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Bittersüßes 7. Jahr

Bittersüßes 7. Jahr

Titel: Bittersüßes 7. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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man einst Cleopatra zu Caesar, eingehüllt in einen Teppich, dachte Ferro zur eigenen Beruhigung. Was Caesar konnte, kann auch Bornemeyer, wenn Männer lieben, ändern sich Zeiten nie!
    Er hatte Glück und bekam noch eine Kabine. Mit dem Steward trug er seine ›Vase‹ in den engen Raum.
    »Vorsicht! Langsam!« schrie er. »Nicht fallen lassen!«
    In der Kabine legte er das lange Paket aufs Bett und gab dem Steward fünf Mark Trinkgeld. Dann saß er vor der Deckenrolle, öffnete ein wenig den Kopfteil, so daß Sabines Mund frei lag. Ein schöner Mund mit leicht geöffneten Lippen. Wenn sie durch das Schaukeln des Schiffes bloß nicht aufwacht, dachte er. Mein Gott, wenn sie die Augen aufschlägt und zu schreien beginnt. Ich stürze mich ins Meer.
    Die Motoren stampften, die freie See war erreicht. Borkum lag hinter ihnen. Er spürte es am Schaukeln des Schiffes auf den langen Wellen.
    Nach einer Weile stummer Betrachtung von Sabines Mund ging er an Deck. Vorher verschloß er die Kabine und nahm den Schlüssel mit.
    Mit wehenden Haaren stand er später an der Reling und sah zurück auf das Lichterband am Horizont. Borkum versank im Meer. Die Arme des Leuchtturmes griffen in den Nachthimmel und rissen die Wolken aus der Dunkelheit. An der Bordwand rauschte und gischtete das Meer empor.
    Wie befreit breitete Bornemeyer seine Arme aus. Dann eilte er zurück zur Kabine, schloß von innen ab und begann, Sabine wieder aus der Decke zu wickeln. Er legte sie aufs Bett, deckte sie zu und gab ihr einen Kuß.
    Sabine Sacher lächelte noch immer im Schlaf.
    Bornemeyer setzte sich in eine Ecke, unter das verhangene Bullauge, und kam sich unendlich glücklich vor.
    Er dachte nicht an morgen.
    Welcher Mann denkt auch an morgen, wenn er glaubt, die beste Tat seines Lebens vollbracht zu haben?

FÜNFTES KAPITEL
    D as Schicksal ist ein Komödiant. Manchmal spielt es Tragödie, aber sein Herz hängt an der Komödie, denn unser kurzes Leben sollte ein fröhliches Spiel sein. Nur so ist es zu ertragen. Wer immer nur das Traurige unseres Daseins sieht, weiß am Ende gar nicht, warum er überhaupt gelebt hat. Sagte Shakespeare nicht: »Der Mittelpunkt des Lebens ist der Narr?« Geben wir ihm recht, nur so verstehen wir vieles, was sonst unverständlich ist.
    Peter Sacher verlebte in Paris einige sehr unbeschwerte Tage. Von Sabines Misere hatte er gar keine Ahnung. Dr. Portz hatte nicht geschrieben, also schien alles in Ordnung zu sein.
    Peters Tageslauf war gesund und primitiv. Man kann auch sagen: primitiv und deshalb gesund. Morgens schlief er bis weit in den Vormittag hinein, frühstückte dann, ging in der Sonne spazieren, kaufte Gemüse, Fleisch und anderes Eßbares und stellte sich gegen Mittag bei Yvonne ein.
    Gemeinsam kochten sie dann das Mittagessen, diskutierten über neue Arbeiten Yvonnes, fuhren am Nachmittag in die Umgebung von Paris, das herrliche Seinetal hinab, auch einmal nach Versailles, aßen außerhalb der Stadt zu Abend, fuhren zurück und gingen brav jeder in sein Bett.
    Man kann nicht sagen, daß dies ein durchaus moralischer Lebenslauf ist.
    Fünf Tage lang genoß Peter Sacher die Vorzüge Yvonnescher Gastfreundlichkeit. Am Abend des fünften Tages, als er zurück in die Rue de Sèvres kam, lag ein Brief unter der Tür. Der Stempel zeigte ›Nizza‹. Ein Absender war nicht angegeben.
    Es war ein Brief von Heinz v. Kletow.
    Liebes Peterlein!
    Wenn Du das Erwachen Coucous überlebt hast und nicht an dem Zorn, Dich in eine so impertinente Lage versetzt zu sehen, geplatzt bist, wäre es schön, wenn Du mich in Nizza besuchen würdest. Ich habe hier eine kleine weiße Villa gemietet und dabei entdeckt, daß die Abende ohne Deine Gegenwart einer gewissen demoralisierenden Note entbehren.
    Sollte Coucou sich in Dich verliebt haben und Dich in Paris halten wol len, so setze sie einfach vor die Tür. Das ist eine Geste, die zu ihr gehört, wie zu uns ein Schluck Whisky. Ich erwarte Dich also in Nizza am Bahnhof. Komm mit der Bahn und lasse Deinen Wagen – falls Du ihn mithast – in Paris stehen. Mit einem Wagen kannst Du in Nizza wenig anfangen, denn die Winkel, die wir hier durchstöbern, sind nicht mit Autos befahrbar.
    Ich bin gespannt auf unser Wiedersehen. Laß mich bloß nicht sitzen!
    Dein Heinz.
    Peter steckte den Brief in die Tasche und fuhr sofort zu Yvonne. Sie saß noch vor der Staffelei und malte im Licht einiger Scheinwer fer Ecken, Kreise, Winkel und bunte Punkte.
    »Mein neues Bild«, sagte sie, ohne sich

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