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Bittersueße Sehnsucht

Bittersueße Sehnsucht

Titel: Bittersueße Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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zuliefen, krampfte sich meine Hand immer fester um Ryans. Er warf mir einen kurzen Blick zu und ich biss mir auf die Lippen. Eine der Schwestern hob den Kopf und sah mich fragend an. „Sind sie die Tochter von Herrn Dr. Schwarz?“ Ich nickte. Ihre Worte drangen wie durch Watte. Dann sah sie Ryan an. „Wenn sie kein Angehöriger sind, müssen sie hier warten.“ Sie deutete auf eine Ecke, in der ein paar Stühle standen. Er nickte stumm, gab mir einen Kuss und schob mich in Richtung der Schwester, ehe er in den Wartebereich hinüber ging. 
    Die Krankenschwester öffnete die milchige Glastür und ich folgte ihr über den Flur. Es roch nach Desinfektionsmittel und aus jeder Ecke drangen fremde Geräusche von Überwachungsmonitoren und Beatmungsgeräten. Ich presste mir meine Handtasche vor die Brust und versuchte, den Kloß in meinem Hals hinunterzuschlucken. „Ihr Vater ist wieder bei Bewusstsein. Aber er ist noch sehr geschwächt.“ Endlich blieb die Schwester vor einer Glasscheibe stehen, die nur von ein paar Jalousien verhängt war. Sie reichte mir einen grünen Kittel und eine Haube. „Hier, das müssen sie anziehen – dann können sie zu ihm hineingehen.“, erklärte sie mir, während sie mir in den Kittel half und ihn hinten zuband. 
    Mit laut pochendem Herzen öffnete ich die Tür und trat zögernd in das Zimmer, in dem mein Vater, umgeben von unzähligen Apparaten lag. Ein regelmäßiges Piepsen ertönte von einem Monitor, der den Herzschlag überwachte und durch den Schlauch einer Infusion tropfte langsam aber stetig Kochsalzlösung. Leise trat ich ans Bett und legte sanft meine Hand auf die von Paps.
    In diesem Moment schlug er die Augen auf und ein dünnes Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. „Mila – Schatz.“ Seine Stimme war ein raues Flüstern und es schien ihn sehr anzustrengen. „Es tut mir leid…ich wollte dich nicht erschrecken…“ Ich schüttelte heftig den Kopf. „Ach Paps, mach dir mal keine Gedanken – das Wichtigste ist, dass du dich ausruhst.“ Zwar war ich immer noch wahnsinnig besorgt, aber zu sehen, dass er ansprechbar war, ließ das Gefühl der Erleichterung in mir aufkeimen. Mein Vater atmete angestrengt ein und öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, doch ich strich ihm beruhigend über den Arm. „Ist schon okay, spar dir deine Kraft, damit du schnell wieder der Alte wirst – versprochen?“ Auch ich flüsterte fast. Ihn so zu sehen, brach mir fast das Herz und ich hatte große Angst, dass ich ihn auch noch verlieren könnte.
    Es klopfte kurz an der Tür und ich wandte mich um. Frau Dr. Eckert kam ins Zimmer und reichte mir die Hand. „Hallo Frau Schwarz, wir haben vorhin telefoniert. Ihr Vater hatte einen Myokardinfarkt. Zum Glück war der Notarzt schnell vor Ort, sodass er schnellstmöglich behandelt wurde. Wir haben einen Stent in die verstopfte Arterie eingesetzt.“ Sie blätterte in der Krankenakte und sah dann zu mir auf. „Es geht ihm den Umständen entsprechen gut, sodass wir davon ausgehen können, dass er sich wieder erholen wird.“ Ich atmete erleichtert auf. Die Worte der Ärztin erfüllten mich mit Hoffnung und ich schenkte ihr ein dankbares Lächeln. „Wo ist es denn eigentlich passiert – ich meine, wo ist er…Zusammengebrochen?“ Ich musste schlucken, denn die Vorstellung daran, schnürte mir die Kehle zu. „Er befand sich am Flughafen, an der Gepäckausgabe. Jemand vom Flughafenpersonal hat zum Glück richtig reagiert und sofort den Notarzt gerufen.“ Ein neuer Schauer fuhr mir durch die Glieder. Wenn er den Infarkt im Flugzeug gehabt hätte…! Innerlich schüttelte ich diesen Gedanken sofort wieder ab, denn von dieser Vorstellung wurde mir übel. „Danke“, murmelte ich und starrte auf meine Schuhe. „Schon gut.“ Die Ärztin drückte leicht meinen Arm und schenkte mir einen aufmunternden Blick. Dann verabschiedete sie sich von mir und ich wandte mich erneut meinem Vater zu. 
    Er schien wieder zu schlafen, also strich ich ihm noch einmal kurz über den Arm und flüsterte: „Die Ärztin sagt, du wirst wieder gesund. Und ich komme später wieder.“ Paps atmete tief und gleichmäßig, wahrscheinlich war er durch den Eingriff noch so schläfrig. Also schlich ich aus dem Zimmer und lief den Flur entlang, zurück zu Ryan. 
    Er sprang sofort auf, als ich durch die Tür trat und auf ihn zu ging. „Und? Wie geht es ihm?“ Schon stand er bei mir und nahm sanft meine Hand. Ich atmete tief durch und rang mir ein kurzes Lächeln ab.

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