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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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war ein braver Junge, er hatte einfach nur so einen Riesenhunger gehabt … aber jetzt war sie ja da, und Genny war da, und alles würde gut werden.
    Sonne und Schokolade.
    »Darius?« Komischerweise ging Francine vor mir in die Knie und nahm mein Gesicht zwischen ihre Hände, wischte die Tränen ab.
    »Ich halte Ihre Hand, Francine, wie ich’s versprochen hab«, fühlte ich meinen Mund sagen, aber es war nicht meine Stimme, nicht meine Gedanken. Stimme und Gedanken gehörten Darius … ebenso der Mund und die Augen, mit denen ich schaute. Ich blickte auf meine Hand, die in der seinen lag. Ich drückte sie ein wenig, aber es war Darius’ Hand, die meine drückte, nicht umgekehrt. Ich hob die Hand, und Darius hob seine Hand, zusammen mit der meinen. Meine Hand war die schlaffe Hand, die Hand, die ich hielt.
    Ich steckte in Darius’ Körper.
    Na, Kacke.
    Ich kämpfte mit aller Gewalt die aufsteigende Panik nieder. So seltsam war das ja nun auch wieder nicht. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass ich im Körper eines anderen steckte. Also nur die Ruhe. Jetzt musste ich nur noch herausfinden, wie das passiert war und wie ich wieder in meinen eigenen Körper zurückkam …
    Der in keinem besonders guten Zustand war, wie ich nun bemerkte. Blinzelnd spähte ich durch die schimmernde Magie hindurch und sah mich da liegen: Das spitze Ende einer abgebrochenen Bettstange ragte aus meinem Oberbauch, und mein Hals sah aus, als wäre er von einer wilden Bestie angenagt worden – oder von einem Vampir im Blutrausch …
    »Oh Shit. Das sieht gar nicht gut aus, wie?«, brummelte ich.
    Ich wandte mein/Darius’ Gesicht Francine zu, die sagte: »Die Sidhe, sie ist noch nicht verloren. Ihr Herz, es schlägt noch. Du schlägst es für sie, wie ich dir befohlen habe.« Ihre Worte beschworen ein stetes Da-dumm, Da-dumm herauf, einen Puls, den ich in meiner/Darius’ Handfläche spürte; er lief durch seinen/meinen Arm hinauf in mein/sein Ohr. Ein schwaches Echo dieses Geräuschs drang auch aus meinem verwundeten Körper. Ich/er nickte und umklammerte meine Hand noch fester.
    »Sehr gut, Darius«, schnurrte Francine. Sie beugte sich vor und küsste uns …
    Sie musste mit ansehen, wie Maxim ihr das blonde Kind wegnahm. Sie verschloss ihre Ohren vor seinen jämmerlichen Schreien, dem flehenden Ausdruck auf seinem kleinen Gesichtchen. Sie durfte sich ihre Verzweiflung, ihren Kummer, ihren abgrundtiefen Zorn jetzt nicht anmerken lassen. Sie selbst hatte nie ein Kind gehabt, und seit sie die Gabe erhalten hatte, war das auch nicht mehr möglich. Aber sie kompensierte das, indem sie sich um ihre Motten kümmerte. Es brach ihr jedes Mal das Herz, wenn sie eine von ihnen verlor. Aber dieses Kind war etwas ganz Besonderes, sie hatte es versteckt, es beschützt und geliebt. Aber jetzt nahm Maxim es ihr weg. Dafür würde er bezahlen, der Hurensohn. Eines Tages würde er dafür bezahlen.
    Francines Lippen lösten sich von den unseren. Ich war wieder allein in Darius’ Kopf und versuchte zu verarbeiten, was der Zauber der Morrígan mir gezeigt hatte.
    Aber es blieb nicht lange still. Darius’ Gedanken begannen, sich in mein Bewusstsein zu drängen wie ein Summen im Hintergrund. Und da wurde mir schlagartig klar, dass ich nicht allein in diesem Körper lebte, dass ich ihn mit seinem rechtmäßigen Eigentümer teilte. Darius schien sich über meine Anwesenheit zu freuen, ja, er war geradezu euphorisch, fast wie in einem Rausch. Er war froh, dass wir beide da waren, Francine und ich. Wir schauten Francine an, die sich jetzt über meinen leblosen Körper beugte. Panik schoss in mir hoch, aber Darius beruhigte mich. Er wusste, dass Francine mir helfen wollte. Sie heilte meine schrecklichen Halswunden mit ihrer Zunge, ihrem Speichel.
    Darius wusste, Francine würde mein Blut herrlich schmecken; ja, es schmeckte himmlisch, so dick und süß. Unser Magen zog sich hungrig zusammen, und zwischen unseren Beinen zuckte etwas … wir schauten nach unten und mussten grinsen.
    »Jetzt mach aber mal ’nen Punkt!«, schimpfte ich. Ich schnappte mir den nächstbesten Matratzenrest und drückte ihn auf seine/unsere (!) nicht mehr ganz so weichen Weichteile. Als Darius daraufhin förmlich vor Kummer zusammenknickte und sich mit seinen Gedanken in eine Ecke verkroch, bekam ich natürlich ein schlechtes Gewissen.
    Kacke! Je eher ich aus ihm hinaus kam, desto besser … wenn ich bloß wüsste, wie ich überhaupt in ihm gelandet war. Oder wie ich es anstellen

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