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Bittersüßes 7. Jahr

Bittersüßes 7. Jahr

Titel: Bittersüßes 7. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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lautete:
    ›nichts weiter unternehmen – stop – brief abwarten – stop – alle unterla gen vernichten – stop – untersage alle transaktionen – stop – portz.‹
    Zur gleichen Zeit las auch Sabine Sacher ihre Nachricht. Auch sie kam aus Düsseldorf und lautete kurz:
    ›haben alles erfahren – stop – ihr mann außer sich – stop – rückkehr nach düsseldorf dringendst empfohlen – stop – warten sie bitte brief ab – stop – dr. portz.‹
    Ermano Ferro zerknüllte das Telegramm und steckte es in die Ho sentasche. Mit bleichen Lippen schob er die Seezunge weg. Der Appetit war ihm vergangen.
    Mit großen Augen sah ihn Sabine an. Sie war blaß geworden und legte die Hände auf ihren Schoß, weil sie zitterten.
    »Ist es etwas Schlimmes?« fragte sie ängstlich.
    Bornemeyer schüttelte heftig den Kopf.
    »Nein, nein! Rein geschäftlich! Mein Kompagnon, man soll nie Kompagnons haben, drahtet mir, daß die Fertigstellung der neuen Automodelle sich um zwei Monate verzögert. Am Auspuff stimmt etwas nicht.«
    »Am Auspuff.«
    »Ja!«
    »Das ist wohl ein großer Schaden für dich?«
    Ferro hob die Hand. Er lächelte gewaltsam. »Ich werde es verschmerzen müssen! Und dein Telegramm, Carissima? Von deinem Mann?!«
    »Nein, nein!« Sabine steckte das Telegramm in ihre kleine Handtasche. »Eine Nachricht von einer Freundin. Man soll so wenig Freundinnen wie möglich haben. Es sind alles Schlangen! Diese hier will nach Borkum kommen! Gerade jetzt! Und ich kann diese Frau nicht ausstehen!« Sie ergriff Ferros Hand. »Ermano, wann fahren wir nach Nizza?!«
    »Du kommst mit?!« schrie Bornemeyer fast.
    »Ja! Ich muß weg von hier!«
    »Wir fahren sofort! Mit dem nächsten Schiff! Von Emden nach Brüssel! Von dort nach Paris.«
    »Paris!« Sabine schauderte zusammen, als fröre sie. »Müssen wir über Paris?«
    »Nur umsteigen. Von dort geht's nach Nizza!« Ferro schnellte vom Stuhl hoch. »Ich lasse sofort unsere Koffer packen. Ja?«
    »Ja.«
    Ferro eilte aus dem Speisesaal.
    Flucht, das war auch der erste Gedanke bei Sabine, als sie das Telegramm las. Peter weiß alles. Und er tobte! Peter war nie jähzornig, aber welcher Mann bleibt gelassen, wenn er erfährt, daß seine Frau …
    Sabine stützte den Kopf in beide Hände. Wieso ist er so aufgeregt, dachte sie. Wenn seine Frau ihm völlig gleichgültig ist, braucht er nicht den starken und wilden Mann zu spielen. Und was hatte man im Grunde genommen denn getan? Man hatte sich umschwärmen lassen, man hatte sich küssen lassen. Beim letzten Karneval in Düsseldorf hatte Peter mindestens zwanzig Frauen geküßt, und keiner hatte es übel genommen. Und weiß man, was er in Paris getan hat oder noch tut?
    Sabine Sacher ging auf ihr Zimmer. Hinter der spanischen Wand hörte sie Ferro rumoren. Er packte.
    Dieses Zimmer, dachte sie. Ein Doppelzimmer! Natürlich gibt es zu kritischen Betrachtungen Anlaß. Aber konnte sie dafür, daß die Hotelleitung falsch disponiert hatte? Sie hatte das Zimmer allein gemietet. Das konnte sie beweisen. Und zudem war eine spanische Wand dazwischen, ohne Löcher und Ritzen!
    Juristisch allerdings bleibt ein Doppelzimmer immer ein Doppelzimmer. Es war nur unerhört, daß Peter auf einmal so juristisch dachte!
    Sie setzte sich auf das Bett, starrte gegen die spanische Wand, und plötzlich weinte sie, obgleich sie es nicht wollte.
    Ein leises Klopfen schreckte sie auf. Ferro trommelte mit dem Fingerknöchel gegen die spanische Wand.
    »Favorita!«
    »Was ist?« sagte Sabine kläglich.
    »Wir fahren mit dem nächsten Schiff. In einer halben Stunde geht es ab.«
    Sabine schüttelte den Kopf. Da Ferro es nicht sehen konnte, meinte sie mit schwankender Stimme:
    »Ich glaube, ich bekomme eine Migräne. Es wird nicht gehen.«
    »O Santa Maria!« Bornemeyer prallte zurück. »Lassen Sie mich jetzt nicht allein, Madonna! Bloß das nicht! Ich bitte dich, komm mit! Wir müssen das letzte Schiff bekommen. Morgen ist es zu spät.«
    Morgen hat der Baron die Auskunft seines Sekretärs. Dann platzt der Ermano Ferro wie ein Luftballon, in den man hineinsticht.
    Morgen kommt ein Brief von Dr. Portz, und ihn konnte man nicht verleugnen. Ein Telegramm kann verstümmelt ankommen, ein Brief ist aber klar!
    Ferro rang die Hände. Er kannte die Frauen nicht, aber soviel hatte er bei erfahrenen Schriftstellern und bei scheidungsfreudigen Ehemännern gelesen und gehört, daß für Frauen, die Migräne haben, die Welt untergehen kann; sie haben dafür nur ein

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