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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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suchen?«
    »Geredet wird später. Wir gehen jetzt«, sagte Michael und riss Claire in seine Arme, noch bevor sie protestieren konnte. »Diese Kreaturen kommen, um uns zu holen.«
    Myrnin sah sich in der Dunkelheit um, die verbarg, was immer Michael so viel Angst einjagte. Claire wollte es gar nicht so genau wissen; sie schlang Michael die Arme um den Hals und klammerte sich verzweifelt an ihn, als sie spürte, wie er die Muskeln anspannte. Irgendetwas zog an ihnen vorbei und sie spürte einen Luftzug. Der Tunnel, dachte sie, weil es sich irgendwie eng anfühlte und sich die Geräusche gedämpft und seltsam anhörten. »Myrnin?«, rief sie nach hinten, aber sie erhielt keine Antwort. Dann setzte Michael zum Sprung an. Eine atemlose Sekunde lang war sie schwerelos und hing in der Luft, während das Licht auf sie einzustürzen schien.
    Michael legte direkt neben der Falltür auf dem Steinboden des Labors eine perfekte Landung hin, wirbelte sofort herum und wich gleichzeitig zurück.
    Myrnin schien regelrecht aus dem Loch im Boden zu schweben, anmutig wie eine Katze. Sein Mantel wirbelte um ihn herum wie schwarzer Nebel, als er sich in der Luft drehte und die Falltür zuschlug.
    Er landete darauf, leichtfüßig und perfekt ausbalanciert, und beugte sich hinunter, um mit der Handfläche auf ein rotes Bedienfeld zu schlagen. Es leuchtete auf und ein metallisches Knacken hallte durch das Labor. Myrnin trat von der Falltür weg, starrte sie einen Augenblick an, dann rollte er den Teppich sorgfältig über den Eingang zu Adas Höhle und strich ihn glatt. Claire ließ Michael los und ließ sich auf die Füße gleiten. Sie hielt noch immer ihre spitze Knochenwaffe fest und ihr war wirklich nicht danach, sie wegzulegen. Noch nicht. »Was ist da gerade passiert?«
    »Ich habe das Schloss verriegelt«, sagte Myrnin und tippte mit dem Zeh auf den Teppich, für den Fall, dass sie es nicht kapiert hatte. »Das ist ein gut durchdachtes Schloss, weißt du? Elektromagnetisch. Abgestimmt auf meinen Handabdruck.«
    »Ja, großartig. Aber warum waren Sie überhaupt da unten? Sie wissen doch, dass es... ihr nicht gut geht.«
    Myrnin ordnete penibel die Aufschläge seines Samtmantels, schaute stirnrunzelnd auf seine hellblaue Weste hinunter, als hätte er gar nicht mehr gewusste, dass er sie trug, und zuckte mit den Schultern. »Hat etwas mit der Anpassung ihrer emotionalen Reaktion zu tun. Wie es aussah, hatte sie nur auf mich gewartet. Sie ist ziemlich klug, wisst ihr?« Er schien fast stolz darauf zu sein. »Nun - wolltest du irgendetwas von mir, Claire?«
    »Ein Dankeschön wäre schön.«
    Er blinzelte. »Wofür denn? Ach, das. Die Elektrizität sollte mich nur außer Gefecht setzen. Letztendlich hätte sie mich gehen lassen müssen.«
    »Eigentlich nicht. Sie hätte Sie auch dabehalten können, bis sie verhungert wären, oder?«
    »Ich kann nicht sterben. Nicht so. Man kann es mir sehr ungemütlich machen, mich hungern lassen, mich in den Wahnsinn treiben, aber nicht töten. Sie hätte dafür eine ihrer Kreaturen gebraucht - mir den Kopf abschlagen müssen...« Myrnin verstummte und ein paar Sekunden lang schien er völlig geistesabwesend. Dann sagte er: »Verstehe. Ja, da hast du ganz recht. Sie hätte die Möglichkeit gehabt. Aber sie würde mich nicht umbringen.«
    »Warum nicht?«
    »Ich glaube, wir wissen beide, warum, Claire.«
    »Sie meinen, weil sie Sie liebt? Das sehe ich im Moment nicht so.«
    »Ada braucht mich so sehr, wie ich sie brauche«, fauchte Myrnin und schien plötzlich gekränkt - was sonst gar nicht seine Art war. »Du weißt nichts über sie oder mich und ich befehle dir, dich, was Ada angeht, aus meinen Angelegenheiten herauszuhalten.« Plötzlich schwankte er und musste sich mit der Hand auf dem Labortisch neben sich abstützen. »Und hol mir etwas Blut, Claire.«
    »Holen Sie es sich doch selbst.« Sie konnte nicht glauben, dass sie das gesagt hatte, aber seine Worte hatten sie wirklich verletzt. »Außerdem hat Ihre teure Ada Bob umgebracht, hat ihn riesengroß werden lassen und wollte ihn dazu bringen, mich zu beißen. Vielleicht sind Sie ja derjenige, der nichts über Ada weiß.«
    »Hol mir Blut oder ich muss mir nehmen, was da ist«, antwortete Myrnin leise. Er sagte das weder dramatisch noch als Drohung. Er hob nur den Kopf und blickte sie an. Sie sah dieses Glitzern in seinen Augen - irrsinnig und konzentriert und sehr, sehr furchteinflößend. »Ich bin sehr hungrig.«
    »Claire, geh«, sagte Michael

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