Bittersueße Sehnsucht
– Mila sag mir bitte nicht, dass du noch nie…?“
Ich konnte spüren, wie mein Gesicht knallrot anlief und ich wich schnell seinem fassungslosen Blick aus. „Nein, ich hatte noch nie einen Orgasmus“, murmelte ich beschämt und war mir sicher, dass ich ihm nun nie wieder in die Augen sehen konnte. Er robbte quer über das Bett, hob mein Kinn an, blickte mir ins Gesicht und hauchte mir einen Kuss auf die Nasenspitze. „Du bist so zuckersüß, besonders wenn du verlegen bist.“
Langsam machte sich ein mulmiges Gefühl in meiner Magengegend breit. Dass alles wurde mir nun doch eine Spur zu vertraut. Und das war es, was ich unter gar keinen Umständen aufkommen lassen wollte – Vertrautheit. „Aber ein bisschen ehrt mich das ja schon – ich meine, dass ich der Erste war, der…“, grinste er und schnappte sich sein T-Shirt.
„Nun werd mal ja nicht übermütig“, maulte ich, wohl eine Spur zu giftig, denn er runzelte die Brauen und verschränkte die Hände vor der Brust. „Und da ist sie ja wieder – die unnahbare, gefühlskalte Mila. Da frag ich mich doch, wo war sie denn letzte Nacht? Da war keine Spur von ihr zu sehen.“, fragte er mit spöttischem Unterton.
„Das geht jetzt echt zu weit!“, keifte ich, während ich mich in die Decke wickelte und aufstand, um meine Klamotten zu suchen.
Im Wohnzimmer sammelte ich meine Sachen ein und wollte gerade in Richtung Bad marschieren, als Ryan mir den Weg versperrte. „Es tut mir leid, okay. Ich wollte nicht taktlos sein und – lustig machen wollte ich mich schon gar nicht, ehrlich!“ Er blickte mich reumütig an und brachte meine Gefühle damit kurz ins Wanken. „Schon gut, du kannst ja nichts dafür. Trotzdem…ich weiß auch nicht, es ist…ich kann mich zurzeit auf nichts einlassen“, erwiderte ich aufrichtig. Er kam einen Schritt auf mich zu, und strich kurz über meine Wange. „Das musst du ja auch nicht. Ich werde dich zu nichts drängen, dass du nicht wirklich willst – in Ordnung?“
„Aber…was ist das dann mit uns?“ Ich wollte endlich geklärte Verhältnisse. Ryan schürzte die Lippen. „Es ist alles, was du willst. Eine…neue Erfahrung, bei der alles passieren kann – aber nicht muss!“ Er nahm mein Gesicht in seine Hände. „Lass dir Zeit und werd dir klar darüber, was du willst. Und bis dahin – erlaube dir einfach, die Momente mit mir zu genießen. Was meinst du?“ Seine Augen funkelten dunkel, als er mich betrachtete. Ich nickte stumm und er ließ mich vorbei ins Bad.
Schnell schlüpfte ich in meine Sachen, band mir meine Haare zu einem Zopf zusammen und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Als ich aus dem Badezimmer trat, hatte sich Ryan inzwischen auch angezogen. „Soll ich dich heimbringen?“ Er warf mir einen fragenden Blick zu.
„Danke, aber…ich werde mit der U-Bahn fahren“, erwiderte ich und zog meinen Mantel an. Er trat vor mich und musterte mich prüfend. „Bist du sicher? Ich könnte dich auch schnell fahren.“ Ich schüttelte mit Nachdruck den Kopf. Ich wollte unbedingt das Gefühlschaos in meinem Kopf ordnen und da kam mir der Nachhauseweg gerade recht. „Na gut“, willigte er schließlich ein und hauchte mir zum Abschied einen Kuss auf die Lippen. „Bis bald.“ Es klang fast wie eine Frage und ich nickte. „Bis dann.“
Auf dem Heimweg kam ich nicht mehr aus dem Grübeln.
„Es ist alles, was du willst“,
hallten seine Worte in meinem Kopf nach. Das klang verlockend, doch ich hatte Angst. Es war die Sorge, dass ich mich am Ende doch in ihn verlieben könnte und zum Schluss wieder mit verletzten Gefühlen und gebrochenem Herzen dastand, die mich so sehr hemmte.
Leise zog ich die Haustür hinter mir zu, hängte meinen Mantel an die Garderobe und schlüpfte aus meinen Schuhen. Ich schlich die Treppe nach oben und fuhr zusammen, als von unten plötzlich die Stimme meines Vaters ertönte: „Guten Morgen“. Er stand auf der Schwelle seines Arbeitszimmers, sah auf seine Uhr und grinste. „Oder soll ich lieber Mahlzeit sagen. Es ist nämlich schon Mittag.“
Ich drehte mich um und lächelte entschuldigend. „Hallo Paps.“
„Na, hattest du Spaß?“ Neugierig musterte er mich von Kopf bis Fuß. Ich nickte und versuchte, nicht zu euphorisch zu wirken. „Ja – war ganz lustig.“
Es war der absolute Wahnsinn, wunderschön, bombastisch!,
schrien meine Gedanken. „Das freut mich“ Ein Schmunzeln umspielte bei meiner Antwort seine Lippen. „Falls du hungrig bist, im Ofen ist noch ein Rest
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