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Bittersüßes 7. Jahr

Bittersüßes 7. Jahr

Titel: Bittersüßes 7. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht?«
    »Nicht ohne Skrupel. Vor allem ist es gefahrvoller.«
    »Es soll aber Männer geben, die mutig genug sind, allen Gefahren zu trotzen.«
    Ferro fuhr sich wieder durch die Haare. Ein tolles Weib, röchelte es in ihm. Er fühlte es heiß durch seine Adern toben. Wenn eine Frau in einem durchsichtigen Nachthemd solche Nachtgespräche führt, werden selbst Greise wieder frühlingsfroh.
    »Diese Männer, Signora, sind ein Ideal! Casanova war solch ein Ideal! Und Don Juan. Aber sie sind selten. Immerhin waren aber diese Ausnahmen Südländer wie ich.«
    Seine Kühnheit machte ihn trunken. Wie ich mich entwickele, dachte er. Ich werde zum Titanen!
    »Es soll aber auch ›ideale Frauen‹ geben, nicht wahr?« fragte sie voller Koketterie.
    »Sie sind die Blüten, über die unsere Herzen ins Nirwana wandeln. Sie sind der Samt, von deren Weichheit unsere Hände träumen.«
    Ihre Stimme girrte leise. »Man merkt, daß Sie Südländer sind. So romantisch, so voller Bilder. Sie malen mit den Worten. Unterhalten wir uns morgen beim Kaffee weiter?«
    »Ich werde die Nacht über wach liegen, wenn ich daran denke, Signora.«
    Sie lachte wieder. Es waren Kaskaden, die über silberne Steine herabperlten. »Dann, gute Nacht, Signore Ferro.«
    Ferro-Bornemeyer hörte, wie sie in ihr Bett stieg. Eine Hand klopfte die Federn. Jetzt wühlt sie ihren blonden Lockenkopf in die Kissen. Oh!
    Ferro stand an der spanischen Wand und suchte noch einmal verzweifelt nach einem Loch in dem Stoff. Das Taschenmesser hielt er in der Hand wie ein Mörder.
    »Nicht doch, nicht doch, Signore Ferro!« sagte die Stimme. Es war, als schüttele die Dame dabei den Kopf. »Die Wand hat keinen Fehler. Ich kann Ihren Schatten sehen …«
    Resignierend trat Ferro an sein Bett zurück und knöpfte sein Oberhemd auf. Wie alt mag sie sein, grübelte er. Wenn sie nun häßlich wie eine Wurzel ist?
    »Wenn ich Sie wiedersehen soll, Signora«, sagte er tief atmend, »wäre es herrlich, wenn Sie Ihre Anonymität lüften würden und mir Ihren Namen nennen.«
    »Ach! Das hat die Direktion nicht getan?« Sie zögerte ein wenig. Jetzt denkt sie nach. Ferro stieg aus seiner Hose. Er hatte sich an die Wand gestellt, damit sie im Schattenbild nicht den hoseausziehenden Mann sah. »Eigentlich ist das ja kein Geheimnis, wo wir jetzt sogar zusammen schlafen. Also: Ich bin eine Deutsche, komme aus dem Westen und bin verheiratet.«
    »Eine besonders würzige Mischung.« Ferro entledigte sich seiner Unterhose. »Und Ihr Name, Signora?«
    »Sabine Sacher.«
    Hinter der spanischen Wand klirrte etwas. Glas zerbrach auf dem Boden. Aus Ferros Auge war das Monokel gefallen. Entsetzt, starr, ungläubig und zitternd saß er auf seinem Bett. Völlige Hilflosigkeit überfiel ihn.
    Das ist doch unmöglich, dachte er. Das kann doch nur absoluter Wahnsinn sein. Eine Halluzination. Ich schlafe mit einer Frau, die ich bewachen soll. Das Problem wurde brennend. Er war ausgeschickt worden, ein ehewidriges Verhalten der Frau Sacher zu berichten, und jetzt wurde er selbst ehewidrig. Diese Erkenntnis machte ihn wehrlos und kopfscheu.
    »Sabine Sacher«, sagte er mit letzter Kraft. »Danke. Danke bestens. Ich bin entzückt.« Oh, dachte er dabei. Oh, armer Bornemeyer! »Bis morgen früh also. Gute Nacht.«
    Er kroch in sein Bett, rollte sich wie ein Igel zusammen und merkte, daß er fror, obgleich vom Meer her ein warmer Wind ins Zimmer wehte. Er fror erbärmlich. Er zitterte, weil er sich selbst leid tat.
    Beim Schein der Nachttischlampe nahm er sein kleines Notizbuch, schaute auf die Armbanduhr und trug mit bebender Hand gewissenhaft ein:
    ›12. – 23, Uhr. Schlafe mit Sabine Sacher zusammen. Gespräch sehr char mant. Verabredung für morgen früh zum Kaffee.‹
    Dann warf er das Buch in eine Ecke und knipste die Lampe aus. Hinter der spanischen Wand hörte er die leisen, regelmäßigen Atemzüge Sabine Sachers. Sie schlief schon. Natürlich schlief sie. Wer so sorglos von der Ehe Ferien macht, hat ein Recht auf Müdigkeit.
    Ferro-Bornemeyer lag noch lange wach und starrte an die Decke. Sein Pech gebar selbstzerfleischende Gedanken. Immer war das Schicksal gegen ihn. Immer wurde er getreten. Für sein Schicksal mußte er einen doppelten Hintern haben.
    Draußen rauschte das Meer an den Strand. Hochflut. Lachen klang durch die Nacht. In den Strandkörben saßen die Liebespaare und bewunderten den Mond. Ferne Tanzmusik verwebte sich mit dem müden Kreischen einiger später

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