Bittersueße Sehnsucht
mir nicht vorstellen konnte, was Laura von mir wollte.
„Also, ich habe heute kurz mit meiner Mutter gesprochen und sie hat mir erzählt, dass du bald für sie arbeitest…und sie meinte, dass du etwas Ablenkung gut gebrauchen könntest. Na ja, ich wollte heute mit ein paar Freunden ins
Rich ´n´ Royal
– hast du Lust, uns zu begleiten?“ Ich war völlig perplex. Zwar kannte ich Laura, sie war fast in meinem Alter, aber bisher hatten wir nur sporadisch Kontakt. Fragte sie mich nur ihrer Mutter zuliebe? „Hm…ich weiß nicht“, erwiderte ich unsicher.
„Ach komm schon, das wird total super! Ich würde mich freuen – wir haben uns doch schon ewig nicht mehr gesehen!“ Ihre Antwort klang aufrichtig und sie schien förmlich Funken zu sprühen, vor Vorfreude. Mittlerweile war mein Vater mit einem Bier aus der Küche zurückgekommen und nickte mir aufmunternd zu. Ich seufzte und rollte mit den Augen. Doch irgendwie freute ich mich über Lauras Angebot. Schließlich hatte ich neue Schuhe und seit Berlin auch eine Menge neuer Klamotten, die förmlich darauf warteten, getragen zu werden. „Also gut. Wo treffen wir uns?“ Kaum hatte ich zu Ende gesprochen, vernahm ich ein kurzes Jubeln am Ende der Leitung. „Super! Wir holen dich ab – so gegen halb elf. Bis nachher!“ Ich kam kaum mehr dazu, mich von Laura zu verabschieden, denn es klickte schon in der Leitung. Ich schielte erst zu meinen schmunzelnden Vater und sah dann auf die Uhr. Es war halb acht, also noch genug Zeit, etwas zu essen und mich dann fertig zu machen.
„Hast du etwas damit zu tun?“ Ich warf Paps einen argwöhnischen Blick zu. Doch der zuckte nur mit den Schultern. „Iiich?“, erwiderte er gedehnt und schüttelte den Kopf. Das reichte mir als Antwort. „Ich gehe mich umziehen“, erklärte ich ihm und stand vom Sofa auf. „Unseren Pizzaabend müssen wir dann wohl verschieben.“
„Ja ja, das läuft uns nicht davon“, winkte er ab und widmete sich dann scheinbar wieder der Flimmerkiste. Nach einem kurzen Abstecher über dich Küche, wo ich noch kurz ein Sandwich verdrückte, breite ich ein paar meiner neuen Klamotten auf meinem Bett aus.
Meine neuen Schuhe standen schon bereit. Ich probierte ein paar Sachen an und stolzierte vor dem Spiegel hin und her. Im Hintergrund lief ein Radiosender mit Partymusik und langsam breitete sich die Vorfreude auf den Abend, in Form eines Kribbelns in meiner Magengrube aus. Ich begutachtete mein Spiegelbild und nickte mein Outfit zufrieden ab. Zu einer dunkelblauen Röhrenjeans hatte ich mich für ein schwarzes Trägertop entschieden, das, nachdem ich den unteren Saum in die Hose gesteckt hatte, weich ein Stück über den Hosenbund fiel. Trotz allem trug es nicht auf den Hüften auf. Am Ausschnitt war eine schwarze Stoffschleife befestigt. Ich zog einen schwarzen Blazer drüber und ging ins Bad, um mich zu schminken. Die Haare hatte Alina mir schön glatt geföhnt, deswegen verkniff ich es mir, daran herumzupfuschen.
Um fünf vor halb elf polterte ich die Treppe hinunter und warf einen Blick ins Wohnzimmer. „Ich bin dann mal weg!“
„Ich wünsch euch viel Spaß! Und wehe du kommst vor vier Uhr morgens nach Hause.“ Mein Vater grinste schelmisch, dann machte er eine scheuchende Handbewegung und ich warf ihm einen Handkuss zu. Kaum war ich in meinen Mantel geschlüpft und hatte nach meiner goldenen Clutch gegriffen, klingelte es schon. Als ich öffnete, blieb mir der Mund offen stehen. Vor unserem Haus parkte eine schwarze Limousine aus der Gekicher, gemischt mit Musik drang. Laura stand strahlend vor mir und fiel mir um den Hals. Ihre dunkelbraunen Locken wippten um ihr freudiges Gesicht. „Komm schnell – es ist saukalt!“, bemerkte sie treffend und zog mich mit sich. Sie schlüpfte durch die geöffnete Tür ins Innere des Wagens und ich folgte ihr.
Zwei Augenpaare musterten mich neugierig. Eine aufgedonnerte Blondine, die mir zur Begrüßung einen argwöhnischen Blick zuwarf und ein gutaussehender junger Mann, Anfang zwanzig, mit schwarzem Kajal auf den unteren Augenlidern. Das verstärkte den katzenartigen Ausdruck, den sie ohnehin schon hatten und ließen sein perfektes Gesicht, mit den zart geschwungen Lippen und der geraden, kurzen Nase, äußerst Anziehend wirken. „Hallo, ich bin Jan“ Er strahlte mich freundlich an und streckte mir seine manikürte Hand hin. „Mila“, entgegnete ich höflich und schüttele kurz sie kurz. „Und das“, sein Blick fiel auf die Blondine, die
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