich wollte klopfen, aber da sah ich, wie du dich auf dem Boden rumgewälzt hast.« Sie klappte das Puderdöschen hörbar zu. »Deine Schutzzauber haben mir ganz schön Probleme gemacht, und wenn die Fensterrahmen nicht aus Holz gewesen wären, hätte ich’s überhaupt nicht geschafft.« Sie hielt mir Mitleid heischend ihre zerkratzten Arme hin und kaute schuldbewusst auf ihrer Unterlippe. »Wird allerdings ein Weilchen dauern, bis der Schaden repariert ist.«
    Ich schaute durch die offene Tür in mein Schlafzimmer – das glücklicherweise wieder mein Schlafzimmer war und nicht Tavishs Lotterbett in den Schönen Landen. Die untere Fensterscheibe war hochgeschoben, und das Fenster schien intakt zu sein. Auch waberte darin noch immer die bläuliche Schutzzauberscheibe – bloß dass sich darin nun ein zackiges Loch befand. Kacke . Das würde ’ne Stange Geld kosten. Aber wenn ich den Zauber schon erneuern musste, würde ich mir diesmal einen zulegen, der keinerlei uneingeladene Gäste mehr durchließ, egal, von welcher Spezies. Ich hatte nämlich das dumpfe Gefühl, dass Sylvia, Tavish und Lizard-Lady nur der Anfang gewesen waren. Meine Kehle war auf einmal wie zugeschnürt. Tavish war ein jahrhundertealter Wylde Fae , und ehrlich, Leute, niemand wird so alt, wenn er sich leicht überrumpeln lässt. Was bedeutete, dass Lizard-Lady ein unglaublich mächtiges Wesen sein musste, und das verhieß nichts Gutes für Tavish. Andererseits konnte Tavish, wenn er wollte, so glitschig sein wie ein Eimer voll Aale, also war das Ganze vielleicht gar nicht so schlimm, wie es mir erschienen war, trotz seiner beängstigenden Warnung, er sei nicht mehr »Herr seiner selbst«. Außerdem konnte ich im Moment eh nichts tun, um ihm zu helfen.
    »Uuuh, hast du das schon gesehen?« Sylvia wedelte mit einer Zeitschrift vor meiner Nase herum. Es war die Witch Weekly , das magische Äquivalent der Bunten . Auf der Titelseite war ein junges Mädchen im Teenageralter zu sehen, das sich zusammen mit ein paar älteren Lustmolchen in einer Jacuzzi-Wanne räkelte. In der Hand hielt sie eine Sektflöte. Die Schlagzeile lautete:
    SCHON WIEDER SCHÜLERIN,
DER DAS WASSER BIS ZUM HALS STEHT !
    IST DAS MORGAN LE FAY COLLEGE VERFLUCHT ?
    » Was für ein Skandal! Der Hexenrat überlegt, ob sie die Sendung absetzen lassen sollen. Mann, das wäre echt schade – ich liebe

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