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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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schon lange her, seit ich ein Mann war, aber ich bin sicher, ich könnte es hinkriegen.«
    Ich hob abwehrend die Hände. »Das ist unwichtig, okay? Ich habe gesagt, ich lasse mir von einer Dryade den Hof machen, also machen wir das auch. Aber ›den Hof machen‹ heißt nicht, in den nächsten fünf Minuten oder in den nächsten fünf Stunden miteinander ins Bett zu springen. Also bleib ruhig so, wie du bist.«
    »Och, okay.« Enttäuschung zeigte sich auf ihrem Gesicht, doch dann umspielte ein Lächeln ihren Mund. »Also, wie wär’s dann, darf ich dich zum Essen ausführen? Es wäre unser erstes Date. Wir könnten ein bisschen darüber schwatzen, was die Morrígan dir gesagt hat.« Ihr Grinsen bekam einen gerissenen Ausdruck. Sie hob ein wenig ihren Fuß an; von ihrer silbernen Sandale fiel ein dicker, zäher Blutstropfen. »Ich könnte das hier beseitigen, während du dich fertig machst?«
    Ich hatte zwar etwas anderes für diesen Abend geplant, aber das brauchte sie ja jetzt noch nicht zu wissen. »Mach damit, was du willst«, sagte ich schulterzuckend und fügte dann hinzu: »Ich bin neugierig: Was ist eigentlich Stirnband?«
    »Stirnband? Ach, du meinst Algernon? Er ist eine Weide, und die sind diözisch. Er ist also rein männlich.« Sie seufzte. »Und darüber hinaus ein gemeiner, brutaler Rohling, aber das weißt du ja bereits.«
    »Allerdings«, pflichtete ich ihr bei und zog die Badezimmertür hinter mir zu.
    Jetzt musste ich sie nur noch irgendwie loswerden.

justify
    17. K apitel
    I ch drehte die Dusche auf und zog mir das T-Shirt aus. Da hörte ich ein hohes, schrilles Geräusch. Ich brauchte ein paar Sekunden, bis mir klar wurde, dass Sylvia fröhlich vor sich hinpfiff, während sie draußen herumwerkelte – vielleicht waren die Disneybücher ja von ihr gewesen; alles, was jetzt noch fehlte, waren die sieben Zwerge. Ich schaute bekümmert meine Jeans an. Oder noch besser: ein Brownie (eine Art Heinzelmännchen), der wusste, wie man Blutflecken aus Jeans rauskriegte. Ich zog vorsichtig den Reißverschluss auf und zog die Jeans zusammen mit meinem Slip herunter, dann stieß ich sie mit einem Fußtritt beiseite. Ich erstarrte.
    Auf meinem Bauch prangte wie ein Brandzeichen ein schwarzer Handabdruck.
    Kacke! Deshalb hatte ich mich so unwohl gefühlt, es lag gar nicht an der feuchten Jeans. Tavish hatte mich mit einem Zauber belegt. Kein Wunder, dass sich seine Berührung so heiß angefühlt hatte. Ich schaute genauer hin, aber der Handabdruck veränderte sich nicht, was bedeutete, dass der Zauber momentan inaktiv war. Vorsichtig legte ich meine Hand darauf. Die Haut fühlte sich rau und ledrig an, und es juckte, als würde sie heilen; ein Finger fühlte sich feucht an. Ich schnüffelte … machte meine Augen zu … es roch süß, würzig, weihnachtlich: Zimt .
    Was immer das auch bedeuten mochte.
    Ich sank mutlos zu Boden und starrte verzweifelt die Kacheln an. Was für ein Tag.
    Eine halbe Stunde später, nach einer ausgiebigen Dusche, in der meine Gedanken an mir gepickt hatten wie Aaskrähen an einem frischen Kadaver, wickelte ich mich in mein Duschhandtuch, nahm ein paar Wattebäusche aus einem Schrank – sie waren der wichtigste Bestandteil meines heimtückischen Plans, den Kirschbaum im Blümchenkleid wieder loszuwerden – und betrat mein Wohnzimmer.
    Sylvia stand mit ausgebreiteten Armen und geschlossenen Augen unter meinem Kronleuchter, den Mund halb offen und einen beinahe ekstatischen, selbstvergessenen Ausdruck auf ihrem Gesicht. Ihr Kleid bauschte sich wie eine riesige weiße Blüte. Es war wieder vollkommen in Ordnung, keine Risse mehr, keine Flecken. Auch sie selbst hatte keinen einzigen Kratzer mehr. Aus ihrem rosa Fahrradhelm schauten zarte grüne Schösslinge hervor. Zarte, haarfeine Wurzeln wuchsen aus ihren Füßen, Fußgelenken, ja sogar aus ihren silbernen Riemchensandalen und verschwanden in der Blutpfütze – die schon bedeutend kleiner geworden war.
    »Es macht dir hoffentlich nichts aus«, flüsterte sie atemlos, ohne die Augen zu öffnen, »aber ich finde, Blut ist ein so herrlicher Dünger … ich konnte einfach nicht widerstehen.«
    »Na, macht doch nichts.« Ich öffnete meine Hände und schickte die Wattebäusche (Stachelbällchen – wenn mal wieder Einbrecher im Haus sind) mit meinen guten Wünschen auf den Weg. Sie sausten wie eine Horde hungriger Hornissen auf Sylvia zu. Feine, klebrige, juckende Fäden lösten sich aus den Bäuschen und wanden sich um Sylvias Gesicht

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