Bittersueße Sehnsucht
in dieselbe Richtung gelenkt hatte. Es war so viel mehr. Doch mir fehlten die Worte, um diesen Augenblick zu beschreiben.
Ryan war der Erste, der sich aus diesem Kuss löste, eine Strähne aus meiner Stirn strich und mein Gesicht in seinen Händen festhielt. Sein Blick ging tief unter meine Haut und sorgte für ein flaues Gefühl in meiner Magengegend. „Okay, nach diesem Kuss zu urteilen, scheint es wohl wirklich so, dass du nicht mehr sauer auf mich bist. Und trotzdem…„ Er machte eine kurze Pause und ein schmerzlicher Ausdruck lag in seinem Blick. „Ohne es zu ahnen, hätte ich dich wohl fast verloren. Dass darf nie wieder passieren…“ Ich war immer noch in seinem Blick gefangen und wagte es kaum zu atmen. „Mila…du bist die wundervollste, einzigartigste Frau, der ich je begegnen durfte – und…ich liebe dich!“ Er atmete tief aus und strich mit seinem Daumen über meine Wange.
Seine Worte drangen an mein Ohr, hallten in meinem Kopf wider und lähmten mich für einige Sekunden. Ich konnte gerade noch ein Schluchzen unterdrücken. Doch dann durchströmte eine Welle des Glücks meinen Körper. Mein Mund wurde trocken und ich bekam die Worte fast nicht über die Lippen. „Ich…oh mein Gott…ich…liebe…dich…auch!“ Eine Träne rollte über meine Wange, als ich sah, wie Ryans Augen aufleuchteten. Sanft wischte er sie weg und lächelte milde. „Aber, deswegen brauchst du doch nicht zu weinen.“ Ich spürte, wie die Röte in mein Gesicht stieg, schniefte und wischte mir verstohlen über die Wange. „Tut…tut mir leid aber“ ich atmete seufzend aus, „mir wurde es schon vor ein paar Tagen bewusst, wie ich für dich fühle. Wahrscheinlich fühle ich sogar schon länger so nur…hab ich es nicht zugelassen. Ich weiß, dass ich dich mit meinem Verhalten oft vor den Kopf gestoßen hab, aber“ wieder seufzte ich, „ich hatte Angst, ein weiteres Mal verletzt zu werden.“
„Ich weiß“, erwiderte er zögernd, „deshalb wollte ich dich nicht unter Druck setzen. Ich wollte auf den richtigen Augenblick warten, um dir zu sagen, dass da viel mehr ist, als nur Sex.“ Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. „Obwohl der auch nicht zu verachten ist.“ Dann wurde seine Miene ernst. „Um ehrlich zu sein, eine Zeit lang, hatte ich die Befürchtung, dass es für dich eben nicht mehr ist, als mit mir zu schlafen, aber – als ich dich heute Abend entdeckt habe, deinen Blick gesehen habe, da wusste ich, dass du genauso fühlst.“
Er nahm mich wieder in den Arm, zog mich eng an seinen Körper und küsste mich auf die Stirn. Ich schmiegte mein Gesicht an seine Schulter und spürte, wie mein Körper sich entspannte. Es schien, als würde all die Anspannung, die Zurückhaltung und die Selbstverleumdung der letzten Wochen von mir abfallen. Ich hatte mein Herz geöffnet, obwohl ich große Angst davor gehabt hatte. Nun blieb mir nur zu hoffen, dass Ryan es gut behandeln würde.
Freud und Leid
„Ich komme zu spät!“ Lachend kämpfte ich mich aus Ryans Umarmung. „Wenn ich jetzt nicht gehe, reißt Sandra mir den Kopf ab…“
„Nur noch einen Kuss – bitte!“ Er warf mir einen flehenden Hundeblick zu und ich rollte mit den Augen. „Na schön, aber das ist für den Moment der Letzte, dann muss ich…“ Ich kam nicht dazu, meinen Satz zu beenden, denn Ryan presste seine Lippen auf meinen Mund. Als seine Zunge sich den Weg in meinen Mund bahnte, entwich mir ein leises Seufzen. Dieser hinterlistige Bastard! Er wusste genau, wie er mich rumkriegte. Doch so gerne ich ihm wieder ins Bett gefolgt wäre, ich konnte es mir einfach nicht erlauben, zu spät zu meiner Frühschicht zu kommen. Zwar war es bereits Ende April und es war morgens zum Glück nicht mehr so dunkel und kalt, trotzdem schien es ein verlockender Gedanke, einfach zurück ins Bett zu kriechen. Ryans nackte Haut auf meinem Körper zu spüren…
Schluss jetzt!,
ermahnte ich mich in Gedanken und schob Ryan ein kleines Stück von mir weg. Er zog eine Schnute und tat so, als wäre er beleidigt. „Bis später!“ Ich hauchte ihm einen allerletzten Kuss auf die Lippen. „Ich werde jede Sekunde bis dahin zählen“, raunte er und strich mir sanft über die Wange. Im Gehen wandte er sich zu mir herum und ließ provokant sein Handtuch von der Hüfte rutschen. Fast wie in Zeitlupe beobachtete ich, wie es zu Boden fiel. Ryan war mir heute Morgen in die Dusche gefolgt und ein paar feuchte Haarsträhnen hingen ihm in die Stirn. „Ich wollte dir
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