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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Gefühl gegeben, etwas Besonderes zu sein. Ich hatte geglaubt, dass er mich mochte, dass ihm etwas an mir lag. Ich hatte darauf vertraut, dass er seine Macht über mich nie missbrauchen würde. Aber das war offenbar ein Irrtum. Da er glaubte, »meinen Körper und meinen Geist« nach Belieben manipulieren zu können.
    Ich starrte zornig in mein leeres Glas; ich wollte nicht, dass er merkte, wie sehr mich seine Worte verletzten. Wie hatte ich nur so blöd sein können! Ich war wütend auf mich selbst, so wütend, dass mir die Tränen kamen. Ich biss die Zähne zusammen, nein, jetzt bloß nicht weinen. Meine Hand suchte automatisch nach Graces Anhänger, aber mein Hals war nackt, leer.
    Die Kette war nicht mehr da.
    Ich sah es vor mir, wie ich in Darius’ Separee lag: mein Hals eine blutige Masse … und keine Kette. Sie war verloren gegangen, als Darius zubiss.
    Panisch fuhr ich hoch, und Maliks Hand umschloss mein linkes Handgelenk, hielt mich fest. »Genevieve, der Anhänger liegt dort«, sagte er leise und zeigte zum Nachttisch, »aber die Kette ist zerrissen.«
    Zutiefst erleichtert schaute ich zum Nachttischchen, auf dem tatsächlich als golden glitzerndes Häufchen die Kette mitsamt dem Anhänger lag. Ich streckte die Hand danach aus, zog sie aber wieder zurück. Jetzt, wo ich wusste, dass die Kette in Sicherheit war, verspürte ich nicht mehr das Bedürfnis, sie berühren zu müssen. Stattdessen kam mir ein anderer Gedanke.
    Er hatte Graces Kette nicht nur gesucht und in Sicherheit gebracht, es war bezeichnend, dass ihm überhaupt aufgefallen war, dass sie fehlte. Okay, konnte sein, dass er eine besonders gute Beobachtungsgabe hatte – nichts Besonderes bei einem so alten Vampir wie ihm. Aber mein Gefühl sagte mir, dass es mehr war als das. Wie oft hatte er mich getötet, nur um mich zu beschützen? War dieser »Ich-bin-dein-Herr-und-Meister-Kram-und-du-musst-mir-gehorchen« vielleicht auch nur wieder so etwas? Und dann dies: Welcher Vamp, der so durstig war, wie ich wusste, dass es bei Malik der Fall war, würde wohl seelenruhig dasitzen und mir beim Wodkatrinken zuschauen? Da er doch selbst einmal gesagt hatte, dass er mich begehrte, seit ich vier Jahre alt war? Trotzdem wusste ich, dass er mich ohne Zögern in einen Elfenbeinturm sperren und mich dort Däumchen drehen lassen würde, wenn er glaubte, mich nicht anders beschützen zu können. Was er ja sozusagen gerade getan hatte … Aber das verriet mir nicht, warum er glaubte, den Macho spielen zu müssen, nur um mich davon abzuhalten, ihm weiter Fragen zu stellen.
    Auch besänftigte das nicht meine Wut auf ihn.
    Zeit zum Fischen.
    Ich hob den Kopf und schaute in seine geheimnisvollen schwarzen Augen. »So«, sagte ich wütend, »ich bin also ein wertvoller Besitz , den man gut hüten muss. Aber eines interessiert mich schon: Ist das ein Exklusiv-Arrangement, oder muss ich mir meinen Unterhalt verdienen ?« Ich beugte mich vor und zischte: »Bist du der Einzige, der mich beißen und bumsen darf, oder hast du vor, mich herumzureichen? Wäre doch Verschwendung, nicht das Beste aus mir zu machen, jetzt, wo du mich besitzt?«
    In seinen Pupillen glomm ein roter Funke auf, erlosch jedoch sofort wieder – oder wurde erstickt. Er musterte mich einen Moment lang schweigend. Dann sagte er in einem Ton, als würde er ein unerzogenes Kind zurechtweisen. »Es gibt Zeiten, da ist es besser, einen wertvollen Besitz ungenutzt zu lassen, um seinen Wert zu steigern. Dein eigener Vater hat dich gehütet und beschützt und sowohl dein Blut als auch deinen Körper reingehalten, um deinen Wert nicht zu mindern.«
    Ich schnaubte verächtlich. »Und wie das ausging, wissen wir ja: Der Autarch hat ihn umgebracht. Und ›rein‹ bin ich jetzt auch nicht mehr: Du selbst hast mein Blut mit 3V infiziert, und eine Jungfrau bin ich auch längst nicht mehr. Kein besonders wertvoller Besitz, wenn du mich fragst.«
    Erneut musterte er mich einen Moment lang, ohne etwas zu sagen. »Dein Wert besteht jetzt darin, unversehrt und am Leben zu bleiben und nicht in die Gewalt eines Vampirs zu geraten. Indem ich das garantiere, Genevieve, habe ich einen wertvollen Verbündeten gewonnen: den Kelpie.«
    Ich schnappte überrascht nach Luft. Ich wusste, dass Tavish mich beschützen wollte, jetzt mehr denn je, da der Fluch über mir hing wie ein phallisches Damoklesschwert, und ich wusste, dass die beiden irgendwie unter einer Decke steckten, aber mir war ein es Rätsel, was, um Himmels willen,

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