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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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rechten Hand nach ihm und seine Eckzähne schimmerten, als er an ihrem linken Arm nach oben krabbelte.
    Mit der rechten Hand schnappte sie sich ein Buch.
    Bob sprang von ihrem Arm auf ihr Gesicht zu.
    Sie schlug ihn mit dem Buch weg und er landete auf dem Rücken, sodass alle acht Beine in der Luft zappelten. Bevor sie das Buch auf ihn niedersausen lassen konnte, kam Bob wieder auf die Beine und huschte unter den Tisch.
    Sie bildete sich das nicht ein. Bob wurde immer größer. Innerhalb weniger Sekunden war er von Walnussgröße auf die Größe ihrer Handfläche gewachsen und jetzt war er fast so groß wie das Buch, mit dem sie ihn aus der Luft geschlagen hatte.
    »Ada!«, schrie sie. »Ada, ich brauche dich!«
    Das Handy ging an und gab ein schauerliches, kreischendes Geräusch von sich... und dann ein leises, geisterhaftes Lachen.
    Ein Papierstapel an der Tischkante fiel um und Claire sah ein langes schwarzes Bein in der Luft herumwackeln. Rasch wich sie zurück.
    Als Bob auf den Tisch kletterte, war er so groß wie ein kleiner Hund. Seine Eckzähne waren deutlich sichtbar; und wenn sie ihn eklig fand, als er noch klein war, dann war er jetzt Furcht einflößend.
    »Hi... Bob...«, sagte Claire. Ihre Stimme zitterte und klang sehr kleinlaut. »Braver Bob. Bei Fuß.«
    Bob sprang vom Tisch, landete leichtfüßig auf dem Boden und huschte unglaublich schnell auf sie zu. Claire kreischte und rannte los, wobei sie alles, was sie erwischen konnte, hinter sich zu Boden riss, um ihn aufzuhalten. Nicht dass das funktioniert hätte, aber als sie die Treppe erreichte, schaute sie zurück und sah, dass Bob sie nicht mehr jagte.
    Er saß zitternd auf einem Tisch in der Mitte des Labors. Sie konnte richtig sehen, wie es ihn schüttelte, als hätte er eine Art Anfall... und dann rollte er auf den Rücken, seine Beine knickten ein und...
    Und dann war er tot.
    »Mist!«, entfuhr es Ada. Claire fuhr zusammen, unterdrückte einen Fluch und sah, wie Ada links von ihr durch eine solide Wand hereinglitt. Adas Bild ging direkt zu Bobs reglosem Körper, beugte sich über ihn und schüttelte den Kopf. »So eine Enttäuschung. Ich dachte eigentlich, er könnte die Verwandlung aushalten.«
    »Verwandlung?« Claire schluckte schwer. »Ada, was tust du da? Was hast du mit Bob gemacht?«
    »Unglücklicherweise habe ich wohl seine Organe explodieren lassen. Lebendige Dinge sind so zerbrechlich, das vergesse ich manchmal.«
    »Du hast das getan? Du hast ihn wachsen lassen?«
    »Es war ein Experiment.« Adas Bild drehte sich langsam zu Claire um, ihr Lächeln war dünn und kalt und Furcht einflößend. »Wir sind beide Wissenschaftlerinnen, oder?«
    »Das nennst du Wissenschaft?«
    »Du etwa nicht?« Sie faltete sittsam die Hände. Ada war das typische Bild einer Lehrerin aus alten Zeiten. »Wissenschaft erfordert immer Opfer. Und du mochtest Bob doch noch nicht mal.«
    Na gut, das stimmte. »Nur weil ich etwas nicht mag, heißt das noch lange nicht, dass ich es auf grausame Weise sterben sehen möchte!«
    »Ehrlich? Ich finde das eigentlich... gar nicht besonders interessant. Sentimentalitäten haben keinen Platz in der Wissenschaft.«
    Mir nichts, dir nichts löste sich Ada in Pixel und Rauch auf und war verschwunden. Claire wagte sich langsam vorwärts zu der Stelle, an der Bob, die Riesenspinne, mit geknickten Beinen auf dem Tisch lag. Halb erwartete sie, dass er plötzlich in echter Horrorfilm-Manier aufspringen würde, aber er blieb reglos.
    Claire fiel nicht darauf herein. Keine Chance. Sie wich zu den Stufen zurück, die aus dem Labor hinausführten, und setzte sich auf den kalten Stein. Sie schlang die Arme um sich herum, um sich zu wärmen.
    Minuten verstrichen.
    Die tote Spinne rührte sich nicht, was entweder hieß, dass sie wirklich tot oder total gut darin war, sich tot zu stellen.
    »Claire?«
    Sie schrie auf und machte einen Satz. Michael, der etwa dreißig Zentimeter hinter ihr stand, machte ebenfalls einen Satz nach hinten. Da er ein Vampir war, schaffte er es irgendwie, cool dabei auszusehen. »Gott, mach so etwas nie wieder! Du musst mich vorwarnen!«
    »Hab ich doch!« Er klang gekränkt. »Ich habe deinen Namen gesagt.«
    »Sag ihn nächstes Mal von der anderen Seite des Zimmers.«
    Doch Michael schaute sie schon nicht mehr an; er starrte an ihr vorbei auf die tote Spinne. »Was zum Teufel ist denn das?«
    »Bob«, sagte sie. »Erzähl ich dir später. Komm jetzt.«
    »Wohin?«
    »Adas Höhle.«
    Deshalb hatte sie ihn

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